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1533 - Ende der Sonnenzeit

Titel: 1533 - Ende der Sonnenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Ratschlägen will er uns vernichten, um den Cryern anschließend die ganze Welt zu schenken. Wenn wir von Sorbat verschwunden sind, wird es keinen Wechsel zwischen Sonnenund Kaltzeit mehr geben, denn das Böse wird die Kaltzeit auslöschen. Sie wird nie mehr zurückkehren. Glaubt ihr dem Unaussprechlichen, führt ihr unseren eigenen Untergang herbei."
    „Das ist nicht wahr", protestierte Saprin. „So steht es im Eis geschrieben", behauptete der Magier. „Wo denn?" schrie Saprin. „Zeige mir doch, wo das geschrieben steht!"
    Katlat lächelte böse. „Du weißt genau, daß ich das nicht kann. Das Eis ist geschmolzen. Erst in der Kaltzeit wird es wieder umfangreicher werden, und nur dann erscheint die Schrift, die uns verkündet, was wir zu tun haben."
    Saprin hätte gern erwidert, daß die Schrift nur in seiner Einbildung existierte, denn sie selbst hatte sie noch nie gesehen, sosehr sie sich auch darum bemüht hatte. Doch sie wußte, daß sie so etwas nicht sagen durfte. Es wäre ihr sofortiger Tod gewesen. Sie hatte sich schon weit genug vorgewagt, als sie an seinen Worten gezweifelt hatte. Sie mußte sich ihm beugen, wenn sie nicht wollte, daß Katlat sein geheimnisvolles Feuer gegen sie schleuderte und die Hängematte verbrannte, so daß sie hilflos in die Tiefe stürzte. „Wir müssen kämpfen", fügte der Magier hinzu. „Wir müssen die Cryer vernichten. Und wir wollen nicht damit warten."
    Saprin blickte verzweifelt in die Tiefe. Ihr Ziel war der Friede gewesen, aber ihr gewagter Ausflug in die Welt der Hitze führte zum Krieg.
     
    *
     
    Galilea Galilei machte Anstalten auf den Käffa zu steigen, überlegte es sich jedoch anders. Sie ließ das bereits erhobene Bein wieder sinken.
    Aspor blickte sie erleichtert an. Seine Hände lagen auf der schmerzenden Brust. „Du möchtest, daß ich auf ihm reite?" fragte er.
    Sie schnaufte überrascht. „Wie kommst du darauf?" fuhr sie ihn an. „Hast du den Verstand verloren? Was sollen die anderen von mir denken, falls sie es zufällig sehen?"
    „Aber ich bin schwer verwundet", gab ihr Erster zu verstehen.
    Sie lachte verächtlich. „So ein kleiner Kratzer! Das ist für mich keine Verwundung." Sie entfernte sich einige Schritte von dem insektoiden Reittier und den beiden Männern. „Wo willst du hin?" fragte Bespa. „Eppure si muove!" Sie drehte sich verärgert um. „Ich bin eine große Wissenschaftlerin. Die größte, die Sorbat je gesehen hat. Glaubst du wirklich, ich verlasse diesen Ort, ohne nach dem Götterboten zu sehen?"
    Verächtlich schürzte sie die Lippen. „So viel Ignoranz kann man wirklich nur von einem Mann erwarten", erklärte sie, fuhr sich mit beiden Händen durch die Haare und ging entschlossen in das Gebüsch. Energisch teilte sie die Zweige, ließ sich ächzend auf die Knie sinken und kroch unter einem großen Ast hindurch bis zu dem Stahlschott, das sich für Saprin geöffnet hatte. „Laß mich zu dir, Götterbote", sagte sie beschwörend und legte ihre Hand gegen die Kontaktplatte neben dem Schott.
    Nichts veränderte sich.
    Betroffen wiederholte sie den Versuch, doch auch jetzt glitt die Stahlplatte nicht zur Seite. Der Raum dahinter blieb ihr verschlossen. „Götterbote!" rief sie. „Was ist los?" fragte Bespa, der ihr bis zum Rand des Gebüsches gefolgt war. „Kann ich dir helfen?"
    „Du doch nicht, du Trottel!" brüllte sie. „Störe mich nicht, wenn ich mit dem Götterboten rede."
    „Er scheint nichts von dir wissen zu wollen", erwiderte ihr Zweiter.
    Galilea Galilei erstarrte mitten in der Bewegung. Sie glaubte, sich verhört zu haben. „Was hast du gesagt?" schnaufte sie, drehte sich langsam um und kroch zurück.
    Bespa streckte ihr die Hände entgegen, um ihr beim Aufstehen behilflich zu sein. Sie schlug sie zur Seite, verlor dabei das Gleichgewicht und kippte seitlich in die Büsche. Wütend fuhr sie hoch. Daß sie sich dabei an einem Dorn verletzte, bemerkte sie nur nebenbei. „Freue dich, daß ich gegen Gewalt gegen Männer bin!" schrie sie. „Eigentlich sollte ich dich grün und blau schlagen oder dich besser noch einem Riesenprashkan zum Fraß vorwerfen."
    Bespa wurde grau im Gesicht. „Ich weiß, daß du so etwas nicht tun wirst", stotterte er. „Verzeih mir, wenn ich unhöflich zu dir war."
    Sie stampfte an ihm vorbei, stieg auf den Käffa und trieb ihn mit einem Faustschlag an.
    Gehorsam trottete das Tier los. „Du bist wirklich zu blöd", zischte Aspor dem Zweiten zu. „Wenn du dich nicht so damlich

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