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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schwer er war. Wir hatten beide Probleme, ihn im Gleichgewicht zu halten. Für einen Moment sah es fast so aus, als würde er kippen. Wir griffen wieder schnell und sicher zu, dann hatten wir ihn so, dass wir ihn transportieren konnten.
    »Wohin?«
    »Legen wir ihn auf den Boden, Tanner.«
    »Gut.«
    »Aber mit der Vorderseite nach unten.«
    »Ich mache doch alles, was du willst!«, keuchte mein Partner, der schon unter dem Gewicht litt, das Gesicht verzog, in die Knie ging, ebenso wie ich, sodass wir das schwere Stück endlich gemeinsam drehen und es auf den Teppich legen konnten, sodass wir auf die Rückseite schauten, die natürlich völlig anders aussah.
    Eine bräunliche Holzwand präsentierte sich unseren Blicken. Eine von rechts nach links gespannte dicke Kordel war ebenfalls zu sehen. An ihr wurde der Spiegel aufgehängt.
    Tanner drückte sich ächzend wieder in die Höhe. Ich blieb knien und sah, dass der Chiefinspektor mir zunickte. »So, geht es dir jetzt besser, John?«
    »Ein wenig schon. Jedenfalls habe ich gesehen, dass der Spiegel eine normale Rückseite hat.«
    »Was bringt das?«
    »Keine Ahnung, aber ich werde schon irgendwas herausfinden.« Ich beugte mich weiter vor, denn ich hatte etwas entdeckt, das nicht zu dieser glatten Fläche passte.
    Oben rechts war die Rückseite beschriftet. Mit einer blauen Tinte, sodass sich die Schrift deutlich abhob. Ich hoffte, dass sie so etwas wie ein Hinweis sein würde, und schaute mir die Schrift genauer an. Sie war zwar nicht verwaschen, aber sie war schwer zu entziffern. Nach einiger Mühe fand ich heraus, dass es sich um eine Adresse handelte.
    »Und? Hast du was?« Tanner stand neben mir.
    »Ja. Sieht so aus, als hätte ich eine Adresse gefunden.«
    »Des Verkäufers?«
    »Kann sein.«
    »Und wo wohnt er? Oder wie heißt er?«
    »Das ist mein Problem, Tanner. Es steht hier zwar zu lesen, aber das ist auch alles.«
    »Gibst du auf?«
    »Natürlich nicht.« Ich beugte mich noch tiefer, um die Schrift besser erkennen zu können. Sie war da, aber es gab keine Druckbuchstaben.
    Wäre es so gewesen, hätte ich sie besser lesen können. So musste ich die verschlungenen Buchstaben entwirren und las in der unteren Reihe das Wort Norge.
    Das sprach ich auch aus. Tanner hörte es und wiederholte es einige Male. »Kannst du damit etwas anfangen?«
    »Im Moment nicht.«
    »Aber ich, John.«
    »Dann sag es.«
    »Norge kann Norwegen bedeuten.«
    Ich zuckte leicht zusammen und drehte den Kopf, sodass ich Tanner anschauen konnte.
    »He, du hast recht.«
    »Ja, auf mich kannst du dich eben verlassen. Und jetzt entziffere den anderen Text, falls es ihn gibt.«
    »Und ob.« Ich strengte mich an. Über dem Wort Norge las ich dann den Namen einer Stadt. Es war nicht Oslo, sondern Bergen, und das brachte mich wieder einen Schritt weiter.
    Der Meinung war auch Tanner. Ihn hatte die gleiche Spannung erfasst wie mich. Wir kamen der Herkunft des Spiegels langsam näher.
    Da war wieder das Fieber in mir. Ich musste nur noch eine Zeile entziffern, dann hatte ich alles.
    Es war ein Name.
    Ich flüsterte ihn vor mich hin, und Tanner wollte wissen, was ich da gesagt hatte.
    »Nils Harding, Tanner.«
    »Super. Und weiter?«
    Ich richtete mich auf und blieb nachdenklich knien.
    »Nichts weiter, Tanner. Nur Nils Harding. Aber ich kann mir vorstellen, dass er der Händler ist, der den Spiegel verkauft hat. Und sein Wohnort ist Bergen in Norwegen.«
    Der Chiefinspektor deutete ein Klatschen an. »Na, wenn das kein Grund für eine Vorfreude ist. Ich denke, dass sich etwas Genaueres über den Mann herausfinden lässt. Wir haben einen Namen, wir wissen, wo er wohnt, und jetzt brauchen wir nur noch seine Telefonnummer. Ich denke, dass er von Beruf Antiquitätenhändler ist. Berichtige mich bitte, wenn ich falsch liege.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich denke, du liegst richtig.«
    »Dann spann mal deinen Verein ein.«
    Das setzte ich sofort in die Tat um. Im Büro rief ich nicht an, sondern gleich in der Fahndung.
    Zwischen den europäischen Ländern gibt es eine gute Zusammenarbeit.
    Die Behörden hatten in den Zeiten des Terrorismus ein Geflecht hergestellt, wo kaum noch jemand auf seinen Kompetenzen beharrte und die kurzen Dienstwege effektiver waren.
    Ich gab noch mal die genauen Daten durch und erklärte, dass mir eine schnelle Antwort sehr wichtig war.
    »Wann war es das mal bei Ihnen nicht?«, wurde mir geantwortet.
    »In diesem Fall drängt es besonders.«
    »Wir tun, was wir

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