Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1531 - Besuch auf Terra

Titel: 1531 - Besuch auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
das Inferno an die Ufer des Wahnsinns."
    Der Mann sank zu Boden, als Ho-Munn-Kun ihn losließ. „Das Feuer", stammelte Daniela. „Das Feuer! Ich erinnere mich. Es war furchtbar, grauenhaft."
    Sie stürzte auf Ho-Munn-Kun zu und fiel in seine Arme. Tränen brachen aus ihr hervor. Sie zitterte am ganzen Leib. Vorsichtig setzte der Mandeläugige sie auf einen Stuhl. Dann kümmerte er sich um Massimo. Er reinigte sein Gesicht und lehnte ihn mit dem Rücken an die Wand. „Sie wollten uns verbrennen", erzählte Daniela leise. „Sie wollten uns umbringen. Das ganze Haus brannte.
    Und Vater und Mutter lachten und kicherten vor Freude. Immer wieder sangen sie diesen schrecklichen Satz: Wenn sich die glutroten Strahlen der expandierenden Sonne in meine Seele fressen, lockt mich das Inferno an die Ufer des Wahnsinns. Er war Begleitmusik ihrer Wahnsinnstaten."
    „So war es." Massimo Prioretti erhob sich taumelnd. „Da war auch Loki, unser Hund. Er schleppte meine Schwester und mich durch das Feuer ins Freie. Und dann kam Vater aus dem brennenden Haus mit einer glühenden Eisenstange in der stählernen Hand. Er sang diese furchtbaren Worte. Mit dem Eisen erschlug er Loki. Dann ging er damit auf Daniela und mich los. Mutter stand mit brennenden Kleidern im Eingang und sang. Ihre Gesichter waren schlimmer als die des Teufels aus den bösen Märchen."
    „Die Schüsse machten allem ein Ende", fügte die Frau hinzu.
    Ho-Munn-Kun schwieg zunächst. Mehrere Minuten herrschte Stille. „Ich glaube", sagte der Mandeläugige dann, „ihr wißt nun, daß ihr nicht wirklich krank seid. Es war nur diese schreckliche Erinnerung, die ihr verdrängen mußtet. Sie ließ sich nicht verdrängen. Sie verlangte in all dem Widersinn nach Klärung."
    „Was sollen wir jetzt tun?" fragte Daniela erschöpft und deprimiert. „Ihr legt euch in eure Kojen und schlaft. Ihr werdet den Schlaf brauchen. Morgen ist ein neuer Tag. Dann wird vieles anders sein. Ihr werdet es schnell lernen, unbeschwert zu leben, denn jetzt kennt ihr ja die Wahrheit."
    Sie gingen gemeinsam hinaus und durch die Dunkelheit in Richtung des Gleiters. Die Lichter im Dorf gingen nach und nach aus. „Sind wir wirklich gesund?" Die schwarzhaarige Frau löste sich von ihrem Bruder und trat auf Ho-Munn-Kun zu. „Ihr seid in euch selbst krank gewesen", antwortete Ho-Munn-Kun. „Nach außen hin seid ihr jetzt gesund - und nie krank gewesen."
    „Ich glaube dir, Ho." Daniela war auch jetzt die Wortführerin. „Da ist noch etwas. Ich möchte mich bedanken.
    Es würde mir sehr gefallen, wenn ich etwas für dich tun könnte, aber ich fürchte ..."
    „Du kannst etwas für mich tun", unterbrach sie der Mandeläugige. „Was, Ho? Egal, was es ist. Ich wer de es tun."
    Ho-Munn-Kun blieb stehen. Das Licht einer trüben Marktlaterne erhellte sein Gesicht nur dürftig.
    Auch die Zwillinge sahen eher wie Schatten aus. „Ich müßte mich auf dich verlassen können", bemerkte Ho-Munn-Kun, „Das kannst du." Die Priorettis hatten sich umarmt und antworteten synchron. „Auch wenn meine Bitte etwas seltsam klingt?"
    Massimo und Daniela blickten sich an und nickten sich zu. „Auch dann", erklärte die Frau selbstsicher. „Ihr habt diesen kleinen Kontakter zu Perry Rhodan. Ihr könnt ihn jederzeit rufen und ihm etwas mitteilen. Ruft ihn in genau achtundzwanzig Minuten und sagt ihm, er solle nicht auf das ODIN-Beiboot schießen lassen, das aus dem Solsystem verschwindet, ohne sich abgemeldet zu haben."
    Daniela Prioretti und ihr Bruder Massimo versprachen das. Ohne langes Nachdenken. Sie fühlten sich von einem neuen und freien Glücksgefühl getragen. Vergessen würden sie die Bitte Ho-Munn-Kuns nicht.
    Dann gingen die beiden umschlungen weiter, und der Mandeläugige trottete langsam hinterher.
    Als sich zwischen den Zwillingen ein Gespräch entwickelte, blieb Ho-Munn-Kun zurück. Er winkte, als sie den Gleiter bestiegen
     
    8.
     
    Perry Rhodan: Drei Tage vor Beendigung der Reise der Terra-Touristen rechnete Rhodan nicht mehr mit besonderen Ereignissen. Von dem geheimnisvollen Unsichtbaren hatte er in den weiteren Berichten nichts mehr gehört.
    Sorgen machte ihm Eirene, die sich nach Aussage Venja Apyrins immer unzufriedener gab und mehr und mehr abkapselte. Rhodan ahnte, daß aus der erhofften Begegnung mit der Tochter wohl nichts mehr werden würde.
    Am Abend des 22. Februar 1171 überstürzten sich dann aber die Ereignisse und ließen manches in einem ganz anderen Licht erscheinen. Es

Weitere Kostenlose Bücher