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1534 - Weg der Verdammten

1534 - Weg der Verdammten

Titel: 1534 - Weg der Verdammten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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hier gewesen.
    Mit diesen Gedanken betrat ich das erste Haus. Das Kreuz hielt ich in der Hand. Ich wollte wissen, ob hier noch etwas zurückgeblieben war.
    Etwas Böses, dem sich die Gruppe der Templer möglicherweise zugewandt hatte, bevor es zu der Bluttat gekommen war.
    Nichts war zu sehen, gar nichts. Ein düsteres Loch hielt mich umfangen.
    Es war ein Gebäude, in dem es zumindest keine weiteren Räume gab.
    Eine alte Treppe war nur noch in Fragmenten vorhanden. Zwei Holzstützen standen noch. Der übrige Teil lag zerbrochen auf dem Boden, vom Zahn der Zeit angenagt und praktisch nur noch aus einer weichen, verfaulten Masse bestehend.
    Der Rest des Tageslichts sickerte durch die Fensteröffnungen, und ich dachte daran, dass jemand die Ladung Totenschädel zu diesem Ziel gebracht hatte.
    Nichts davon war zu sehen, und auch mein Kreuz ließ mich im Stich. Ob die Schädel zu den Templern gehört hatten, war mir unbekannt, doch sie mussten eine Bedeutung gehabt haben oder noch haben, davon ging ich aus.
    Andere Hinterlassenschaften fand ich in dem Gebäude nicht. Keinen Wohlstandsmüll, denn hier hatten keine Typen ihre Partys gefeiert.
    Wahrscheinlich war es ihnen zu unheimlich gewesen.
    Ich hatte genug gesehen und verließ den Bau. Auf dem Innenhof empfing mich erneut die Stille. Es flog kein Vogel durch die Luft, dessen Flügelschlag zu hören gewesen wäre.
    Langsam ging ich auf den BMW zu. Er stand so, wie ich ihn verlassen hatte. Ob Godwin noch auf dem Fahrersitz hockte, war nicht zu sehen.
    War die Stille normal oder…?
    Ich machte mir weiterhin keine Gedanken, weil ich dem Templer erzählen wollte, was ich gesehen hatte. In Frankreich befindet sich das Lenkrad auf der linken Seite. Ich näherte mich von rechts, um einzusteigen, als ich mich über die Haltung meines Freundes wunderte.
    Er war nicht mehr angeschnallt und hielt den Kopf tief gesenkt.
    Etwas musste passiert sein. Er saß so still, dass man Angst bekommen konnte. Ich öffnete die Tür, und erst jetzt erkannte ich den Grund seiner seltsamen Haltung.
    Seine Hände lagen auf den Oberschenkeln. Zwischen den Handflächen hielt er etwas fest, das ich erst beim zweiten Hinsehen erkannte, dann aber Bescheid wusste.
    Es war der Würfel des Heils!
    Godwin hatte genau das Richtige getan. Er wollte den Kontakt haben.
    Ich war noch nicht nahe genug an ihn herangekommen, um erkennen zu können, ob er ihn auch bekommen hatte.
    Ich setzte mich, zog die Tür zu und drehte meinen Kopf nach links. Mein Freund war nicht bewusstlos geworden, er hatte sich nur in eine tiefe Trance versetzt.
    Wichtig war der Würfel. Ich kannte ihn, ich wusste über seine Funktionen Bescheid, und ich sah, dass sich seine Farbe leicht verändert hatte. Er war innen heller geworden, ich sah auch die Schlieren, die sich zuckend bewegten und so etwas wie Brücken zwischen verschiedenen Dimensionen bauten.
    Mein Blick fiel von oben in den Würfel hinein.
    Schattenhaft und dennoch irgendwie klar war ein Bild zu sehen, und ich musste nicht zweimal hinschauen, um das Motiv zu erkennen.
    Es war unsere Umgebung hier. Ich sah das Tor, aber ich sah auch die Stangen mit den bleichen Totenschädel darauf und ebenfalls die Kerzen, die die gesamte Szene in ein unheimliches Licht tauchten.
    »Sie sind unterwegs, John, ich spüre es!«, flüsterte der Templer neben mir.
    »Und wer?«
    »Geister, John, die Geister der Templer…«
    ***
    Es war schon einigermaßen verwunderlich, so etwas zu hören. Geister, die plötzlich erschienen, waren nicht das, was man als einen Normalfall ansehen konnte. Allerdings glaubte ich nicht daran, dass sich Godwin geirrt hatte, denn der Würfel log nicht. Zudem waren wir beide davon ausgegangen, dass sich hier in der Komturei etwas gehalten hatte, was es eigentlich nicht geben durfte.
    Ich fragte trotzdem: »Bist du dir sicher, Godwin?«
    »Ja, völlig.«
    »Okay, und weiter?«
    »Was willst du wissen?«, fragte er.
    »Könnte es sein, dass wir vor einem Zeitenwechsel stehen? Ich glaube, dass dieses Bild, das du innerhalb des Würfels siehst, eine Szene aus der Vergangenheit ist. Sie ist für uns verschwunden, nicht aber für den Würfel, der uns an genau den Ort geführt hat, wo alles passierte. Er hat gespürt, dass hier noch eine Restmagie vorhanden ist und hat die entsprechenden Konsequenzen gezogen.«
    »Zeitenwechsel?«
    Ich deutete ein Nicken an. »Wir müssen damit rechnen. Es kann sogar sein, dass der Würfel die Vergangenheit wieder hierher an diesen Ort

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