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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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zog sich Purdy Prentiss wieder zurück. Sie wollte sich nicht freiwillig als Opfer präsentieren. Die geschlossene Tür war noch immer ihr bester Schutz.
    Das wusste auch Tore. Der junge Mann eilte herbei und half ihr, den Balken wieder hochzuheben und ihn in die Halterungen zu heben. Jetzt war die Tür wieder verrammelt.
    »Und? Was hast du gesehen?«
    »Gleich.« Purdy musste sich erst mit den Neuigkeiten abfinden. Sie lief ein paar Schritte tiefer in den Turm hinein und lehnte sich dann gegen die kalte Wand.
    Gudrun und Tore wollten eine klare Aussage haben, und die erhielten sie auch. »Das Monstrum ist noch da. Es lag nur nicht mehr vor unserer Tür und hat sich abgewendet.«
    »Warum?«, fragte Gudrun.
    Da musste die Staatsanwältin lachen. »Der Grund ist ganz einfach«, erklärte sie. »Es hatte sich einem neuen Opfer zugewandt, es aber nicht bekommen, das will ich gleich sagen.«
    »Dann hatten wir Besuch?«, flüsterte Tore und konnte es kaum glauben.
    »Ja, das hatten wir.«
    »Doch nicht dieser Sinclair?«
    »Stimmt. Er ist es nicht gewesen. Aber es war Suko, ein Mann, der sein engster Mitarbeiter ist. Ich weiß nicht, weshalb John nicht selbst kam, ich habe nur Suko gesehen, der im Übrigen Chinese ist.«
    Gudrun und Tore schwiegen eine Weile. Sie mussten das Gehörte erst verdauen.
    »Und wo ist er jetzt?«, wollte die junge Frau wissen.
    »Suko hat rechtzeitig den magischen Punkt wieder erreicht. Er ist vor meinen Augen verschwunden. Ich nehme stark an, dass er sich wieder in London aufhält. Das lässt uns hoffen, sage ich mal.«
    Es entstand wieder einer Schweigepause. Sie schauten sich an. Jeder spürte den Funken Hoffnung, der sich in ihnen ausbreitete, und Tore meinte schließlich: »Es geht also doch. Es gibt diesen Fleck.«
    »Ja, das kann nicht anders sein.«
    »Aber wir müssen immer noch warten?«
    Purdy nickte. »Genau, Tore. Wir können nichts anderes tun, als zu warten. Und natürlich zu hoffen.«
    Es war keine Antwort, die fröhlich stimmen konnte, aber das spielte keine Rolle, weil es einfach keinen anderen Ausweg gab. Sie mussten im Turm bleiben, und sie mussten auch damit rechnen, dass dieses Seemonster nicht aufgab.
    Es sprach keiner darüber. In der tiefgrauen Dunkelheit herrschte ein schon eisiges Schweigen, bis sich aus Gudruns Mund ein leiser Schrei löste.
    Sie hatte etwas gehört. Ein Geräusch von draußen. Es musste von dieser Drachenschlange stammen, die sich in der Nähe bewegte.
    Den Beweis erhielten sie Sekunden später, denn da hämmerte das Untier wieder kraftvoll von außen gegen die Tür…
    ***
    Suko hatte den Satz ausgesprochen und danach nichts mehr gesagt.
    Wahrscheinlich wollte er unser Staunen genießen, und die Befriedigung konnten wir ihm geben.
    »Ja, da bist du wieder«, sagte ich. »Aber noch mal, wo bist du denn gewesen?«
    »Bei einem Monstrum.«
    »Toll.«
    Tanner lachte.
    »Und ich bin auf einer Insel gewesen, einem sehr kleinen Eiland, auf dem es verdammt kalt war. Aber da gab es noch etwas. Eine Mischung aus Seeschlange und Drachen, abgesehen von einem Leuchtturm und einem sehr großen Kreuz.«
    Ich schaute meinen Freund an. »Du hast von einem Seemonster gesprochen?«
    »Genau, Alter.«
    »Und das hast du wirklich gesehen?«
    »Sogar das Wasser, aus dem es wahrscheinlich gekommen ist. Als es mich verschlingen wollte, habe ich mich schnell auf den Rückweg gemacht. Ich wollte euch schließlich etwas erzählen, und das habe ich damit auch getan.«
    Suko hatte nicht viel preisgegeben, und das wichtigste Problem hatte er nicht angeschnitten.
    »Was ist denn mit Purdy Prentiss?«
    »John, da muss ich passen. Ich habe Purdy nicht zu Gesicht bekommen und nicht eine Schuhspitze von ihr gesehen. Sie war weg, wohl abgetaucht, wobei ich das Ungeheuer mal außen vorlassen will.«
    »Und wo könnte sie dann sein?«, fragte Tanner.
    »Was weiß ich? Jedenfalls musste ich so schnell wie möglich weg, um nicht zu einer Beute der Bestie zu werden. Die Drachenschlange sah schon sehr hungrig aus.«
    Das hörte sich alles fast locker an. Doch wir wussten alle, dass wir es hier mit einem verdammt gefährlichen und noch immer rätselhaften Fall zu tun hatten.
    »Zumindest hast du die Reise geschafft«, sprach ich Suko wieder an.
    »Warum du und nicht ich?«
    »Sorry, John, das darfst du mich nicht fragen. Ich kann dir darauf keine Antwort geben.«
    »Das ist schon ein Problem«, meldete sich Tanner. »Ich habe schon darüber nachgedacht, ob ich es nicht auch mal

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