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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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die Frage. Purdy Prentiss wusste allerdings, dass Reptilien mit einer Engelsgeduld ausgestattet waren, ob es sich dabei nun um Schlangen oder Krokodile handelte. Stundenlang abwarten und lauern, und dann blitzschnell zuschlagen. So und nicht anders würde es aussehen.
    Bisher tat das Monstrum nichts. Es lag einfach nur träge da, als würde es sich von der Sonne bescheinen lassen. Doch hier strich nur der kalte Wind über den schuppigen Körper, und auch der erweckte es nicht aus seiner trügerischen Trägheit.
    Purdy irrte sich.
    Plötzlich tat sich doch etwas.
    Zuerst war es nur ein Zucken, das durch den mächtigen Körper ging. Es erreichte auch den Kopf, der in die Höhe schnellte. Und das mit einer Geschwindigkeit, die Purdy erschreckte. Erst jetzt wurde sie sich der Ausmaße des Ungeheuers richtig bewusst.
    Kopf und Hals glitten an der Turmwand in die Höhe. Zugleich riss die Drachenschlange ihr Maul auf, und so sah Purdy, dass dieses Maul tatsächlich in der Lage war, einen Menschen zu verschlingen.
    So rasch wie möglich wich sie zurück, gerade noch rechtzeitig. Kopf und auch ein Teil des Halses huschten draußen am Fenster vorbei, aber sie glitten nicht weiter hoch, denn in Höhe der Öffnung glotzten die Augen herein.
    Kalte Reptilienaugen. Dazu das offene Maul, das zwei mächtige Zähne präsentierte, die aus dem Oberkiefer wuchsen und leicht gebogen waren. Man konnte sie mit den Hauern eines Riesenvampirs vergleichen.
    Purdy Prentiss war auf die Plattform zurückgewichen. Sie wunderte sich über sich selbst, dass sie es schaffte, dem Blick des Monstrums standzuhalten. Das Fenster war zu klein. So konnte diese mutierte Seeschlange ihren Kopf nicht hindurchstrecken und nach dem menschlichen Opfer schnappen.
    Langsam zog sie sich wieder zurück. Der Kopf verschwand aus Purdys Blickfeld und tauchte nicht wieder auf.
    Sie verspürte keine Lust, nachzuschauen, ob dieses Untier wieder die gleiche Position eingenommen hatte wie zuvor. Ihr reichte die erste Begegnung, und so machte sie sich auf den Rückweg, der nicht ungefährlich war. Sie musste noch mehr aufpassen, als beim Aufstieg.
    Es gab kein Geländer, an dem sie sich festhalten konnten, und so streifte sie mit ihrer Hand an der Wand entlang, um eine schwache Stütze zu haben.
    Gudrun und Tore hatten sie gehört. Am Ende der Treppe erschien die Norwegerin und schaute ihr entgegen.
    »Und? Hast du etwas gesehen?«
    »Gleich.« Purdy ließ auch die restlichen Stufen hinter sich und legte Gudrun eine Hand auf die Schulter.
    »Wir sind nicht mehr allein, oder?«, fragte Gudrun ängstlich.
    »Leider ist das so.« Purdy wartete, bis auch Tore bei ihnen stand. Dann berichtete sie mit leiser Stimme und ließ auch nichts aus. Zwar sah sie nicht, wie ihre beiden Mitgefangenen erbleichten, aber sie konnte es sich vorstellen.
    Tore meinte: »Dann sind unsere Chancen noch mehr gesunken, denke ich.«
    »So kann man es sehen. Sobald wir die Tür öffnen, wird das Monstrum angreifen. Ich habe ja in sein Maul schauen können. Dessen Größe hat mich erschreckt. Es kann uns der Reihe nach mit Haut und Haaren verschlingen.«
    Tore nickte. »Das hatten wir uns schon gedacht.«
    Seine Freundin fragte: »Und was machen wir jetzt?«
    »Warten«, antwortete Purdy.
    »Worauf? Auf Hilfe?«
    »Ja.«
    »Und wer sollte uns helfen?«
    Wahrscheinlich hatten die beiden keine Antwort erwartet. Umso überraschter waren sie, als sie trotzdem eine erhielten.
    »Es gibt einen Mann, der auf den Namen John Sinclair hört. Ich denke, dass er uns helfen wird.«
    »Und wo ist der?«
    »Nicht hier, Tore. Er hält sich noch in unserer Zeit auf.«
    »Dann muss er noch herkommen?«
    »So ist es.«
    Tore legte den Kopf zurück und lachte schallend auf. »Und wie will er das schaffen?«
    »Gute Frage, aber da kann ich dir nur sagen, dass auch ich es geschafft habe. Wir dürfen die Hoffnung nicht aufgeben. Ich weiß, das hört sich an wie eine Sprechblase, aber wenn wir uns gehen lassen, geraten wir in einen Zustand, der uns nicht weiterhilft. Auch wenn es schwer ist, wir müssen die Nerven bewahren.«
    »Das hört sich alles so leicht an.«
    »Stimmt. Nur ist es unsere einzige Chance.«
    »Und das Untier wird nicht verschwinden?«, fragte Gudrun mit leiser Stimme.
    Die Staatsanwältin hob die Schultern.
    Dafür sagte Tore: »Es wird wahrscheinlich erst wieder abtauchen, wenn sein Hunger gestillt ist. Und da kommen wir drei Menschen ihm gerade richtig.«
    Dagegen war nichts zu sagen. Purdy wusste auch

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