1533 - Ende der Sonnenzeit
ließen sich relativ leicht entfernen. „Es ist tatsächlich ein Flieger", triumphierte sie. „Eppure si muove! Nur wenigen ist ein solcher Fund gelungen. Es wird meinen Ruhm als Wissenschaftler ganz erheblich verbessern, daß ich diesen Erfolg hatte.
Mühsame Forschungsarbeit wurde endlich belohnt."
Aspor blickte sie verwundert an. „Mühsame Forschungsarbeit?" fragte er. „Du hast einen Kern in die Büsche gespuckt. Er prallte gegen den Flieger. Das war alles."
Sie fuhr herum. Mit verengten Augen blickte sie ihn an. „Wenn du es wagst, das jemals einem anderen zu sagen, ist es aus mit dir", drohte sie. „Ich würde dich nicht mehr in mein Haus lassen, wenn die Kaltzeit anbricht."
Aspor zog den Kopf ein. Er erbleichte, denn er wußte sehr wohl, daß eine Frau berechtigt war, jeden ihrer Männer der mörderischen Kälte auszusetzen, wenn sie mit ihm unzufrieden war. Sie brauchte sich vor keinem Gericht zu rechtfertigen, wenn sie es tat. „Verzeih mir", bat er. „Ich bin mir sehr wohl bewußt, daß du hervorragende Forschungsarbeit geleistet hast, um zu einem Flieger zu kommen."
„Eppure si muove!" rief sie und stieß drohend die Faust nach oben. „Das will ich meinen!"
Sie drehte sich um und blickte neugierig durch die Seitenscheiben in das Innere der Gleiterkabine. Die vier Sitze waren sauber und sahen unberührt aus, als seien sie erst vor kurzem installiert worden und nicht schon vor Hunderten von Jahren. Auch am Armaturenbrett zeigten sich keinerlei Alterserscheinungen.
Bespa legte seine Hand an einen metallenen Griff. Erschrocken fuhr er zurück, als sich der Kofferraumdeckel öffnete. Auch Aspor entfernte sich einige Schritte von der Maschine, kehrte aber gleich darauf zurück. Er war viel zu neugierig, um anderen den Vortritt zu lassen.
Im Kofferraum lag ein flacher Kasten. Der Kofferraumdeckel war nicht ganz geschlossen gewesen. Deshalb hatten Pflanzen eindringen und sich festsetzen können. Sie hatten die Oberfläche des Kastens verändert und einen Teil der Schrift verwittern lassen, die darauf angebracht war.
Bespa und Galilea Galilei gesellten sich zu Aspor. „Das sieht wertvoll aus", stellte sie fest. „Nehmt es heraus!"
Die beiden Männer gehorchten augenblicklich. Ihr Hinweis darauf, daß sie Herrin über Leben und Tod war, ließ einen Gedanken an Widerstand gar nicht erst aufkommen. Sie hoben den Kasten heraus. Er war sehr schwer und bereitete ihnen große Mühe. „Was ist das?" fragte Bespa.
Galilea Galilei breitete die Arme aus und drängte ihre beiden Männer zurück. „Eppure si muove! Gemach!" rief sie. „Nicht so ungeduldig! Auch ein Genie wie ich kann Probleme von solch schwieriger Art nicht im Handumdrehen lösen."
„Natürlich nicht, meine Liebe", schmeichelte Aspor. „Entschuldige. Wir sind von dir so unglaubliche Leistungen gewohnt, daß wir hin und wieder vergessen, daß selbst du ein wenig Zeit benötigst, um wissenschaftliche Fragen zu beantworten."
„So ist es", bestätigte sie seufzend. „Genau das ist mein Problem. Alle Welt erwartet von mir, daß ich ständig Losungen parat habe. Niemand ist bereit, mir Zeit einzuräumen."
Sie beugte sich über den geheimnisvollen Kasten, an dessen Seite sich eine Reihe von bunten Tasten und ein kleiner Monitor befanden. „Ich werde euch vorlesen, was da steht", kündigte sie an. „Die Schrift ist nicht mehr vollständig, aber sie gibt immerhin gewisse Hinweise."
„Lies vor!" drängte der lange Bespa. „Das sind Zahlen und Buchstaben. Geheimnisvolle Zauberei. Es wird Jahre dauern und vieler Beschwörungen bedürfen, bis wir wissen, was sie bedeuten. Aber hier. Da steht: ...rkonbomb ..."
„Das ist unvollständig", stellte Aspor fest. „Das weiß ich auch", fuhr sie ihn an. „Satanas mag wissen, was das heißt. Ich nicht!"
Sie druckte wahllos auf die bunten Knöpfe, und der Monitor erhellte sich. Mehrere Zahlen erschienen darauf. „0:08:33.28", las Galilea Galilei. „Wie hübsch", staunte Bespa. „Die Zahl verändert sich standig. Sie wird immer kleiner. Jetzt sind es nur noch 0:08:33:09, und es wird immer weniger."
„Was wohl passiert, wenn die Zahlen bei Null sind?" fragte Aspor. „Darüber wirst du dir keine Gedanken machen!" befahl seine Frau ihm. „Das ist meine Aufgabe als Wissenschaftlerin. Wage es ja nicht, dich als Denker aufzuspielen!"
Sie öffnete die Seitentür des Gleiters und stieg ein. Es war die erste Maschine dieser Art, die sie gefunden hatte.
Aber es war nicht die erste, mit der sie
Weitere Kostenlose Bücher