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1531 - Besuch auf Terra

Titel: 1531 - Besuch auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hungern, aber sie waren durch und durch unzufrieden. Das Leben verlangte nach einer Aufgabe. Und die Aufgabe, der sie sich hatten stellen wollen, schien es hier auf Terra nicht zu geben.
    Nach dem Debakel auf ihrer Heimatwelt Quadrolon waren sie dem Ruf nach Terra gefolgt. Das war nun ganze drei Jahre her. Die Wiederbesiedlung der Heimatwelt der Menschheit war seit dem Tod von Monos eines der politischen Hauptprogramme gewesen. Dieses Programm dauerte noch heute im Februar 1171, also 24 Jahre nach der Wende an.
    Das Zwillingspärchen hatte sich auf Anraten der Umsiedlerbehörden zu Touristenführern ausbilden lassen. Auf Quadrolon hatten ihre Eltern eine ähnliche Aufgabe wahrgenommen, und daher hatte der Vorschlag den beiden Priorettis recht gut gefallen. Sie hatten sich sogar damit einverstanden erklärt, einen Großteil der Ersparnisse in die Ausbildung zu investieren.
    Leider hatte das alles nicht so funktioniert, wie sie es sich ausgemalt hatten. Mit Abschluß der interessanten Ausbildung mit zahllosen Reisen hatte das endlose Warten begonnen. Auf Terra gab es nur wenige Touristen.
    Nahezu alle Menschen konzentrierten sich noch jetzt auf den galaxisweiten Wiederaufbau nach der zerstörerischen Diktatur der Herren der Straßen. „Es ist ein offizieller Auftrag", bekräftigte die Frau und drängte den Bruder zurück, der noch immer meinte, sie stützen zu müssen. „Geh nach oben! Schau auf den Bildschirm in unserem Büro!"
    „Touristenführung im Auftrag der LFT oder Terranias! Schwesterlein, jetzt bist du übergeschnappt."
    Daniela Prioretti konnte sehr zornig mit den schwarzen Augen funkeln, wenn sie verärgert war.
    Genau diesen Blick setzte sie jetzt auf. Der Bruder kannte diese Mimik. Er spielte den Erschrockenen und zuckte zurück. „Einverstanden!" Er hob besänftigend beide Hände. „Ich gehe nach oben und lese alles nach."
    „Manchmal erinnerst du mich an Vater", klagte Daniela. „Immer mißtrauisch! Nie glaubst du etwas!"
    „Und du erinnerst mich an Ma", konterte Massimo Prioretti. „Immer weißt du alles früher und besser."
    „Lassen wir das", bat Daniela. Die Erwähnung der Eltern bereitete ihr seelische Schmerzen. „Einverstanden", erklärte Massimo sogleich. Auch er wollte die Erinnerung an den Tod der Eltern schnell wieder verdrängen. „Aber soll ich dir das Märchen von dem Auftrag wirklich glauben?"
    Statt einer Antwort packte sie ihn am Oberarm und zerrte ihn die Treppe hinauf. Widerwillig folgte der siebenundzwanzigjährige Massimo ihr.
    Im Obergeschoß der zweistöckigen Wohnung am Südrand von Terrania befand sich außer dem Schlafraum und einer Hygienekabine auch das kleine Büro der Geschwister.
    Der Raum besaß nur eine Fläche von drei mal vier Metern und war ursprünglich wohl als Abstellraum gedacht gewesen. Hier gab es keine Fenster. Zwei Schreibtische mit verschiedenen Kommunikationsgeräten, das war die ganze Einrichtung. An den Wänden hingen als einziger Schmuck dreidimensionale Plakate, die ausnahmslos Landschaftsbilder Terras darstellten. Die Klimaanlage schnurrte ihr leises Lied. „Da!" Daniela Prioretti deutete auf eine aktivierten Bildschirm.
    Massimo trat einen Schritt nach vorn. Er las zunächst die Überschrift: LFT-SONDERMINISTERIUM SEKTOR B2 an TOURISTENFÜHRER MASSIMO UND DANIELA PRIORETTI, TERRANIA SÜD, ATAKA-DOITSU-WOHNCENTER 6222. AUFTRAGSANGEBOT.
    Der Mann zuckte zusammen. Er übersprang mit einem Blick den weiteren Text und las die Schlußzeile: ... HANDELT SICH UM EINEN SONDERAUFTRAG, UM DESSEN ERFÜLLUNG PERRY RHODAN DRINGEND BITTET. GEZ. WILSON OFFERMANN (DEZERNENT B2-3).
    Massimo Prioretti schüttelte verwirrt den Kopf. Er konnte nicht fassen, was er da gelesen hatte. „Es ist wahr!" Er schlang begeistert beide Arme um die Schwester und hob sie in die Höhe. Die beiden führten einen regelrechten Tanz in dem kleinen Raum auf. „Und von Perry Rhodan persönlich! Das ist ja phantastisch."
    „Es ist von diesem Wilson Offermann persönlich", korrigierte sie ihn sanft und löste sich aus seinen Armen. „Aber wir sollen etwas für Rhodan tun."
    „Der kleine Unterschied spielt keine Rolle." Der Funke der Begeisterung war voll auf den Mann übergesprungen.
    Vergessen war für Minuten die lange Wartezeit nach Abschluß der Ausbildung. Vergessen war selbst für ein paar Momente das ungeklärte Schicksal der Eltern. Es gab Arbeit. Vernünftige Arbeit für Touristenführer.
    Allein das zählte. Die Einzelheiten spielten dabei keine Rolle.
    Massimo

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