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1531 - Besuch auf Terra

Titel: 1531 - Besuch auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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widersetzen. Wir müssen also so tun, als ob nichts wäre. Das könnte unser Unterbewußtsein beruhigen, bis wir in seiner Nähe sind."
    Sie verließen den Luxusgleiter und begannen einen Bummel durch das abendliche Dörfchen.
    Menschen waren hier kaum zu sehen. Am unteren Ende des Marktplatzes klangen ein paar johlende Stimmen aus Hoi-Tschy-Tons Gaststätte „Zum Doppelstern".
    Komol-Ton hatte früher einmal einen Transmitterturm besessen, von dem aus man schnell nach Lhasa gelangen konnte. Als das Dorf vor zwanzig Jahren neu besiedelt worden war, hatten die Bewohner den Turm weitgehend zerstört. Sicher war das eine wenig sinnvolle Reaktion auf die damaligen Ereignisse gewesen.
    Der Transmitterturm war nur noch eine Ruine. Es galt im Dorf als Schandtat, ihn zu betreten. Die Ruine war tabu. Hier in Komol-Ton wollte man nichts mit der modernen Technik zu tun haben. Die seltenen Gäste, die mit lautlosen Gleitern kamen, wurden belächelt oder gar nicht beachtet, auch wenn sie einen tüchtigen Batzen Geld ausgaben.
    Die Sonne verschwand hinter den nahen Berggipfeln mit dem ewigen Eis, als die Zwillinge den alten Turm erreichten. „Kommt herein!" hörten sie Ho-Munn-Kun. „Es wird euch niemand sehen. Abgesehen davon gilt das Tabu nicht für Fremde."
    Ein Licht flammte in der dunklen Höhlung der Eingangstür auf. Daniela und Massimo Prioretti traten ein. Ho-Munn-Kun lehnte an einer Wand. Als er die beiden sah, ging er tiefer in den Turm hinein. In einem kleinen Raum brannte eine Lampe. Etwas Licht fiel auch noch durch zwei hohe Fenster von draußen herein. Um einen staubigen Tisch standen drei Stühle. „Nicht sehr einladend", meinte der Mandeläugige, „aber hier sind wir ungestört."
    „Mir gefällt das nicht", brummte Massimo Prioretti. „Ich will raus."
    „Bei dir ist der Punkt schon erreicht", sagte Ho-Munn-Kun, „an dem die ersten Symptome deutlich werden. Du willst dich der Heilung widersetzen."
    „Du kannst sagen und tun, was du willst." Der Touristenführer packte den Mandeläugigen am Kragen. „Laß mich mit deinem Quatsch in Ruhe!"
    Daniela Prioretti wollte eingreifen, aber es gelang ihr nicht.
    Ihr Bruder schleuderte Ho-Munn-Kun von sich und stürzte auf den Ausgang zu. Der Mandeläugige federte unterdessen von der Wand zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. „Es entspricht nicht meinem Auftrag", sagte er. „Ich habe auch nur wenig Freiraum für eigene Entscheidungen.
    Und meine Zeit ist sehr knapp. Aber ich werde dich zwingen."
    Massimo Prioretti prallte gegen ein unsichtbares Hindernis. Mit zornig funkelnden Augen fuhr er herum. „Was geht hier vor?" schrie er. „Und was redest du für irres Zeug?"
    „Du kannst nicht hinaus." Ho-Munn-Kun machte ein paar schnelle Schritte nach vorn. Es sah aus, als wolle er den Mann angreifen. Massimo hob seine Fäuste, aber sein Gegenüber wich geschickt aus. Er holte zu einem Gegenschlag aus, landete aber nur einen leichten Klaps im Nacken des Touristenführers. „So", sagte Ho-Munn-Kun und nahm auf einem Stuhl Platz. „Ich habe dir jetzt einen Stoff verabreicht, der das Medikament zur Stabilisierung deines Bewußtseins neutralisiert. Aus diesem Raum kannst du nicht heraus. Ich habe mir ein paar technische Einrichtungen des Gleiters ausgeliehen. Man kann dich draußen auch nicht hören.
    Du bist wütend. Streßsymptome und Unzufriedenheit kommen dazu. Es ist nur eine Frage von Minuten, bis du dem Quadro-Wahn verfällst."
    „Ho, warum tust du das?" Die Angst stand Daniela im Gesicht. Ihr Bruder wirkte wie versteinert. „Er muß diese Worte sagen, die nur ihr kennt. Sie sind so etwas wie der Katalysator eurer Seelenkrankheit. Sie sind Auslöser, Symptom und Begleiterscheinung. Und sie beinhalten vielleicht die Erklärung."
    Massimo Prioretti sank schlaff auf einem Stuhl nieder und vergrub sein Gesicht in den Händen.
    Er begann am ganzen Körper zu zittern. Sein Atem ging stoßend und heftig. Als er aufblickte, floß ein dünner Blutfaden aus seinem Mund. Seine Augen funkelten. „Sag mir, was du hörst!" herrschte Ho-Munn-Kun ihn an. „Rede, Mann!"
    Der Mandeläugige packte die schlaffe Gestalt und schüttelte sie. Auf das Geschrei der Schwester achtete er nicht. „Wenn sich die glutroten Strahlen ...", kam es kaum verständlich aus Massimos Mund. „Weiter!" brüllte Ho-Munn-Kun. „Wenn sich die glutroten Strahlen ..."
    „... der expandierenden Sonne in meine Seele fressen ..."
    „Mehr, Massimo! Laß alles heraus!"
    „... lockt mich

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