1539 - In der Eastside
erklären, wer und was hinter den angeblich so lukrativen Geschäften gesteckt hat. Sie werden die bereits existierenden Absprachen und Verträge für null und nichtig erklären, und damit ist der Fall erledigt."
„So vernünftig werden aber nicht alle sein", vermutete Rhodan. „Denen, die es nicht sind, werden wir gehörig auf die Finger klopfen", verkündete Tekener grimmig. „Meint ihr, daß ihr alleine damit fertig werden könnt?"
„Wenn nicht, werde ich über den Galaktischen Rat Unterstützung anfordern", erklärte Dao-Lin-H’ay. Sie spreizte die Krallen und fügte mit einem Fauchen hinzu: „Obwohl es mir lieber wäre, wenn es auch so ginge!"
Rhodan sah sie nachdenklich an. „Du willst diese Angelegenheit nicht an die große Glocke hängen", stellte er fest. „Das kann ich sehr gut verstehen. Aber so etwas läßt sich nicht auf Dauer geheimhalten. Abgesehen davon, daß das auch gar nichts einbringt. Man wäre auf Arkon Iden Kartanin gegenüber sehr viel wachsamer gewesen, wenn man gewußt hätte, daß ein Grund zum Mißtrauen vorhanden war. Deine Loyalität zu deinem Volk gereicht dir zur Ehre, Dao-Lin-H’ay, aber du solltest darauf achten, daß du es nicht übertreibst."
Sie schluckte diese bittere Pille und sagte kein einziges Wort.
Tekener hielt es für an der Zeit, von diesem heiklen Thema abzulenken. „Habt ihr inzwischen herausgefunden, wer oder was das ›mächtige Wesen‹ ist, das die Linguiden verehren?" fragte er.
Rhodan wirkte verblüfft. „Ich weiß nicht, wie du ausgerechnet jetzt auf diese Frage kommst", sagte er. „Ich dachte, ich hätte ausführlich genug darüber berichtet. Die Linguiden verehren nichts und niemanden. Sie haben keine Gottheiten."
„An eine Gottheit habe ich dabei auch gar nicht gedacht", gab Tekener zu. „Eher an eine konkrete Wesenheit.
Zum Beispiel an ES. So eine Superintelligenz kann man doch wohl mit einigem Recht als › mächtiges Wesen ‹ bezeichnen, oder nicht? Und es wäre eine Erklärung dafür, daß sie so versessen darauf sind, Informationen über Wanderer zusammenzutragen."
„Warum muß es denn ausgerechnet ES sein?" fragte Dao-Lin-H’ay. „Was wissen wir denn schon über die Linguiden? Es könnte doch genausogut sein, daß sie Monos verehren."
„Das wäre möglich", nickte Tekener. „Vielleicht hat Monos ihnen sogar den Auftrag erteilt, den Kunstplaneten auszukundschaften. Mir wird ganz übel bei diesem Gedanken!"
„Moment mal!" sagte Rhodan ärgerlich. „Könntet ihr mir bitte verraten, worüber ihr da überhaupt redet?"
„Über dieses ›mächtige Wesen‹ natürlich!" erwiderte Tekener irritiert. „Hat der Pilgerflug schon stattgefunden?"
„Was denn für ein Pilgerflug?"
„Gütiger Himmel, das ist jetzt schon über vier Wochen her - da solltet ihr doch wenigstens schon irgend etwas herausgefunden haben!"
„Han-Shui-P’on sagte, daß er es jemandem aus Atlans Umgebung mitgeteilt hat", bemerkte Dao-Lin-H’ay. „Vielleicht wollte der Arkonide der Sache selbst nachgehen."
„In einer so wichtigen Angelegenheit würde er keinen Alleingang unternehmen", wehrte Tekener ab. Etwas nachdenklicher fügte er hinzu: „Ich will es jedenfalls nicht hoffen. Wenn es um die Linguiden geht, sieht er rot."
Für einen Augenblick sah es so aus, als würde Rhodan mit der Faust auf den Tisch schlagen. „Jetzt mal hübsch langsam und der Reihe nach", sagte er mit mühsam gezügelter Ungeduld. „Atlan ist zur Zeit nicht hinter den Linguiden her. Was hat es mit diesem Pilgerflug auf sich?"
„Ich hatte gehofft, daß du mir das verraten würdest. Aber mir scheint, daß du gar nichts davon weißt."
„Nein, zum Donnerwetter!"
Tekener zuckte die Schultern. „Die Linguiden haben neuerdings irgend etwas, was sie als ›mächtiges Wesen‹ verehren", sagte er. „Soviel habe ich bereits mitbekommen", erklärte Rhodan sarkastisch. „Offensichtlich planen sie auch noch einen Pilgerzug. Darf man fragen, woher euch diese Kenntnisse erwachsen sind? Schwirren die Linguiden neuerdings auch schon in Pinwheel herum?"
„Ein Kartanin hat die Information mitgebracht."
„Wann und wo hat er sie bekommen?"
„Vor gut vier Wochen, hier in der Milchstraße. Er war als Ehrengast zu den Krönungsfeierlichkeiten geladen."
„Er wird irgendwelches Geschwätz gehört haben!"
„Das glaube ich nicht. Es war ein Friedensstifter höchst persönlich, der es ihm gesagt hat."
Diese Antwort schien Rhodan nachdenklich zu stimmen. „Hat dieser Kartanin auch
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