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1539 - In der Eastside

Titel: 1539 - In der Eastside Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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den Namen dieses Friedensstifters genannt?" fragte er. „Frando Alai."
    „Ein Friedensstifter dieses Namens war mit seinen Schülern auf Arkon zu Gast", bestätigte Rhodan gedehnt. „Wir alle waren ein bißchen besorgt darüber, daß es zu einem Eklat kommen könnte. Ihr seht: Ich bin nicht ganz uninformiert. Darum wundert es mich, daß ich nichts über das angebliche mächtige Wesen und den Pilgerflug gehört habe. Der Kartanin will seine Kenntnisse an einen von Atlans Mitarbeitern weitergegeben haben? Seid ihr sicher, daß er das auch getan hat?"
    „Er hat es jedenfalls behauptet. Er sagte sogar, er hätte jemandem aus Atlans Umgebung eine Aufzeichnung seines Gesprächs mit Frando Alai überlassen."
    „Dann wird dieser Jemand es wohl für ein bloßes Gerücht gehalten haben."
    „Wenn du mich fragst, dann würde ich das anders ausdrücken", sagte Tekener ärgerlich. „Mir scheint es eher so, als hätte da jemand geschlafen, und zwar sehr fest und sehr tief. Wenn du es nicht erfahren hast, dann weiß wahrscheinlich auch kein anderer Bescheid. Und das bedeutet dann wohl, daß niemand es bisher für nötig gehalten hat, dieser Sache nachzugehen. Oder irre ich mich?"
    „Wahrscheinlich nicht. Wenn im Zusammenhang mit den Linguiden irgend etwas im Gange wäre, hätte ich sicher davon gehört."
    „Dann werden wir uns eben damit beschäftigen", sagte Dao-Lin-H’ay.
    Ronald Tekener sah sie überrascht an. „Und wer räumt mit den Handelspartnern der Kartanin auf?"
    Sie zuckte die Schultern. „Ich übergebe es dem Rat", sagte sie langsam und fügte ärgerlich hinzu: „Sie brauchen ja nicht alles zu erfahren. Du darfst nicht glauben, daß es mir Spaß macht, immer nur die Fehler der Hohen Frauen auszubügeln.
    Es gibt genug andere Dinge, die mich interessieren. Und diese Sache hier scheint mir sehr wichtig zu sein."
    Rhodan sah von einem zum anderen. „Langsam!" sagte er. „Da scheint mir einiges nicht zu stimmen! Der Kernpunkt dieser Unstimmigkeiten besteht darin, daß die Linguiden eben nicht an irgendwelche › mächtigen Wesen‹ glauben."
    „Vielleicht haben sie sich das anders überlegt", gab Ronald Tekener zu bedenken. „Sie haben lange Zeit hindurch ein mehr oder weniger abgeschlossenes Leben geführt, völlig eingesponnen in ihre eigene Philosophie. Jetzt bekommen sie mehr und mehr Kontakt zu anderen Zivilisationen. Da kann sich vieles ändern."
    Rhodan lehnte sich zurück und schüttelte den Kopf. „Nicht bei den Linguiden", sagte er. „Die sind nicht so leicht zu beeinflussen. Und sie gehören auch nicht zu denen, die ihre Philosophie wechseln würden."
    „Ich glaube nicht, daß Han-Shui-P’on den Hohen Frauen ein Märchen erzählen wollte. Es bestand kein Anlaß dazu. Er hätte Frando Alai und dessen Äußerungen gar nicht zu erwähnen brauchen. Es wundert mich ohnehin, daß er es getan hat. Meines Wissens haben die Kartanin und die Linguiden kaum Kontakt miteinander."
    „Vielleicht hat dieser Han-Shui-P’on etwas mißverstanden."
    „Es könnte sein, daß er den Ausdruck › mächtiges Wesen ‹ falsch interpretiert hat", gab Dao-Lin-H’ay zu. „Aber wie Ron ja bereits sagte: Als Frando Alai von diesem Wesen sprach, dem die Linguiden Hochachtung und Verehrung bezeigen wollen, da muß er ja nicht unbedingt einen Gott oder etwas ähnliches gemeint haben.
    Er kann von einer ganz konkreten Wesenheit gesprochen haben - von einem Wesen, dessen Fähigkeiten und Möglichkeiten die der Linguiden so weit übersteigen, daß sie durchaus Gründe haben, es zu bewundern und zu verehren, ohne dabei mit ihrer Weltanschauung in Konflikt zu geraten."
    „Wenn du das glaubst, dann hast du die Philosophie der Linguiden nicht richtig verstanden", erwiderte Rhodan. „Sie billigen keinem einzigen Bestandteil unseres Universums das Privileg zu, sich über alle anderen Teile zu erheben. Sie gehen davon aus, daß alles, was in diesem Universum existiert, ob belebt oder unbelebt, untereinander gleichwertig ist. Eine derartige Verehrung, wie Han-Shui-P’on sie ihnen unterschieben will, paßt nicht in dieses Bild - verstehst du das nicht?"
    „Ihre Überzeugungen haben sie nicht daran gehindert, die Erzeugnisse fremder Technologien zu übernehmen und zu benutzen", sagte Dao-Lin-H’ay. „Sie könnten dieses unbekannte Wesen aus ganz pragmatischen Gründen verehren."
    „Verehrung und Hochachtung - klingt das für dich pragmatisch?"
    „Wie gesagt: Fehlinterpretationen lassen sich in diesem Punkt nicht

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