1535 - Tanz der Nocturnen
eigentlich nicht zu, eine so kritische Meinung zu haben. Privat konnte sie tun und lassen, was sie wollte, aber jetzt war sie dienstlich unterwegs und hatte eine ganze Kolumne mit Neuigkeiten zu füllen.
Was war mit der Siganesensippe Souder los?
Beth nahm sich vor, zuerst einmal in die Redaktion zu gehen, die Cyrian-Hymne zu verfassen und zu sehen, was es an Neuigkeiten gab.
*
Die Fornax News hatte ein Gebäude für sich. Es lag zwei Blocks hinter der Hauptstraße und war zwei Stockwerke hoch. In den unteren Räumen waren die Produktion und der Vertrieb untergebracht, die Redaktion 1.5efand sich im ersten Stock.
Außer Beth war nur noch der alte Yedar Pentshi fest angestellt, der Rest waren freie Mitarbeiter, die kamen und gingen, wann es ihnen beliebte. Chefredakteur war Konar Manhatt, ein Hundertjähriger, der für einige Zeit nebenbei auch noch auf der DANZIG gedient hatte, nach einer Rückgratverletzung aber abmustern mußte.
Konar Manhatt hatte viel für knallharte Pointen übrig; der Cyrian-Bericht würde ihm den Magen umdrehen.
Aber zum Glück war der Chefredakteur nicht anwesend, als Beth in die Redaktion kam. Nur der alte Yedar Pentshi saß an seinem Terminal und ging alte Ausgaben der Fornax News durch. Er erwiderte Beth Gruß mit einem Grunzlaut und sagte: „Ich suche Unterlagen über den Weisen von Fornax. Ich möchte wissen, wie groß und alt dieser Nocturnenstock wirklich ist."
„Man sagt, daß der Weise vierzehn Millionen Jahre alt sei", leierte Beth herunter, „und sich aus Tausenden von Einzelstöcken von bis zu zwei Kilometer Höhe zusammensetze, die über ganz Nachtschatten verteilt sind."
„Auch schon etwas", sagte Yedar. „Aber an interessanten Fakten ist nichts zu finden. Da leben wir nur 45 Lichtjahre vom größten und ältesten Nocturnenstock entfernt - aber die Fornax News hat in den letzten hundert Jahren keinen einzigen Bericht über diesen Methusalem gebracht."
Mit einer ärgerlichen Bewegung holte Yedar die Speicherscheibe aus dem Lesegerät und schob den nächsten Datenträger ein. .Die Fornax News erschienen täglich und waren auf einem Slimmer gespeichert, einem Datenträger, der einer Filterzigarette ähnelte. In komprimierter Form wurden alle Ausgaben eines Jahres auf Speicherscheiben archiviert. Wenn Yedar die Ausgaben eines Jahrhunderts durchgegangen war, dann bedeutete das, daß er bereits hundert Datenträger hatte überprüfen müssen.
In sporadischen Abständen, aber nicht öfter als einmal im Monat, erschienen die Fornax News auch auf dünner Folie lasergedruckt, mit 3-D-Fotos und farbenfroh und mit allem Drum und Dran. Richtige Luxusausgaben und daher begehrte Sammlerobjekte. „Hast du es schon mal mit den Sonderausgaben versucht?" fragte Beth. „Immerhin würde es dem Weisen zustehen, auf diese Weise besonders geehrt zu werden."
„Ich denke nicht daran, mich auch noch mit Folienkram abzugeben", regte sich Yedar auf. „Mir reicht es ohnehin. Vergessen wir den Weisen. Wen kümmert es denn schon, daß Kontor Fornax eigentlich ihm seine Existenz verdankt. Wußtest du das?"
Beth hatte ihren Platz eingenommen und den Portable an ihr Terminal angeschlossen. Im Betrachtungswürfel erschien das Bild der drallen Meg Cyrian und dem stolzen Vater Kennen Cyrian. „Ja", antwortete Beth abwesend. „Ich habe in dem DORIFER-Bericht erfahren, daß Perry Rhodan mit dem Weisen einen Vertrag zur Entsorgung des Parataus abgeschlossen hat."
„Hm", machte Yedar enttäuscht, weil Beth ihm den Wind aus den Segeln genommen hatte und er mit seinem Wissen nicht prahlen konnte. Er vertiefte sich wieder in das Studium der Indexeinträge.
Eine Viertelstunde später hatte Beth die Cyrian-Hymne fertig; der Artikel troff förmlich vor Schmalz, und Beth freute sich schon auf Konar Manhatts Reaktion, wenn er die Kolumne las. Sie korinte sich ein Schmunzeln nicht verkneifen, während sie die letzten Neuigkeiten durchging.
Es war nichts darunter, was sie interessierte. Und schon gar kein Hinweis auf die Siganesen.
Großbrand auf LÜBECK-3, Schaden behoben ... Grubenunglück im Nordpolgebiet ... Große Nocturnenshow heute nacht ... 6 frischgebackene Katten für die Sturmtruppe ... Eintreffen der LÜBECK-19 mit beurlaubten Kumpels ... Demonstration der rechtlosen Gurrads angekündigt ...
Das konnte noch heiter werden, aber es war nichts für den „Stadtrundgang". „Was haben wir denn da?" hörte sie Yedar plötzlich ausrufen. „Im Jahre 1065 hat der alte Unbred Correl,
Weitere Kostenlose Bücher