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1531 - Besuch auf Terra

Titel: 1531 - Besuch auf Terra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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stutzte. Der Sänger benutzte eine alte terranische Sprache. Der Terraner konnte sie nicht sofort erkennen. Die Muttersprache von Ernst Ellert?
    Dann tauchten Bilder aus der fernen Vergangenheit, aus der Kindheit, in seinen Erinnerungen auf.
    Der Bauernhof seiner Großeltern in Europa, im damaligen Deutschland. Diese Sprache - das war Deutsch.
    Der Unbekannte sang ein Lied, an das er sich jetzt wieder erinnerte, obwohl er es Jahrtausende nicht mehr gehört hatte: Ich weiß nicht, was soll es bedeuten, daß ich so traurig bin.
    Ein Märchen aus uralten Zeiten, das kommt mir nicht aus dem Sinn.
    Die Luft ist kühl, und es dunkelt, und ruhig Gießt der Rhein; der Gipfel des Berges funkelt Im Abendsonnenschein.
    Perry Rhodan fühlte sich seltsam berührt, denn diese Stimme klang klar und menschlich. Sie stand in krassem Widerspruch zu dieser Umgebung, die eine Technik darstellte, die auf die unbegreiflichen Sinne der Nakken zugeschnitten war. „Die Loreley", flüsterte Rhodan. „Das Lied von der Loreley. Von Heinrich Heine."
    Wen mochte Willom da noch zu diesem Treffen eingeladen haben?
    Der gefühlvolle Gesang ließ Rhodan Weiter warten. Er bewegte sich nicht von der Stelle und bemerkte überrascht, daß der Sänger nach dem ersten Vers ins Englische wechselte: There’s sitting high up in the light Amaiden so beautiful, fair.
    Her jewels are glistening bright, She combs her gold shimmering hair.
    Her comb is of most precious gold.
    She’s combing and singing so sweet Bewitching young fishers and old Their hearts start to quiver and beat.
    Der Terraner schüttelte irritiert den Kopf und setzte seinen Weg zögernd fort. Er hatte den Wunsch, pünktlich bei Willom einzutreffen, aber er wollte den unbekannten Sänger nicht mit seinem Auftreten stören. So setzte er seine Füße langsam voreinander.
    Am nächsten Knick des Ganges war der Blick frei in den Wohnraum des Nakken. Rhodan machte noch drei Schritte, bis er die ganze Szene überblicken konnte. Wieder blieb er stehen. Und der letzte Vers erklang in der alten terranischen Sprache des Französischen: Le nocher, dans sa nacelle, Se sent pris d’une douleur fülle; Il ne regarde pas les écueils, Il ne regarde que le ciel.
    Je crois que les vagues engloutissent Ala fin nacelle et nocher.
    Et c’est bien eile qui en est la cause, La Loreley, avec son chant.
    Perry Rhodan erkannte ganz genau, wer da sang.
    Es war unglaublich, aber der Sänger war Willom. Niemand sonst war hier anwesend.
    Der Terraner trat über die Schwelle des Eingangs, als der Nakk verstummte. Plötzlich war ihm bewußt, daß er doch besser ein Begrüßungsgeschenk zu dieser Einladung mitgebracht hätte.
    Ein begnadeter Sänger war Rhodan nie gewesen, aber zur Begrüßung wiederholte er die letzten Zeilen in der Sprache seiner Großeltern: „Ich glaube, die Wellen verschlingen am Ende noch Schiffer und Kahn; und das hat mit ihrem Singen die Loreley getan."
    Willom drehte seinen Körper in Rhodans Richtung. Seine Stielaugen richteten sich auf den Besucher. „Oh, Perry", entfuhr es ihm. „Du bist schon da. Ich habe gar nicht bemerkt, daß du gekommen bist."
    Rhodan stutzte erneut. Das mußte eine glatte Lüge sein, denn so gut kannte er die Nakken. Denen und ihren Sinnen entging nichts in ihrer Umgebung.
    Und noch etwas paßte ganz und gar nicht ins gewohnte Bild. Die vertrauliche Anrede „Perry". „Du hast nicht bemerkt, daß ich die ANEZVAR betreten habe?" Perry Rhodan staunte. „Willom, das kannst du erzählen, wem du willst, aber nicht mir. Das kann nicht wahr sein."
    „Natürlich ist es nicht wahr." Der Nakk glitt heran und verbeugte sich leicht. Eines seiner mechanisch wirkenden Ärmchen reckte sich dem Terraner zum Gruß entgegen. „Aber man sagt das so, wenn man höflich sein möchte."
    „Terraher sagen das", erwiderte Rhodan. „Aber keine Nakken. Willom, was hat diese Veränderungen in dir bewirkt?"
    „Ich habe mich nicht verändert. Ich versuche dir nur zu zeigen, daß ein Nakk durchaus die terranische Mentalität versteht."
    „Daher das Lied von der Loreley?"
    „So kannst du es sehen. Ich verstehe den Sinn dieses Liedes. Ich verstehe die Sprachen, in denen ich es gesungen habe. Und die Mär und ihre Doppeldeutigkeit."
    „Wer ist der Schiffer in seinem Kahn? Du, ich oder ES?"
    „Wer ist die Loreley?" stellte Willom die Gegenfrage. „Wer hat ES verändert? Wer hat ES an den Klippen zerschellen lassen?"
    „Wenn du es nicht weißt - ich weiß es bestimmt nicht."
    „Wir wissen

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