Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
transportiert. Das wäre ein Hammer.«
    Der Templer stimmte mir zu. »Das ist es in der Tat. Dann müssen wir den Würfel als einen Vorboten betrachten, der uns etwas präsentieren wird. Mit anderen Worten, John, die Vergangenheit wird zur Gegenwart.«
    »So könnte man das sehen.«
    »Und wir sitzen in einem Auto und stehen in der Mitte des Innenhofs. Wir sind die perfekten Beobachter.«
    Ich lächelte knapp. »Das ist wirklich kaum zu fassen.«
    »Ach, und das sagst ausgerechnet du, John?«
    »Genau, denn auch ich habe das Staunen nicht verlernt.«
    »Du wirst mir immer sympathischer.«
    »Danke. Aber heiraten werde ich dich trotzdem nicht.«
    »Da hätte Sophie bestimmt etwas dagegen.«
    »Denke ich auch.«
    Der kurze Dialog hatte uns von den eigentlichen Dingen abgelenkt. Wir konzentrierten uns wieder auf das Wichtige, und das war der Blick in den Würfel.
    Er war recht klein, und deshalb bot seine Fläche auch nur begrenzt Raum für Beobachtungen. Aber es war nicht zu übersehen, dass er genau unsere Umgebung zeigte, in der sich allerdings nur die dunklen Schatten bewegten. Sie glitten von einem Ort zum anderen. Sie hielten alles unter Kontrolle, aber man sah nicht viel von ihnen. Es ging hier mehr um die Umrisse. Wir schauten in keine Gesichter, wir sahen weder Arme noch Beine, denn all dies war unter dem Stoff der Kutten verborgen, und so stellte sich die Frage, ob sie überhaupt aus Fleisch und Blut waren.
    So richtig konnte ich es nicht glauben und wartete ab, was weiterhin passierte.
    Der Würfel blieb bei seinem Bild. Ich hob den Blick und schaute mich dabei außerhalb des Wagens um, weil ich den Gedanken an eine Veränderung einfach nicht loswurde.
    Sie trat noch nicht ein, stand aber dicht bevor, obwohl ich es immer noch nicht richtig glauben konnte. Ich spürte die Kälte auf meinem Rücken, Schweißperlen lagen auf meiner Stirn, und jetzt lauerte ich voller Spannung darauf, dass es losging.
    Und dann geschah es. Zwar nicht bei mir, jedoch in der Umgebung, denn plötzlich kam es zur Veränderung. Der äußere Rahmen blieb bestehen, das war alles okay, aber plötzlich belebten Akteure die Bühne, die man hier nicht erwartet hätte.
    Das Licht des Tages war fast vollständig verschwunden. Aus wirklich allen Richtungen drang etwas anderes auf uns zu. Es war kein Licht, oder nur bedingt, eher eine schattenhafte Dämmerung, die schon hätte natürlich sein können, es aber nicht war, das stand für mich fest.
    Ich fasste nach meinem Kreuz!
    Okay, da war eine Erwärmung zu spüren.
    Godwin hatte meine Bewegung gesehen.
    »Und?«, flüsterte er. »Hast du etwas gespürt?«
    »Ja, wir werden die Veränderung erleben.«
    Und das hatte ich nicht nur so dahingesagt.
    Plötzlich war es so weit.
    Die Normalität oder die Gegenwart war zwar noch für uns vorhanden, doch um uns und den Wagen herum baute sich etwas anderes auf, das man mit gutem Gewissen als ein Stück Vergangenheit bezeichnen konnte.
    Sie war plötzlich da, sie kristallisierte sich hervor, und wenn wir durch die Fenster schauten, sahen wir es mit eigenen Augen.
    Die Kerzen auf dem Hof, die in der Einfahrt begannen.
    Wir sahen die Stangen mit den blanken Totenschädeln darauf.
    Wir verfolgten das Licht, dessen Schein zuckend und gespenstisch über das Mauerwerk glitt, als wollte es ihm ein anderes Aussehen geben.
    Wir sahen die Schattengestalten, die den Innenhof in verschiedene Richtungen durchquerten, was uns völlig sinnlos erschien, denn sie einigten sich nicht auf ein Ziel und schritten nur lautlos hin und her.
    Der Templer schaute nicht mehr in seinen Würfel hinein. Er hatte den Kopf angehoben und sah die Szene jetzt wie auf einer großen Leinwand vor sich.
    »Okay, John, wir sind da.«
    »Was meinst du damit?«
    »Wir sind in der Vergangenheit angekommen«, flüsterte er. »Mal wieder eine Zeitreise. Mal wieder der Besuch bei Templern, die angeblich tot waren und es nicht sind oder nicht so, wie es hätte sein sollen.«
    Das traf zu, aber das war mir zu wenig. Ich konnte nicht daran glauben, dass wir hier einfach nur wie Statisten saßen und uns nichts passieren würde.
    Da musste einfach noch etwas folgen, dessen war ich mir sicher. Es würde nicht bei der Demonstration bleiben. Zuvor allerdings wies nichts auf ein Gegenteil hin. Die dunklen Gestalten bewegten sich. Sie schwangen von einer zur anderen Seite, sie liefen wie Gestalten umher, die nicht wussten, wie sie sich verhalten sollten. Manchmal blieben sie vor den Stangen mit den Schädeln

Weitere Kostenlose Bücher