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1538 - Der Thron von Arkon

Titel: 1538 - Der Thron von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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schien eine Ewigkeit zu dauern, bis der Eindringling seinen Argwohn überwunden hatte.
    Langsam kam er hinter der Bunkerecke hervor und spähte nach vorn.
    Wossonow gab ihm keine Chance zur Umkehr. Er zog den Abzug so ruckfrei durch, wie er es immer getan hatte.
    Der Kombistrahler spie blaues Feuer. Eine auffächernde Strahlbahn zerriß die Dämmerung, peitschte durch Luftmassen hindurch und traf den Körper voll.
    Er wurde für einen Augenblick in irrlichterndes Feuer gehüllt, in dessen Schein er wie vom Blitz gefällt zusammenbrach.
    Dann lag er reglos und etwas verkrümmt auf den gelochten Metallblechen des Laufgangs. Die Waffe war seiner Rechten entglitten.
    Wossonow ging bedächtig auf den Paralysierten zu. Diese Art des Beschusses lähmte die motorischen Reaktionen eines Lebewesens. Seine Überlegungsvorgänge, Atmung und Herzschlag blieben voll erhalten.
    Tetch wußte es.
    Er erreichte den Erstarrten, überprüfte seine Reaktionen und sah sich dann den Kampfanzug an.
    Es war eine ihm unbekannte Konstruktion. Demnach mußte sie neuesten Datums sein.
    Die Symboliken auf der Tastatur des Hochenergie-Rückentornisters war nicht auf Anhieb zu enträtseln. Tetch dachte daher nicht daran, sich damit aufzuhalten.
    Er sah auf die reflektierende Helmscheibe hinab und zog sein Vibratormesser aus der Stiefelschneide seines SERUNS. „Dein Erhaltungssystem sieht modern aus", sprach er den Reglosen an. „Es wird erkennen, daß du hier existieren kannst, und auf den Einsatz der Notbeatmung verzichten."
    Er bückte sich und durchtrennte die flexible Schlauchverbindung zwischen Lebenserhaltungssystem und Kampfkombi.
    Die Automatik handelte prompt. Sie stellte den Druckausgleich her und öffnete den Helm. Er schwang auf die Schulterhalterungen zurück. „Na also! Eine gute Syntronik läßt niemanden ersticken", murmelte der Butler. Er ging in die Hocke, steckte die fremde Waffe in den Gürtel und betrachtete den nun freiliegenden Kopf des Fremden.
    Es war ein Wesen aus dem Volk der Kartanin. Ob es männlich oder weiblich war, konnte Wossonow vorerst nicht feststellen. Es fiel ihm auch schwer, in dem Tigergesicht eine ihm vielleicht bekannte Zeichnung zu entdecken. „Kennen wir uns, Freund? Schwarzgelb gestreift, weißer Grund, weiches Jugendfell und martialische Schnurrhaare. Du bist ein Mann, was?"
    Der Paralysierte konnte nicht antworten, aber er konnte hören. Das Interkosmo verstand er sicherlich, oder er wäre nicht im Arkonsystem gewesen.
    Tetch drehte den Körper herum, fesselte Hände und Füße und richtete sich auf. „Du wirst in zehn Minuten wieder in Ordnung sein. Deiner Schnelligkeit und Sprungkraft möchte ich mich nicht aussetzen. Du wirst also die Kunststoffbänder tragen müssen. Überlege dir mittlerweile, ob du die Wahrheit sagen willst. Ich bin Tetch Wossonow, der Jäger des Imperators."
    Mehr zu erklären, hielt der Butler nicht für notwendig. Der Katzenartige würde wissen, was der Begriff Jäger des Imperators zu bedeuten hatte. Leute dieser Art kümmern sich den Teufel um konventionelle Regeln.
    Wossonow lehnte sich gegen das Handgitter des Kontrollgangs und sah nachdenklich auf den Erstarrten nieder.
    Er trug um den Hals ein kostbares Metallgliederband mit eingearbeiteten Symbolen aus Howalgonium. Wo hatte Tetch das funkelnde Stück schon einmal gesehen?
    Plötzlich erinnerte er sich daran. Es war auf einem Empfang in den Schwebenden Gärten des Sternpalasts gewesen. Von da an wußte der Butler, mit wem er die Ehre hatte. „Verlasse dich besser nicht auf deine diplomatische Immunität", warnte er den Tigerartigen. „Nicht in dieser Umgebung!"
     
    *
     
    Er nannte sich Han-Shui-P’on und war Chef der kartanischen Delegation, die zu Atlans Krönung angereist war.
    Heylat hatte ihm den Ehrentitel der Hochüberragende zugestanden.
    Selbstverständlich genoß er diplomatische Immunität, aber er legte keinen Wert darauf, sie in die Waagschale zu werfen. Tetch war froh darüber.
    Er versuchte auch nicht, sein Eindringen in die Sperrzone zu beschönigen. Das, was er bis jetzt mitgeteilt hatte, schien plausibel zu sein.
    Han-Shuis Tigergesicht zuckte unter nachklingenden Reanimierungsschmerzen. Lange Fangzähne wurden sichtbar. „Die Dosis war zu hoch, Terraner", beschwerte er sich mit tiefer Stimme. „Die bösen Geister deiner Welt sollen dich holen."
    Tetch lachte. „Terraabkömmling, auf Olymp geboren. Jetzt Bürger des Zweiten Imperiums", korrigierte er. „Leute deiner Art kann man gar nicht

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