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1537 - Der Schlafwandler

1537 - Der Schlafwandler

Titel: 1537 - Der Schlafwandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Waffe zu nah über dem Boden, um einen perfekten Schlag ansetzen zu können, aber Angel hob die Axt jetzt an, und zwar so weit in die Höhe, dass die Klinge beinahe über die Decke streifte.
    Glenda rührte sich nicht vom Fleck. Sie dachte an ihre außergewöhnlichen Kräfte und auch daran, wie sie sie aktivieren musste. Bei John Sinclairs Kreuz war es anders, da musste nur eine Formel gerufen werden, sie aber hatte es schwerer.
    Konzentration!
    Ihr Blut geriet in Wallung. Glenda sah nur noch die Frau vor sich. Sie allein war der lebensgefährliche Punkt, den sie überwinden musste.
    Sie hörte das Lachen, und es klang bereits weiter entfernt. Angel freute sich auf Glendas Tod, aber sie konnte nicht sehen, was in der Frau vor ihr geschah.
    Beide schauten sich an.
    Aber Glendas Blickwinkel hatte sich bereits verändert. Für sie hatte der Verkaufsraum nicht mehr die normale Größe. Die Wände zogen sich zusammen. Sie gerieten in wellenförmige Bewegungen, die auch auf den Fußboden übergriffen.
    Glenda hätte eigentlich schwanken müssen, was jedoch nicht der Fall war. Sie stand noch immer fest auf beiden Beinen und konzentrierte sich auf den tödlichen Angriff.
    Angel war da, und auch sie hatte sich für Glenda verändert. Sie war zu einem flaschenförmigen Wesen geworden, und dann erlebte Glenda die Enge auch in ihrem Körper.
    Und es passierte noch etwas anderes mit ihr. Sie fühlte sich plötzlich so leicht, als hätte sich alles, was ihren Körper ausmachte, aufgelöst.
    Der Schrei!
    Nicht sie hatte ihn ausgestoßen, sondern Angel. Nur klang er für Glenda unendlich weit entfernt.
    Für Angel war er so etwas wie ein Startsignal.
    Sie schlug zu.
    Und sie schlug ins Leere, denn Glenda Perkins gab es plötzlich nicht mehr…
    ***
    Der Schlag mit der langstieligen Axt war so heftig geführt worden, dass die Waffe in der Luft sogar ein Geräusch hinterließ, bevor sie mit voller Wucht in den Teppich und damit in den Boden hinein hieb, wo die Klinge sogar stecken blieb.
    Angel sagte nichts. Sie war plötzlich zu einer Statue geworden. Sie hielt ihre Axt am Griff fest, aber sie zog sie noch nicht aus dem Boden, als könnte sie es nicht glauben, dass sich ihr Opfer so plötzlich in Luft aufgelöst hatte.
    Nicht mal ein Lachen drang aus ihrem Mund. Auch kein Keuchen und kein normaler Atemzug, aber dann hob sie langsam den Kopf an, um ihren Partner anzuschauen.
    Natürlich hatte Karel Sorbas alles mitbekommen. Nur war er ebenso überfragt wie seine Begleiterin. Als einzige Reaktion deutete er ein Kopf schütteln an und hörte den geflüsterten Befehl.
    »Sag was!«
    »Sie ist weg.«
    Angel zischte einen Fluch. »Das weiß ich selbst. Aber wie konnte das geschehen, verdammt noch mal?«
    Die Antwort des Mannes bestand aus einem Anheben der Schultern.
    Angel aber riss ihre Waffe aus dem Teppich und stieß einen hundsgemeinen Fluch aus. Sie hatte etwas erlebt, das es nicht geben konnte, nicht bei einem normalen Menschen. Und doch war es geschehen.
    Mit der Axt in den Händen drehte sie sich langsam um die eigene Achse.
    Dabei suchte sie innerhalb des Geschäfts alles ab, was es abzusuchen gab, sogar zur Decke schaute sie, und doch entdeckte sie nichts, was auf die verschwundene Person hingewiesen hätte.
    Sogar vor den Spiegel trat sie und konnte ihr eigenes Bild in der Fläche betrachten.
    Aus ihrem Mund dang ein Knurrlaut. Es sah so aus, als wollte sie wieder in den Spiegel hineintreten, aber Angel drehte sich um und starrte auf die Gestalt des Schlafwandlers.
    Auch Karel Sorbas bewegte sich nicht. Er konnte ihr keinen Rat geben.
    Er ging langsam durch das Geschäft und bewegte dabei schnüffelnd die Nase, als gäbe es irgendetwas zu riechen.
    »Was hast du?«
    Sorbas blieb stehen. Genau in der Mitte zwischen den beiden Spiegeln.
    Er schüttelte ein paar Mal den Kopf, bevor er zu reden begann. »Wir sind nicht allein.«
    »Was sagst du da?«
    »Es ist noch jemand hier.«
    »Ich sehe keinen Fremden.«
    Sorbas schnüffelte wieder. »Doch, da ist noch jemand.« Er deutete jetzt auf den Vorhang.
    Angel ließ ihn in Ruhe. Sie hatte das Verschwinden der dunkelhaarigen Frau noch immer nicht verkraftet. Sie fühlte sich gedemütigt und fertig gemacht, und sie achtete nicht auf Karel Sorbas. Deshalb ließ sie ihn auch in Frieden, als er mit einer Hand Zugriff und den Vorhang kurzerhand zur Seite riss…
    ***
    Gesehen und gehört!
    Sheila hatte beides. Sie hatte um Glendas Leben gezittert und dabei eine Handfläche gegen ihre Lippen

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