1538 - Der Thron von Arkon
verengt. „Hatracon fällt durch seinen aufwendigen Lebenswandel auf. Seine Familie ist verarmt."
„Hat sie mit deiner Familie Geschäfte gemacht?" fragte Fulgen unschuldig lächelnd. Kassian grinste ungerührt.
So etwas steckte er locker weg.
Ich ging endgültig. Die Ereignisse auf den Arkonwelten entwickelten sich zu einem Alptraum.
Kaum beim Transmitter angekommen, rief mich Tetch Wossonow an.
Er befand sich auf einem der vielen großen kosmischen Bruchstücke, die nach der Zerstörung von Arkon III entstanden waren und nun in künstlich begradigter Bahn um die Sonne kreisten.
Die Zukunftsplanung sah vor, die Trümmerstücke des ehemaligen Kriegsplaneten wieder zusammenzufügen, um so die Umlaufbahnen der beiden anderen Welten in der Dreieckkonstellation zu stabilisieren.
Die Herbeischaffung eines intakten Planeten war momentan zu aufwendig. Arkon brauchte die Billionen Galax für andere Zwecke.
Wossonow trug einen SERUN und war auffallend schwer bewaffnet. Sein Aufnahmegerät erfaßte Teilgebiete einer weiten Halle. Wuchtige Maschinen zeichneten sich ab. Einige davon waren in Betrieb. „Sagt man nicht, die Rest von Arkon III wären tot, unbemannt und durch die Regierung versiegelt?" vernahm ich seine Stimme. „Wieso werden dann hier Entstofflichungs-Verschlußstücke für Transformkanonen hergestellt? Es sind alte Modelle, noch positronisch gesteuert - aber auch damit kann man einen Vernichtungskrieg führen."
„Was?" fragte ich entgeistert.
Tetch zeigte sein schnell verwehendes Lächeln. Der Klarsichthelm verzerrte es etwas. „Ich bin auf RP-1426-A III. Die Fabrikation läuft vollautomatisch. Woher die Energie kommte, werde ich feststellen. Bist du sicher, daß unser Gespräch abhörsicher ist?"
„Wenn nicht, hast du in jedem Fall zuviel gesagt", rügte ich ihn.
Dabei wurde mir bewußt, daß Wossonow ein solcher Fehler nie und nimmer unterlaufen würde.
Wenn er also eine Ungeheuerlichkeit wie diese dem Funk anvertraute, mußte er dafür einen guten Grund haben.
Ich schaltete ab und traute meinen Ohren nicht, als Yart Fulgen im Tonfall tiefster Überzeugung feststellte: „Hervorragend! Der Butler will jemanden aus der Reserve locken. Ich an deiner Stelle würde Hatracon und den Linguiden auf die Finger sehen. Das ist aber nur so eine Idee. Entschuldigung.
5.
Fünf Tage lang auf etwas zu warten, das vielleicht nie eintreten würde,war nicht jedermanns Sache.
Tetch Wossonows Fähigkeit, sich in Geduld zu üben, war jedoch ungebrochen.
Er hatte das kosmische Trümmerstück RP-1426-A III zwar vier Tage lang verlassen, es aber durch vorsorglich aufgestellte Geräte im Auge behalten.
Der ehemalige Widder hatte sich ausrechnen können, wieviel Zeit Unbekannte benötigen würden, um seinen Hyperspruch an Atlan zu dechiffrieren, ihn auszuwerten und nach etwas zu sehen, was sie mit hoher Wahrscheinlichkeit interessieren würde.
Zusammen mit Atlan hatte Wossonow dafür gesorgt, daß Kassians Übereifer hinsichtlich der Überprüfung des Arkoniden Hatracon gedämpft worden war.
Man hatte den Imperialen Rat unbehelligt gelassen, obwohl man mittlerweile erfahren hatte, daß Hatracon sein Amt mißbrauchte.
Für die Attentate auf Atlan schien er nicht direkt verantwortlich zu sein. Seine Querverbindungen auf den Arkonwelten mußten jedoch noch überprüft werden.
Sicher war, daß Hatracon ein geldgieriger Geschäftemacher war, der guterhaltene Raumschiffe aus den riesigen Ausmusterungsarsenalen der Cantaro als angeblichen Schrott verkaufte und dem Galaktikum auch Schrottpreise überwies. Tatsächlich machte er Milliarden Galax gut. „Der kommt mir wie gerufen", hatte Atlan dünn lächelnd gesagt. „Gewähren lassen! Keiner rührt den Ehrenwerten vorerst an! Wossonow, wir gehen davon aus, daß die an alle möglichen Interessenten verkauften Schrott-Kriegsschiffe unbrauchbar gemachte Transformkanonen an Bord haben. Dafür haben Rhodan und ich rechtzeitig gesorgt. Laß dir etwas von genialer Einfachheit einfallen."
Nach dieser Geheimbesprechung im Sternpalast der Imperatoren von Arkon war Tetch in aller Ruhe zum kosmischen Trümmerstück geflogen, hatte dort intensiv umgesehen und gewissermaßen eingerichtet.
Und nun, am 21. April 1171 NGZ, 09:31 Uhr, wurde Tetch für seine Geduld belohnt. Ein Kleinraumschiff war auf der spiegelblanken Oberfläche gelandet und verankert worden.
Das Bruchstück RP-1426-A III war über hundert Kilometer lang, halb so breit und halb so hoch.
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