1538 - Der Thron von Arkon
trachten.
Ich erfuhr es kurz darauf. Es war wie eine Schmierenaufführung mit ungewollt tragikomischem Charakter.
Heylat stufte mich wegen meiner ständigen Mißachtung des geheiligten Protokolls als unwürdig ein. Er hatte wenigstens noch ein Motiv, über das man lächeln konnte.
Leute wie Hatracon besaßen massivere Gründe. Ein starker Imperator, der vom Parlament große Vollmachten forderte und auch erhalten würde, war eine akute Gefahr für dunkle Geschäfte.
Viele Politiker wünschten einen formbaren Imperator. Vorgesehen hatten sie an meiner Stelle den entschlußlosen Weichling Traytor. Zur Zeit war er Imperialer Protektor von Ariga, dem schönen Erholungsplaneten im nahen Wartok-System.
Die Liste meiner Gegner schien endlos zu sein. Sie kümmerten sich den Teufel und die Wünsche des Arkonidenvolks, das sich mehrheitlich für mich entschieden hatte.
Ich blieb am Eingang stehen und sah zu, wie die Erhabenen und Hochgeehrten der Reihe nach verhaftet wurden. Die Anklage lautete nach arkonidischem Recht auf Hochverrat, Verschwörung, Wählerbetrug und versuchten Imperator-Mord.
Kotminak würde sehr viel zu tun bekommen, die Richter noch mehr.
Ich stand über eine Stunde neben der Tür und dachte über meinen langen Lebensweg nach. Ich hatte viele Enttäuschungen hinnehmen müssen, aber diese hier war die schmerzhafteste.
Schließlich trat ein blonder Mann an meine Seite. Er lächelte. „Das tut weh, nicht war? Wieso begreifst du nicht, daß du den kleinen Leuten hochwillkommen, den Mächtigen aber ein Dorn im Auge bist? Die haben noch niemals einen starken Mann über sich geliebt. Kann ich jetzt gehen? Meine Aufgabe ist erfüllt."
Ich sah dem Massenmörder von Stiftermann III lange nach. Er hatte mein Wort. Er konnte sich zur Freihandelswelt Lepso einschiffen. In den Reihen der Gesetzlosen würde er sich sicherlich gut behaupten können. Wossonow begleitete ihn.
In diesem Augenblick faßte ich einen folgenschweren Entschluß
8.
Tetch Wossonow saß auf der Dichtleiste der Schleuse und lauschte auf die Nachrichten, die aus dem Innern seiner Jet nach draußen drangen.
Er war am äußersten Rand des Palast-Raumhafens gelandet. Von dort aus sah er sich das Getümmel an.
Man schrieb den 28. April 1171 NGZ. An dem Tag hätte die Imperiale Inkarnation stattfinden sollen.
Atlan hatte einen Tag zuvor öffentlich auf Krönung und Imperatorwürden verzichtet. Er war nicht mehr umzustimmen.
Seine Gründe hatte er in Wort und Bild dargelegt und sie über die Hyperfunkstrecken in die Milchstraße abstrahlen lassen.
Es war zu einem Chaos gekommen. Im Galaktikum redete man sich wieder einmal die Köpfe heiß. Plötzlich kam die Meinung auf, ein nicht mit dieser Würde belasteter Atlan sei eigentlich viel gefährlicher.
Viele der von weit her angereisten Delegationen entfachten einen Sturm des Protests. Man fühlte sich betrogen.
Fast alle Beschwerdeführer konnten durch materielle Zuwendungen zum sofortigen Verstummen gebracht werden.
Einige wenige Delegationschefs hatten die großzügige Entschädigung allerdings abgelehnt.
Einer von ihnen war der Friedensstifter Frando Alai. Atlan war überrascht gewesen.
Die Kartanin hatten ebenfalls auf eine Entschädigung verzichtet.
Tetch vernahm das Geräusch geschmeidig abrollender Kunststoffsohlen. Ohne zur Seite zu sehen, sagte er laut: „Schön, daß du noch einmal vorbeikommst, Tiger. Wann startet ihr?"
Ein fauchender Laut klang auf. So äußerte Han-Shui-P’on seine Heiterkeit.
Er setzte sich ohne Umschweife neben Tetch auf die Bordkante und deutete auf das einem Inferno gleichende Gewühl hinaus. „Sieh dir das an, Jäger. Jetzt spielen sie alle verrückt. Jeder will sofort starten oder sofort Vorräte fassen. Es kostet nichts."
Wossonow lachte und musterte seinen neuen Freund. Was hatte er auf dem Herzen?
Han-Shui-P’on ließ ihn noch eine Weile warten, ehe er fortfuhr: „Richte deinem Imperator aus, mein Volk würde ihn bewundern. Keiner von uns hätte nach diesen Vorkommnissen das Amt angenommen."
„So denken viele."
Der Katzenartige nickte. Er trug eine zartblaue Bordkombination mit funkelnden Rangabzeichen auf dem rechten Brustteil. „Das glaube ich. Ich habe micht bemüht, die wahren Absichten der hier anwesenden Linguiden zu ergründen.
Sie sind tatsächlich nur aus Höflichkeit gekommen und auch noch mit dem Wunsch, zwischen ihnen und Atlan die Mauer des Argwohns abzubauen. So hat sich wenigstens ihr Anführer
Weitere Kostenlose Bücher