1534 - Nocturnen-Alarm
sonstiger Geldquellen dienten.
Auf diese Weise blieb man in Ang-Uilin immer auf dem neuesten Stand der Technik - allerdings nur auf einigen ganz speziellen Gebieten - auf daß der besondere Reiz dieses Ortes nie verlosch.
Ang-Deban, der vierte von neun Planeten, die zu diesem System gehörten, war eine ausgesprochen rauhe und ungastliche Welt. Ang-Deban war 1,3 Astronomische Einheiten von seinem Zentralgestirn entfernt und lag somit bereits am äußeren Rand der sogenannten Ökosphäre.
Seine ständigen Bewohner, allesamt von einem für Außenstehende schwer verständlichem Lokalpatriotismus beseelt, bezeichneten das Klima ihrer selbstgewählten Heimat als „kühl". Andere Leute nannten es eisig.
Wieder andere erfanden auch ganz eigene, oft sehr blumige und in den meisten Fällen nicht druckreife Bezeichnungen dafür.
Tief herabgezogene Eiskappen, Meere, in denen gewaltige Eisberge die Äquatorlinie kreuzten, sintflutartige Regenfälle, gewaltige Stürme - das war Ang-Deban. Die Durchschnittstemperatur am Äquator betrug erträgliche siebzehn Grad, aber dafür wurde man in diesen Breiten des öfteren von Tornados heimgesucht.
Vielleicht hätte man Ang-Deban mit Hilfe eines Klima-Kontroll-Systems zähmen können, aber die Bewohner des Planeten hatten bisher auf jeden Versuch in dieser Richtung verzichtet. Vielleicht fehlte es ihnen an den nötigen Mitteln, aber als ganz sicher galt das nicht.
Sie waren offenbar tatsächlich stolz auf die Wildheit ihrer Heimat und daher nicht gewillt, den Naturgewalten Zügel anzulegen.
Eine sehr erfreuliche Einstellung, wie Dao-Lin-H’ay meinte, denn sie als Kartanin liebte die Kälte und den Sturm.
Eine Barbarei, wie andere es nannten.
Ronald Tekener war geneigt, sich der Meinung der „anderen" anzuschließen.
Direkt am Äquator von Ang-Oeban lag eine große grüne Insel mit zerklüfteten Küsten. An einer riesigen, stürmischen Bucht im Norden dieser Insel erhob sich die Hauptstadt von Ang-Oeban. Sie trug den stolzen Namen Daban-Tia - was, frei übersetzt, in etwa „Perle des Universums" bedeutete - und war ein Ort, an dem anständige Leute große Mühe hatten, dies auch zu bleiben.
Daban-Tia war ein Paradies für Spieler, Schmuggler und Hehler.
Die meisten von denen, die nach Ang-Oeban kamen, um hierzubleiben, waren gescheiterte Existenzen, vielfach sogar gesuchte Verbrecher, die es nicht wagen durften, sich auf anderen, zivilisierteren Welten blicken zu lassen.
Ganz Ang-Oeban wurde von einer Verbrecher-Clique beherrscht. Drei Wesen waren es, die hier den Ton angaben: Die Pinwheel-Kartanin Gey-Moar-T’ho, der Karaponide Tane-Tin und der Gurrad Makknak.
Diese drei bildeten die Regierung von Ang-Deban und waren gleichzeitig mit den Chefs der drei größten Verbrecherorganisationen des Planeten identisch.
Dies brachte einige Unbequemlichkeiten für das Triumvirat mit sich.
Die Organisationen der drei waren ständig damit beschäftigt, sich gegenseitig das Wasser abzugraben, und gleichzeitig suchte jedes einzelne Mitglied dieser Organisationen ständig nach Mitteln und Wegen, seine eigenen Pfründe zu vergrößern und seine Machtgelüste zu befriedigen.
Um all diesem Zank und Streit aus dem Weg zu gehen und ihre persönliche Sicherheit zu wahren, lebten die drei Herrscher von Ang-Deban nicht auf dem Planeten, den sie regierten, sondern in drei Raumstationen gurradischer Herkunft.
Sie schwebten gleichsam über den Problemen.
Und davon gab es viele.
Gerade jetzt befanden sich rund zwei Dutzend sehr große Probleme in Gestalt zielstrebig transistierender Nocturnenschwärme im Anflug auf das Ang-Uilin-System.
An „Schwarmwarnungen" war man auf Ang-Deban seit altersher gewöhnt. Die Bewohner des Planeten hielten sich einiges darauf zugute, daß sie sich durch derartige Kleinigkeiten nicht aus der Ruhe bringen ließen. Wer die stete Nähe der Gefahr nicht ertrug, der wurde auf Ang-Deban gar nicht erst heimisch.
Für alle, die dennoch blieben, waren die Nocturnenschwärme so nebensächlich wie das sogenannte Wetter dieses Planeten-Wegen der Nähe des Narren von Fornax verirrten sich häufig einzelne Gruppen von Schwarm-Nocturnen ins Ang-Uilin-System. Der „Narr" lockte sie an und bisweilen ließen sie sich in die Irre leiten.
Ang-Uilin war ein belebtes System mit guten Verbindungen zur Außenwelt. Hyperfunksignale, Strukturerschütterungen durch Raumschiffe und verschiedene Quellen fünfdimensionaler Streustrahlungen konnten die Nocturnen dazu verleiten, in das
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