1539 - In der Eastside
allgemeinen Verwirrung beizutragen. Sie sprachen von kollektiven Minderwertigkeitskomplexen, von denen die Echsen angeblich geplagt wurden, und führten den ganzen Ärger auf denjenigen zurück, der in der Milchstraße lange Zeit hindurch die Nummer eins unter den Bösewichtern gewesen war: auf Monos.
Dessen grausamer Herrschaft hatten es die Topsider zu verdanken, daß sie in eine frühindustrielle Periode zurückgefallen waren. Als Monos nicht mehr existierte, die Cantaro sich zurückzogen und die Topsider wieder Kontakt zu raumfahrenden Zivilisationen bekamen, hatten die Echsenwesen angesichts ihrer eigenen Rückständigkeit einen Kulturschock erlitten, der sich nun in Haß und Aggressionen gegen all jene entlud, die besser davongekommen waren.
Mit all dem ließ sich in der Praxis nicht viel anfangen, es sei denn, man setzte es in Relation zu einigen galaktopolitischen Entscheidungen, die nicht von Monos stammten - dann stieß man nämlich auf weitere Missetäter, die sich im Gegensatz zu Monos noch immer bester Gesundheit erfreuten und sogar höchstes Ansehen genossen. Das waren zum Beispiel jene, die es doch tatsächlich fertiggebracht hatten, die Milchstraße auf dem holografischen Zeichenbrett in feste Hoheitsgebiete aufzuteilen, und die den Topsidern - und auch noch manch anderen Völkern - dabei sehr wenig Raum zugestanden hatten.
Daß die Topsider das ihnen zugestandene Gebiet noch nicht einmal optimal nutzten, stand dabei auf einem ganz anderen Blatt.
Es war die Tatsache an sich, die ihre Wut anstachelte: Man hatte ihnen Grenzen gesetzt.
Draußen im Weltraum.
In einer Galaxis, die so ungeheuer groß war, daß noch Millionen von Planeten darin existieren mußten, von deren Existenz man noch gar nichts wußte.
Monos und die Cantaro hatten die Topsider dazu gebracht, Nationalstaaten zu gründen und sich gegenseitig zu zerfleischen. Als das vorbei war, hatten die Topsider ihre Blicke wieder auf die Sterne gerichtet - und festgestellt, daß es dort oben inzwischen auch Grenzen gab.
Daraufhin waren den Echsenwesen auch die letzten Sicherungen durchgebrannt.
Eines stand fest: Verhandlungen mit den Topsidern waren von vornherein sinnlos, denn die Echsenwesen wollten die Konfrontation. Es hätte auch nichts genützt, wenn der Galaktische Rat - der im übrigen keine derartigen Absichten hegte - seine Beschlüsse zum Thema „Hoheitsgebiete" widerrufen hätte: Die Topsider waren bereits so sehr in Fahrt, daß sie keine Vollbremsung mehr vollführen konnten, ohne sich dabei die eigenen Schädel einzurennen.
In dieser scheinbar ausweglosen Situation war Perry Rhodan auf die Idee verfallen, die Linguiden in Terras Namen um Hilfe zu bitten.
Die Linguiden hatten sich auch gar nicht lange geziert. Sie hatten zehn Friedensstifter samt deren Schülern geschickt - einen Friedensstifter für jeden der zehn Planeten im terranischen Hoheitsgebiet, auf denen die Topsider ihr Unwesen trieben.
Diese Friedensstifter hatten den Lohn bestimmt, den sie für ihre Dienste beanspruchten: Alle Informationen, die die Pikosyns in den SERUNS der Aktivatorträger bei deren letztem Besuch auf Wanderer II aufgezeichnet hatten.
Rhodan hatte diese Forderung nach einigem Zögern akzeptiert.
Offenbar waren die Topsider so harte Brocken, daß auch die Linguiden ihre Mühe mit den Echsenwesen hatten - es dauerte seine Zeit, ehe sich endlich die ersten Erfolge abzeichneten.
In dieser Vorbereitungsphase ereignete sich ein Zwischenfall, der den Linguiden einen Strich durch die Rechnung machte: Über einem der von den Topsidern besetzten Planeten tauchte eine rätselhafte Erscheinung auf. Die Echsenwesen wurden von plötzlichem Grauen gepackt und machten sich davon.
Der betreffende Planet war frei.
Ohne die Mitwirkung der Linguiden.
Und von da an hatten die Friedensstifter sich noch so große Mühe geben können - es war ihnen beim besten Willen nicht möglich, mehr als neunzig Prozent der vereinbarten Leistung zu erbringen.
Inzwischen hatten sie ihre Arbeit getan, und sie waren erfolgreich gewesen. Die Topsider hatten die besetzten Planeten verlassen.
Die Linguiden traten an, um ihren Lohn zu empfangen.
Sie waren ein seltsames Volk. Sie führten ihr Leben in heiterer Gelassenheit, waren fröhlich und ausgeglichen und schienen sich permanent einer beneidenswert guten Laune zu erfreuen. Sie hatten keinen Sinn für Dramatik und theatralisches Gehabe.
Aber sie schienen andererseits auch keine Begabung dafür zu haben, besonderen
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