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1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Tane-Tin?"
    „Das weiß ich nicht. Aber auch Tane-Tin ist nicht so schlecht wie sein Ruf. Ich glaube nicht, daß eure Freunde etwas von ihm zu befürchten haben. Und jetzt entschuldigt mich - ich habe noch etwas zu erledigen."
     
    *
     
    Die Hohe Frau Mei-Mei-H’ar blickte etwas beunruhigt von ihrem Podest hinab. Sie hatte mittlerweile begriffen, daß Dao-Lin-H’ay sehr unbequem werden konnte.
    Wenn sie ohne vorherige Ankündigung vor dem Rat erschien, dann handelte es sich unter Garantie nicht um einen Höflichkeitsbesuch. „Du und die anderen Hohen Frauen - ihr habt versucht, die Terraner und auch mich zu betrügen", warf sie Mei-Mei-H’ar jetzt vor. „Ich hatte von euch die Zusage, daß ihr zur Unterstützung der Terraner die besten Fachkräfte nach Fornax schicken würdet. Nun muß ich erfahren, daß die einzige wirkliche Expertin gar nicht erst kontaktiert wurde. Du wirst mir hoffentlich nicht einreden wollen, daß euch dieser Fehler nur aus reinem Versehen unterlaufen ist?"
    „Shan-Ga-T’ho ist offiziell keine Kartanin im eigentlichen Sinn", erwiderte Mei-Mei-H’ar distanziert. „Shan-Ga-T’ho sieht das anders", konterte Dao-Lin-H’ay scharf. „Das mag ihre persönliche Meinung sein", gab die Höchste Frau bedächtig zu. „Aber das hat für uns keine Rolle zu spielen."
    „Ihr hättet sie zumindest fragen müssen!"
    „Du wolltest die Unterstützung der Kartanin!" sagte Mei-Mei-H’ar kühl. „Nicht die Hilfe einer kriminellen Vereinigung - und nichts anderes ist der in Fornax heimische Teil der Familie T’ho!"
    Dao-Lin-H’ay fragte sich betroffen, ob es denn wirklich so schlimm sein konnte. „Du könntest den Terranern natürlich nachfliegen", sagte die Höchste Frau leichthin. „Bringe Shan-Ga-T’ho zu ihnen. Und dann hilf ihnen drüben in Fornax ein bißchen auf die Sprünge. Nach allem, was man so hört, ist Ang-Oeban der beste Umschlagplatz für Informationen aller Art. Die Familie T’ho hat ihren Sitz auf diesem Planeten."
    Dao-Lin-H’ay kniff die Augen zusammen. „Was führst du im Schilde?" fragte sie. „Ich hoffe, es ist nicht das, woran ich jetzt denke!"
    Mei-Mei-H’ar spreizte kurz die Krallen. „Zugegeben", sagte sie, „wir können im Augenblick mit Fornax nichts anfangen, von den Nocturnen ganz zu schweigen. Aber das könnte sich auch wieder ändern. Man müßte es allerdings rechtzeitig erfahren, damit man sich darauf vorbereiten kann. Ein paar Informationen hier und da wären sehr nützlich. Meinst du das nicht auch?"
    „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Du glaubst also tatsächlich, daß ich mich dafür hergeben werde, die Terraner zu bespitzeln?"
    „Wenn du es unbedingt so ausdrücken willst - warum nicht?" fragte Mei-Mei-H’ar herausfordernd. „Was bist du eigentlich? Eine Kartanin? Manchmal könnte man daran zweifeln!"
    Dao-Lin-H’ay sagte sich, daß sie damit hätte rechnen müssen.
    In der Milchstraße, im Humanidrom, vertrat sie die Interessen der Bewohner von Hangay - jener Galaxis, die einst aus dem Universum Tarkan gekommen war und die Große Katastrophe ausgelöst hatte.
    Hangay - das war unter anderem die Heimat der Karaponiden.
    Früher hatten die Karaponiden und die Pinwheel-Kartanin sich in erbitterter Feindschaft gegenübergestanden.
    Damit war es vorbei. Offiziell waren die beiden Völker einander nähergerückt, und nach außen hin pflegten sie sorgsam das Bild einer harmonischen Freundschaft.
    Aber unter der Oberfläche schwelte und gärte es noch immer.
    Die Hohen Frauen waren nicht gerade begeistert über die Rolle, die Dao-Lin-H’ay offensichtlich zu spielen gedachte. Sie gaben sich freundlich, aber sie hielten diese Rolle nur durch, indem sie ab und zu ziemlich laut mit den Zähnen knirschten.
    Wobei sie mindestens genauso entsetzt wären, wenn ich es mir plötzlich anders überlegen wollte, dachte Dao-Lin-H’ay sarkastisch. Vielleicht sollte ich mir den Spaß erlauben und Mei-Mei-H’ar erklären, daß ich hierzubleiben gedenke. Ihre Reaktionen wären sicher sehr interessant. Aber wenn sie daraufhin der Schlag trifft - bin ich dann nicht im Grunde genommen des Mordes schuldig? „Ich bin alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen und mich von veraltetem Gedankengut zu lösen", sagte sie anzüglich. „Du willst den Terränern nachspionieren? Von mir aus kannst du es tun. Aber erwarte nicht, daß ausgerechnet ich diese Drecksarbeit erledige!"
    Sie wandte sich zum Gehen, denn sie hatte plötzlich das dringende Bedürfnis, an

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