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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen Moment den Atem nahm und andere Gedanken durch ihren Kopf schießen ließ.
    Mit Engeln hatte sie bisher nicht viel zu tun gehabt, das stand fest. Bei John Sinclair sah das anders aus. Nur hatte sie andere Vorstellungen von Engeln gehabt. Dabei dachte sie nicht an die kleinen und niedlichen Figuren, die etwas Puppenhaftes an sich hatten, es ging vielmehr um andere Beschreibungen, die sie von John Sinclair wusste. Er war des Öfteren mit Engeln in Kontakt gekommen. Er kannte sie in den verschiedensten Erscheinungsformen. Als stoffliche und auch feinstoffliche Wesen. Mit und ohne Flügel. Die Engel zeigten sich eben nicht immer so, wie es sich die Menschen vorstellten.
    Aber hier war der Engel sogar bewaffnet. Nicht mit einem Schwert wie manch andere dieser Geschöpfe, Angel trug eine Art Richtbeil bei sich, als wäre sie der Henker unter ihren Geschöpfen.
    Auch die Dämonen und die Diener des Teufels bezeichneten sich hin und wieder als Engel, und so konnte der Begriff also sehr weit gefasst werden.
    »Du bist also ein Engel.« Glenda lachte leise. »Ich kann es nicht glauben. Ich weiß, dass Engel unterschiedlich aussehen, aber ich habe nie von einem gehört, der dir in seinem Aussehen auch nur entfernt nahe kommt.«
    »Ich bin der Engel des Todes. Und ich bin der, der Menschen im Schlaf begleiten kann. Ich sorge dafür, dass sie einschlafen, und ich bin die Person, die einen Schlafenden unter Kontrolle hält. Ich begleite ihn, wenn er schläft. Er hat sich völlig unter meine Kontrolle begeben. Ich kann mit ihm machen, was ich will, und das tue ich auch. Wenn ich will, steht er auf und geht, ohne dass sein Schlaf unterbrochen wird. Und er tut genau das, was ich will.«
    »Und was willst du?«
    Nach dieser Frage huschte zum ersten Mal ein Lächeln über die schmalen Lippen. »Ich bin so etwas wie ein Erlöser. Ja, ich erlöse die Menschen von ihren seelischen Qualen. Ich sorge dafür, dass sie ihre ewige Ruhe finden, dass sie eintreten können in die andere Welt, die sie dann für immer aufnimmt.«
    Glenda hatte zwar keine direkte Antwort erhalten, aber sie konnte sich einiges zusammenreimen.
    Die ewige Ruhe! Dafür gab es auch einen anderen Begriff. Es war der Tod. Der Engel sorgte dafür, dass diejenigen, die in ihrem Leben große Probleme bekamen und mit dem Leben nicht mehr fertig wurden, in den Tod gingen, der für sie eine angebliche Erlösung war.
    »Du treibst sie also in den Selbstmord - oder?«
    »Nein, in die Erlösung. Ich stehe nur im Hintergrund. Die Überzeugungskraft gibt ihnen ein anderer Mensch. Ich bin nicht allein, ich habe einen Partner. Es ist der Schläfer. Es ist derjenige, der alles in die Wege leitet. Sie vertrauen sich ihm an, und sie gehen in den Tod, in das neue Leben, um das alte hinter sich zu lassen.«
    Beinahe hätte Glenda gelacht. Im letzten Moment hielt sie sich zurück und fragte: »Was ist das nur für ein neues Leben? Es ist Schein, ja, alles nur Schein. Keiner landet im Paradies, wie es sich die Menschen vorstellen. Ich traue dir zu, dass du sie eher in die Hölle schickst, wo die Qualen unerträglich und unendlich sind und die Dämonen mit all ihrer Grausamkeit regieren.«
    »So sieht es für dich aus.«
    »Und was ist deine Wahrheit?«
    »Ich brauche sie. Sie gehen ein in mein Reich. Ihre Seelen werden dort gepflegt. Ich freue mich über jede Seele, die den Weg findet, denn sie stärkt mich. Ich fange die Selbstmörder auf, die sonst verflucht wären und nie ihre Ruhe gefunden hätten. Bei mir schon. Ich kümmere mich um sie, denn ich gebe ihnen die neue Kraft.«
    »Du bist also eine Menschenfreundin.« Glenda schüttelte den Kopf. »Ich glaube dir kein Wort. Du bist kein Engel. Du gibst dich nur als solcher aus. In Wirklichkeit bist du ein Dämon in der Gestalt einer Frau. Du gehorchst den Mächten der Finsternis und nicht denen, die es gut mit den Menschen meinen.«
    »Ich rette sie. Ich erlöse sie von ihren Qualen. Ich bin für diejenigen da, die keinen Ausweg mehr sehen, und so zeige ich ihnen den richtigen Weg, den sie gehen müssen. Dabei brauchen sie sich nicht nur auf mich zu verlassen, denn ich habe dir schon von meinem Partner erzählt.«
    »Du meinst den Schläfer?«
    »Ja. Aber er schläft nicht immer. Er ist auch unterwegs, wenn er schläft, und er folgt den Regeln, die ich aufgestellt habe.«
    Das hörte sich für Glenda nicht gut an. Es kam ihr vor, als wäre diese Gestalt des Schlafwandlers nicht weit entfernt. Wieder dachte sie an die Aussagen der

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