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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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gesehen.«
    »Und was sagt er dir?«
    Mein Freund hob die Schultern. »Na ja, ich würde nicht gern mit ihm einen Tee trinken gehen.«
    »Ich auch nicht.«
    Es gab nicht nur das Bild, sondern auch einen Text auf der zweiten Hälfte des Monitors. Und diese Sätze konnte man durchaus als salbungsvoll beschreiben. Mit ihnen wandte sich Karel Sorbas an Menschen, die mit dem Leben nicht mehr zurechtkamen. Er versprach ihnen einen Ausweg. Was er genau damit meinte, war nicht aufgeführt.
    »Raffiniert. Ein Lockvogel«, murmelte Suko. »Ohne dass er mit der Wahrheit herausrückt. In diesem Netz kann sich wirklich jeder austoben.« Er schüttelte den Kopf. »Egal, wir sollten ihm mal mailen. Mal sehen, ob er uns antwortet.«
    Ich stimmte zu, musste aber zuvor noch etwas loswerden. »Mich wundert schon, dass er sich allein präsentiert. Von dieser Frau ist nichts zu sehen und auch nichts zu lesen.«
    »Kann sein, dass er sie als Überraschung präsentiert.«
    »Später?«
    »Klar, wenn es so weit ist und er dafür sorgt, dass die Menschen in dieses sogenannte neue Leben eintreten.« Ich schüttelte den Kopf. »Ein neues Leben, das den Tod bedeutet.«
    »Und warum, John? Was hat er davon, dass er Menschen in den Tod schickt? Was bringt ihm das?«
    »Wenn ich das wüsste, ginge es mir besser. Aber ich habe keine Ahnung. Fragen können wir die Selbstmörderinnen nicht mehr. Einen Grund wird es schon geben, auch wenn er in unseren Augen noch so absurd ist. Das werden wir alles noch herausfinden müssen.«
    »Dann schick deine E-Mail los.«
    Das tat ich auch. Es war nur ein kurzer Text, praktisch ein Hilfeschrei, in dem ich ihn bat, sich zu melden. Als elektronische Adresse gab ich die unserer Assistentin an.
    Suko verzog das Gesicht. »Er wird merken, dass die E-Mail von Scotland Yard kommt.«
    »Soll er. Auch da gibt es Menschen, die Sorgen und Probleme haben. Kann ja sein, dass ihn gerade das reizt. Das wäre doch so etwas wie ein Höhepunkt für ihn.«
    »Wir wollen es hoffen.«
    Die Hoffnung bestand aus Warten, aber auch aus einer inneren Unruhe, die weniger diesem Karel Sorbas galt, sondern mehr den beiden Frauen Glenda und Sheila…
    ***
    Sie standen vor dem Schaufenster, in dem noch die Dekoration zu sehen war, die Sheila bereits kannte. Da waren die Wintersachen ausgestellt worden, besonders die dicken Hosen und auch Jacken, ob gefüttert oder ungefüttert. Farben wie Grau und Braun herrschten vor.
    Wer in sein wollte, trug sie eben.
    Glenda klappte ihr Handy zu und hörte Sheilas Frage.
    »Nun, was hat John gesagt?«
    Unsere Assistentin lächelte knapp. »Ich will es mal so beantworten: Er war nicht eben begeistert. Ich kenne John, und ich kenne den Klang seiner Stimme. Er hörte sich nicht eben fröhlich an.«
    »Kann ich verstehen.«
    »Egal, Sheila, wir sehen uns den Laden näher an.«
    Da sie den Schlüssel besaßen, war es kein Problem, ihn zu betreten.
    Sheila schob sich als Erste über die Schwelle und stand in einem Verkauf sräum, dessen Wände in einem matten Gelb gestrichen waren.
    Regale wechselten sich mit den drehbaren Ständern ab, an denen die Kleidung hing. Der Boden war mit einem farblich neutralen Teppichboden belegt, der den Käufer nicht ablenkte, sodass sich der Kunde voll auf die Waren konzentrieren konnte.
    Es war still im Laden. Und es war unangenehm warm. Die Wärme staute sich zwischen den Wänden, was Glenda nicht gefiel. Sie war an der Tür stehen geblieben und schwang sie einige Male hin und her, damit wenigstens etwas frische Luft eindringen konnte.
    Eine Frau mit Handy in der Rechten und einem schmalen Aktenkoffer in der Linken blieb stehen.
    »He, Sie haben wieder geöffnet?«
    »Nein«, sagte Glenda. »Das Schild ›Geschlossen‹ bleibt draußen an der Tür. Wir sind nur hier, um etwas nachzuschauen.«
    »Dann kommt Deborah nicht mehr?«
    »Möglicherweise später. Aber das muss sich noch alles herausstellen. Warten Sie es ab.«
    »Okay.«
    Die Kundin ging weiter und Glenda schloss die Tür. Sie sah, dass Sheila sich neben der Kasse aufhielt, die auf einem Tisch stand. Dort war auch das Telefon neben einer Schale, aus der Kugelschreiber und Bleistifte ragten. Ein Zettelblock lag daneben, doch es gab keinen Hinweis, der die beiden Frauen weitergebracht hätte.
    Dann sah Glenda, wie Sheila mehrmals mit den Schultern zuckte und auch den Kopf schüttelte.
    »Nichts?«
    »So ist es. Aber ich werde mal nach hinten gehen. Da gibt es ein kleines Büro.«
    »Tu das.«
    Zwischen den Regalen gab

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