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1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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geflogen war. Auf Sorbat gab es viele Dinge, die aus einer versunkenen Zeit stammten. Die meisten Siedler glaubten, daß ihre Vorfahren sie auf dem Planeten zurückgelassen hatten, als ein Teil von ihnen ihn verlassen hatte. Einige waren davon überzeugt, daß sie die Nachfahren eines Volkes waren, das einst über eine hohe Kultur verfügt und all diese Dinge selbst gebaut hatte, während andere in der Vorstellung lebten, daß die Funde von Geistern und Dämonen über Sorbat verstreut worden waren, um die Siedler ins Verderben zu führen.
    Galilea Galilei war Anhängerin der ersten Version. Schon vor langer Zeit hatte sie sich dazu entschlossen, wertvolle Dinge zu finden und zu den Siedlungen der Sorbater zu bringen. Bisher war sie bei ihrer Suche jedoch nicht sonderlich erfolgreich gewesen. Sie hatte lediglich zwei Energiestrahler gefunden.
    Einen hatte sie selbst behalten, den anderen hatte sie Aspor gegeben - weil er ein besserer Liebhaber war als Bespa.
    Jetzt hatte sie einen Antigravgleiter entdeckt. Das war der Fund ihres Lebens! Damit konnte sie ihren Ruf als Wissenschaftlerin untermauern. Zweifellos würde sie damit höchstes Ansehen gewinnen.
    Sie wußte, wie man so eine Maschine flog. Mit wenigen Handgriffen schaltete sie den Antigrav ein.
    Vor Begeisterung rollte sie mit den Augen, als der Gleiter sich aus dem Dickicht zu lösen begann. „Zurück ihr beiden!" rief sie laut. „Eppure si muove! Jetzt geht es los!"
    Der Gleiter beschleunigte plötzlich und schoß durch die Zweige in die Höhe. Er brach sich eine Bahn durch die Kronen der Bäume und war wenig später verschwunden.
    Die beiden Männer rannten auf den Pfad zurück, wo der Käffa noch immer stand und auf sie wartete. Sie blickten zum Himmel hinauf. Dunkle Wolken waren aufgezogen. In ihnen verschwand der Gleiter gerade in diesem Moment. Aspor und Bespa sahen ihn nur noch als Schatten. „Hoffentlich findet sie zu uns zurück", sagte Bespa. „Mach dir keine Sorgen", erwiderte Aspor beruhigend. Seine Wunde verheilte unglaublich schnell. „Sie schafft das. Sie gibt zwar mächtig an, aber sie ist doch klüger als wir beide zusammen."
    „Das läßt sich nicht leugnen", seufzte Bespa. „Daß sie mit diesem Ding fliegen kann, ist einfach unglaublich.
    Ich könnte es nicht."
    „Du bist ja auch nur ein Mann", sagte der Erste. „Männer können so etwas nicht."
    „Da ist sie wieder!" rief Bespa. Er zeigte zu den Wolken hoch.
    Tatsächlich löste sich die tropfenförmige Maschine aus dem Dunst und sank langsam herab. Die beiden Männer glaubten bereits, daß sie zu ihnen zurückkehren werde. Plötzlich aber blitzte es auf.
    Stichflammen schossen aus dem Gleiter, und dann breitete sich ein Feuerball aus.
    Geblendet wandten sich die beiden Männer ab.
    Bespa brach schluchzend zusammen. Aspor war wie gelähmt. Er blickte nach einigen Sekunden nach oben. Er sah, daß Trümmerstücke aus der Höhe herabfielen und daß sich eine schwarze Rauchwolke langsam ausbreitete. „Eppure si muove", flüsterte er. „Galilea ist tot."
    „Was heißt das eigentlich: Eppure si muove?" fragte Bespa mit stockender Stimme. „Keine Ahnung", erwiderte der Erste. „Galilea wußte es ja selbst nicht. Sie wußte nur, daß es ein Spruch ihres großen Vorbilds, des größten Wissenschaftler aller Zeiten, war."
    „Meinst du nicht, daß es vielleicht noch bedeutendere Wissenschaftler gegeben hat als ihn?" fragte Bespa. „Sicher", nickte Aspor. „Aber sie glaubte daran, daß es Galilea Galilei war, und wir wollen sie in ihrem Glauben lassen. Vor allem jetzt, da sie tot ist.
     
    4.
     
    Als sich die CIMARRON langsam in den Orbit des Planeten Sorbat schob, befand Reginald Bull sich in der Zentrale des Raumschiffs. Auf den Monitoren konnte er den Planeten mit seinen ausgedehnten Meeren und den riesigen Waldflächen sehen. Auch ohne die eingeblendeten Zahlen hätte er mühelos erkannt, daß etwa 80 Prozent der Oberfläche von Ozeanen eingenommen wurden. „Sichtbare Anzeichen einer Zivilisation sind nicht zu erkennen", stellte er fest. „Aber das war ja auch nicht zu erwarten."
    Die Neigung des Planeten zur Sonne betrug annähernd 90 Grad. Daher gab es keine eisbedeckten Zonen an den Polen. Auf dem ganzen Planeten gab es nur eine Jahreszeit - die Sonnenzeit.
    Bully wußte jedoch, daß sich das bald ändern würde, da die Sonne zum irregulären Typ gehörte und sich bald in einen roten, schwach strahlenden Stern verwandeln würde. Schon in wenigen Tagen würde die Kaltzeit

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