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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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spielte nicht mit. Er war noch bei Bewusstsein, und er wusste offenbar, was die Frau vorhatte. Er stemmte sich hoch und kroch plötzlich auf Händen und Füßen weg.
    Damit überraschte er Purdy, sodass sie vergaß, etwas dagegen zu unternehmen. Als sie nach wenigen Sekunden reagierte, da hatte Nils Harding es geschafft, seine Waffe anzuheben. Es war damit zu rechnen, dass er sie auf die Staatsanwältin anlegte und sie erschoss.
    Purdy wollte ihn anspringen und ihm die Pistole aus der Hand treten, aber das war nicht mehr nötig.
    Harding hatte offenbar erkannt, wie gering seine Chancen in diesem Fall waren.
    Er drehte die rechte Hand, und einen Moment später verschwand die Mündung in seinem Mund.
    »Neiiinnn!«, schrie Purdy.
    Zu spät. Der Mann auf dem Boden drückte ab. Die Waffe bäumte sich in seinem Mund auf, doch sie hielt die Kugel nicht zurück, die schräg in seinen Schädel raste.
    Sie blieb darin stecken, und so war nicht zu sehen, was sie darin anrichtete.
    Nils Harding starb!
    Er zuckte noch einmal kurz zusammen, dann lag er schlaff, und die Waffe rutschte ihm aus der Hand.
    Die Staatsanwältin trat einen Schritt zur Seite. Sie ärgerte sich darüber, dass so etwas hatte in ihrem Beisein geschehen können. Aber es war nicht zu verhindern gewesen.
    Mit einer langsamen Bewegung drehte sie sich um. Erst jetzt fiel ihr ein, dass es noch zwei Zeugen gab. Sie schaute in die starren Gesichter von Gudrun und Tore. Beide konnten nichts sagen, und Purdy Prentiss versuchte, die Situation durch ein Lächeln zu entschärfen.
    »Das war es wohl für uns«, fügte sie hinzu.
    Gudrun schüttelte den Kopf. »Bitte - ich meine - ist er denn tot?«
    »Ja, und er hat sich selbst gerichtet. Ich denke, dass ihr zu ihm gehen und den Spiegel zerstören solltet, wenn ihr wieder in Bergen seid. Aber ich will euch da nichts vorschreiben, das ist euer Problem.«
    »Genau.« Tore war kalkbleich, aber er nickte. »Wir leben«, flüsterte er, »alles andere ist nicht mehr wichtig.«
    Purdy Prentiss hörte schon nicht mehr hin. Sie hatte andere Sorgen und lief zu einem der Fenster, um in die Tiefe zu schauen, denn aus ihr war der erste Schuss aufgeklungen.
    Sie musste sich schon weit vorbeugen, um etwas sehen zu können, und sie sah den Kampf der beiden Geisterjäger mit der Drachenschlange…
    ***
    Für mich war das Bersten des Holzes so etwas wie ein Alarmsignal. Ich musste weg, wenn ich nicht von dem schweren Kreuz erschlagen werden wollte.
    Die Zeit, um mich aufzurichten, reichte nicht mehr. Ich konnte nur noch kriechen und mich dann so schnell wie möglich nach vorn hechten, weg aus der Gefahrenzone.
    Es war ein Spiel mit der Zeit, denn ich wusste nicht, wie lange es noch dauern würde, bis das geborstene Kreuz zu Boden donnerte.
    Ich rannte, ich warf mich nach vorn, ich stolperte und was weiß ich nicht alles.
    Aber ich schaffte es.
    Der Boden unter mir vibrierte, als die ersten Stücke auf ihn fielen. Sie tickten noch in die Höhe, aber sie verfolgten mich nicht, denn sie sprangen in eine andere Richtung.
    Als ich das merkte, drehte ich mich um.
    Von dem Kreuz stand nur noch ein dicker Stumpf. Jetzt hatte die verdammte Drachenschlange freie Bahn, um mich und Suko schnappen zu können.
    Sie griff auch an.
    Ich wich zurück. Ich wollte eine Schussposition einnehmen, um die Kugeln ins Maul oder die Augen des Monstrums zu feuern. Aber ich stellte auch fest, dass es nicht mehr so schnell war wie vorher. Es bewegte sich viel schwerfälliger, als ob es verletzt wäre…
    Hinter mir krachte ein Schuss.
    Die Kugel jagte an mir vorbei und schlug in das offene Maul des Ungeheuers.
    Es schrie - nein, das war nicht der richtige Ausdruck.
    Suko, der geschossen hatte, und ich hörten das tiefe und wilde Röhren.
    Ich ließ mich davon nicht beeindrucken und jagte ebenfalls eine Kugel in den weit geöffneten Rachen.
    Wieder das Schreien. Einiges schien da kaputtgegangen zu sein. Auch die Bewegungen des Monstrums waren gestört. Es brachte seinen gefährlichen Schwanz nicht mehr in die Höhe. Es unternahm noch einen Versuch, der jedoch kläglich scheiterte.
    Dann brach es auf seinen kurzen Beinen zusammen und fiel schwerfällig auf den Bauch.
    Vorbei?
    Suko ging auf die Kreatur zu und sagte dabei zu mir: »Jetzt geben wir ihr den Rest.«
    Dagegen hatte ich nichts einzuwenden.
    Das Monstrum aus dem Meer hatte zwar noch seine immense Größe, von der Kampfkraft her war es jedoch zu einem Zwerg geworden.
    Zwei Augen!
    Zwei Kugeln!
    Suko und ich

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