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1538 - Der Thron von Arkon

Titel: 1538 - Der Thron von Arkon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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passieren würde. Er war gewarnt, und einen besseren Mann zur Analyse rätselhafter Vorkommnisse konnte ich nicht finden.
    Bei dem Gedanken angekommen, meldete sich mein Extrahirn. Es war argwöhnisch wie immer.
    Wieso ist Fulgen von der Wunschtraum-Manifestation nicht getötet worden?
    Ich wurde nervös. Natürlich - die Frage war berechtigt. Dieses Etwas war auf mich angesetzt worden. Fulgen hatte ihm in jedem Fall im Weg sein müssen. Nur sein Tod hätte den Erfolg des Anschlages garantiert.
    Ich fragte danach.
    Da nickte der Plophoser mit einem Selbstverständnis, das mich seltsam berührte. Noch seltsamer war sein verträumtes Lächeln. „Ich habe ihr gesagt, ich hätte sie lieb. Deshalb hat sie mich nur mit dem Projektor gefesselt."
    Ich erhob mich aus meinem Sessel und nahm den hinderlichen Rückentornister ab. Ich konnte Fulgen nicht mehr ganz folgen.
    Heylat, der Zeremonienmeister des Zweiten Imperiums, rief dringlich nach mir. Die Gäste und das Mittagsmahl warteten. Ich hatte den festlichen Empfang ohnehin schon verpaßt. „Ich komme sofort", teilte ich ihm geistesabwesend mit. „Euer Erhabenheit Kleidung entspricht leider nicht dem Protokoll", mahnte die fleischgewordene Nervensäge namens Heylat. „Euer Erhabenheit Erscheinungsbild ist ..."
    „Es reicht, Heylat!" unterbrach ich ihn grob. „Man soll das Geschwätz eines der vielen Schwätzer um ein Drittel kürzen. Dann stimmen die Termine wieder."
    Heylats dürres Faltengesicht starrte, aber er gab noch lange nicht auf. „Der Hochzubeachtende Frando Alai, Friedensstifter und Sprecher der linguidischen Ehrendelegation, hat eine als epochal zu bewertende Tischrede vorbereitet. Kürzungen sind nicht möglich. Euer Erhabenheit mögen ferner bedenken, daß auch der Chef der kartanischen Abordnung, der Hochüberragende Han-Shui-P’on, zu Euer Erhabenheit Würdigung erschienen ist. Die Gäste des Imperiums sollten nicht brüskiert ..."
    „Ich brüskiere niemanden", unterbrach ich Heylat erneut. „Entschuldige mich in angemessener Form. Es gab Schwierigkeiten. Ich werde gleich kommen."
    „In Erscheinung treten, Euer Erhabenheit", korrigierte der Chef der Patriotischen Imperialen Zeremonienschule vorwurfsvoll.
    Ich beendete die Visiphonverbindung und ging auf den Transmitter zu. Yart Fulgen hatte sich erhoben. Er sah mir so verträumt nach, als wäre ich die echte Ondri Nettwon. „Atlan!"
    Ich blickte mich um. Unser Syntronstatistiker hielt einen Finger dozierend in die Höhe. „Gibt es auf Arkon jemanden namens Hatracon? Wenn dir die Person kein Begriff ist, vergiß es!
    Sie muß bedeutungsvoll sein."
    Jetzt drehte ich mich um. Kassian, er stand neben mir, erlaubte sich ein gedehntes Oho. Yart Fulgens Augen begannen zu glänzen. „Hatracon?" wiederholte ich gedehnt. „Wie kommst du auf ihn? Er ist Imperialer Rat der Regierenden Mehrheitspartei und Chef des Waffenbeschaffungsamtes im arkonidischen Flottenkommando."
    Fulgen legte den Kopf schief, schniefte gedankenverloren, entschuldigte sich dafür und begann dann ohne weitere Erklärungen zu schalten.
    Auf einem Monitor erschien eine farbige, dreidimensionale Computergraphik. Sie zeigte einen mittelgroßen Arkoniden von untersetztem Körperbau. Die weißen Haare trug er kurz.
    Er besichtigte auf einer Wüstenwelt zahlreiche Raumschiffe, die offenbar zu den von den Cantaro ausgemusterten Einheiten aus aller Herren Flotten zählten. Nicht jedes Schiff war Schrott. „Das ist die Welt Nyscotia im gleichnamigen System, Eastside", erklärte Fulgen. „Dort stehen über hunderttausend ältere Raumschiffe aller Baumuster, die nun von ihren Besitzern zurückverlangt werden. Die Eigentumsnachweise sollen sehr diffizil sein. Ich will nicht fragen, was Hatracon da zu suchen hat."
    „Sondern?" warf Kassian interessiert ein. „Wir wollen unser Eigentum ebenfalls sicherstellen. Es dürfte wohl zu Hatracons Aufgaben zählen, sich darum zu kümmern."
    Diesmal schenkte mir Fulgen ein Grinsen. Seine Zungenspitze huschte über die Lippen. „Zugegeben. Nur - wie kommte Hatracon in eine Geheimdatei von Stiftermann III? Will man ihn Atlan gegenüber verdächtigen? Das wäre typisch für den Umsorgungsdienst. Es kann aber auch sein, daß ich bei meinen Eindringen in die Stiftermann-Syntronik etwas kopiert habe, das nicht für mich bestimmt war. So etwas passiert immer dann, wenn man zu schlau sein will. Das wird heute noch analysiert."
    „Ich werde mich darum kümmern", versprach Kassian. Seine Lider hatten sich

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