Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

1534 - Nocturnen-Alarm

Titel: 1534 - Nocturnen-Alarm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
trieben.
    Und danach würde es dunkel werden.
    Für immer.
    Aber glücklicherweise lag das Ang-Uilin-System im Randbereich des Fornax-Nebels, und mit etwas Glück war es offensichtlich durchaus möglich, dieses Sonnensystem zu erreichen.
    Sie alle hofften auf dieses Glück, und sie taten es mit Erfolg.
    Gleich darauf stellten sie dann allerdings fest, daß es nicht damit getan war, ungeschoren ins Ang-Uilin-System hineinzukommen. „Könnt ihr nicht noch lauter schreien?" fragte eine wütende Stimme, als die drei Raumschiffe per Hyperfunk um Landeerlaubnis baten. „Geht auf Normalfunk, aber ein bißchen plötzlich, wenn ich bitten darf! Wir haben Schwarmwarnung!"
    In der CHIANG-LU starrte Giu-Nal-H’ay wie gebannt auf das projizierte Abbild jenes Sonnensystems, das sie - allen logischen Einwänden zum Trotz - als ihre eigentliche Heimat ansah. Nur am Rand registrierte sie Ernst Ellerts Kommentar aus der TAMBO: „Man hat mir gesagt, daß wir im Ang-Uilin-System Passagesymbole kaufen können. Das müssen feine Symbole sein, wenn ihr damit nicht einmal euren eigenen Planeten schützen könnt!"
    Keine Antwort.
    Rea-Nam-G’or versetzte Giu-Nal-H’ay einen leichten Rippenstoß. „Hast du gar nichts dazu zu sagen?" fragte die Protektorin herausfordernd. „Du meinst die Schwarmwarnung?"
    „Was denn sonst?"
    „Das ist völlig normal", erklärte Giu-Nal-H’ay. „Der Narr von Fornax lebt nicht weit von hier entfernt - jedenfalls nach kosmischen Maßstäben gerechnet."
    „Der Narr - ist das der mit der gespaltenen Persönlichkeit?"
    „Ja. Aber das bedeutet nicht,- daß er nicht weiß, was er will. Er lockt ständig Schwärme zu sich heran. Ang-Uilin liegt am äußersten Rand seines Einflußbereichs. Die Schwärme empfangen seine Signale, aber er hat sie auf so große Distanz noch nicht besonders fest im Griff. Wenn sie Hyperfunksignale aus dem System auffangen, werden sie häufig irritiert. Dann schwenken sie vorübergehend auf eine Bahn ein, die sie zur Quelle dieser Signale bringt."
    „Könnte man sie nicht mit Hilfe der Passagesymbole ablenken und auf einen anderen Kurs bringen?"
    „Theoretisch ja. Aber warum sollen sich die Händler ihre eigenen Preise verderben? Man könnte die Signale natürlich auch in jedem Raumschiff empfangen, das sich gerade im Anflug befindet. Wenn man von Ang-Oeban aus bei jedem kleineren Ortungsecho die Passagesymbole senden wollte, hätte es niemand mehr nötig, auf dem Planeten zu landen und die Händler zu bezahlen."
    „Aber irgendwie müssen sie doch die Nocturnenschwärme von Ang-Oeban fernhalten."
    „Das tun sie ja auch, und zwar auf eine ganz einfache Art und Weise. Sie stellen sich für kurze Zeit tot. Kein Hyperfunk. Dann können die Signale des Narren wieder durchdringen, und schon verschwinden die Nocturnen."
    Rea-Nam-G’or schien dieses Verfahren für nicht sonderlich gut zu halten. Auch die Terraner blickten skeptisch drein. Jedenfalls interpretierte Giu-Nal-H’ay es auf diese Weise.
    Sie kümmerte sich nicht weiter darum, sondern konzentrierte sich wieder auf die projizierte Darstellung des Ang-Uilin-Systems - Bilder, die sie lange genug vermißt hatte.
    Sie erkannte jeden der neun Planeten, aber Ang-Oeban war natürlich der schönste unter ihnen: Strahlend hell, in leuchtendem Blau und blitzendem Weiß, von riesigen Wolkenwirbeln umkreist, die dicken Eiskappen von den Polen tief herabgezogen. „Sieht ungemütlich aus", sagte jemand drüben in der TAMBO.
    Giu-Nal-H’ay lächelte amüsiert, sagte aber nichts.
    Ungemütlich, dachte sie. Was verstehen die schon davon?
    Dann kamen die drei Raumstationen in Sichtweite. „Gurradsche Konstruktionen", sagte einer der Terraner überrascht. „Der Sitz der Regierung von Ang-Oeban", erklärte Giu-Nal-H’ay. „Dort leben die wichtigsten Mitglieder der obersten drei Familien."
    „Ang-Oeban wird von Gurrads regiert?"
    „Nur zu einem Drittel. Diese Station dort gehört dem Gurrad Makknak. In den beiden anderen residieren die Kartanin mit Gey-Moar-T’ho als Familienoberhaupt und die Karaponiden unter Tane-Tin."
    Eines war klar: Diese drei Sippen regierten und kontrollierten eine Welt, auf der es sehr lebhaft zuging. In der Umlaufbahn wimmelte es von Raumschiffen, Stationen und Satelliten.
    Um die Schwarmwarnung schien sich hier niemand zu kümmern. Offenbar war es leicht, unwissende Fremde anzubrüllen. Bei denen, die sich schon seit längerer Zeit im Ang-Uilin-System aufhielten, schienen die Leute von der Raumkontrolle

Weitere Kostenlose Bücher