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1540 - Das Drachenriff

1540 - Das Drachenriff

Titel: 1540 - Das Drachenriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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dachte, ohne diesen Schutz die magische Reise antreten zu müssen.
    Was blieb mir noch?
    Nur die Beretta. Und mit ihr gegen einen Drachen ankämpfen zu wollen, war so etwas wie ein Selbstmordkommando.
    Tanner kam zu mir und legte mir eine Hand auf die Schulter, ganz wie ein fürsorglicher Vater. So kannte ich ihn gar nicht, aber ich freute mich, dass er so handelte. Es zeigte eine sehr menschliche Seite an ihm.
    Wenig später lag das Kreuz auf meiner Handfläche. Ich schaute es an, und es war wie ein Blick des Abschieds, wobei ich noch die Lippen hart zusammenpresste.
    Irgendwie wünschte ich mir auch, dass wir uns irrten, aber mein Gefühl sagte mir das Gegenteil.
    Es lag so wunderbar auf meiner Hand. In der Kehle spürte ich ein Kratzen, und ich musste einfach schlucken, bevor ich etwas sagen konnte.
    »Okay, Tanner, ich gebe dir das Kreuz zu treuen Händen. Bewahre es gut und…«
    »He, habe ich richtig verstanden? Das hört sich ja wie ein Abschied an.«
    »Man kann nie wissen.«
    »Jetzt hör aber auf, John.« Tanner hatte in einem rauen Ton gesprochen. »So kenne ich dich gar nicht. Das kann mir ja direkt Angst einjagen, wenn du so reagierst.«
    »Nun ja, ich denke nur daran, dass ich etwas abgeben muss, und dass ich es so noch nie getan habe. Man hat es mir gestohlen, aber jetzt habe ich das Gefühl, in ein tiefes Loch zu fallen. Es ist eben eine schwere Trennung.«
    »Das kann ich verstehen, John. Du solltest nur daran denken, dass du nicht allein bist. Auch Suko besitzt Waffen, und ich denke, dass er die Dämonenpeitsche einsetzen wird, wenn es gegen ein Seemonster geht.«
    Suko lächelte.
    »Klar«, bestätigte er und sah mich dabei ah. Es wirkte verkrampft, denn er ahnte wohl, welches Drama sich in meinem Innern abspielte.
    Es hatte keinen Sinn, wenn ich noch lange zögerte. Das machte die Lage auch nicht besser.
    »Okay, dann nimm es.« Ich stand auf und drückte das Kreuz Tanner in die rechte Hand.
    »Danke, John, ich weiß verdammt gut, was ich hier in der Hand halte. Ich werde auf dein Kreuz achten wie auf meinen eigenen Augapfel, das schwöre ich dir.«
    »Danke.«
    Als Tanners Hand das Kreuz umschloss, drehte ich mich zu Suko um und sagte mit einer leicht kratzigen Stimme: »Ich denke, wir sollten nicht länger warten.«
    »Gut.«
    Der Spiegel lag noch immer auf dem Boden. Er kam mir wie ein kleiner Teich vor, der sich hier mitten im Raum ausgebreitet hatte und der auf der Oberfläche zugefroren war.
    In meinem Kopf tuckerte es. An der Hinterseite spürte ich ein Ziehen. Als ich ging, da waren meine Knie schon leicht wacklig.
    Dicht vor dem unteren Rand hielt ich an, senkte den Kopf und schaute noch mal in den Spiegel.
    Ich sah mich, und ich sah auch mein starres Gesicht, in dem sich nichts bewegte.
    »Alles klar?«, fragte Suko.
    »Ja, meinetwegen können wir.«
    »Dann los.«
    Suko hatte die beiden Worte kaum ausgesprochen, als er sein rechtes Bein schon vorsetzte. Ich sah noch, wie er die Spiegelfläche berührte, dann erfasste ihn der Sog, dem er nichts entgegensetzen konnte.
    Ich folgte ihm.
    Und jetzt klappte es. Es war genau mein Kreuz gewesen, das gestört hatte.
    Ich glaubte, die Kontrolle über meinen Körper verloren zu haben, denn nichts, gar nichts konnte ich tun.
    Und dann wurde meine bewusste Existenz regelrecht ausgelöscht, und ich geriet in den Strudel der Zeiten…
    ***
    Die Schläge waren da. Und sie wären nicht zu überhören. Aber sie hörten sich jetzt auch anders an, denn wenn das Monstrum gegen die Tür drosch, dann klang darin auch so etwas wie ein Splittern und Brechen mit.
    Tore hielt seine Freundin umklammert und sprach das aus, was auch die beiden Frauen dachten.
    »Die hält nicht mehr lange.«
    »Leider«, flüsterte Purdy.
    »Und was machen wir jetzt?«, fragte Gudrun. Sie bemühte sich, das Zittern in ihrer Stimme nicht zu stark werden zu lassen.
    »Nichts«, flüsterte Tore. Er zog sie noch enger an, sich und stöhnte leise auf.
    Purdy Prentiss war nicht dieser Meinung.
    »Doch, wir können etwas tun«, sagte sie. »Wir können es dem verdammten Monstrum schwerer machen. Die Tür wird bald zerstört sein. Dann hält auch der Balken nicht mehr. Aber wir können uns zurückziehen.«
    Tore musste lachen. »Ha, und wohin?«
    »Nach oben.«
    »Wie bitte?«
    »Ja, nach oben. Ich bin den Weg schon mal gegangen. Die Treppe ist eng, und ich denke, dass dieses Monstrum seine Probleme haben wird, wenn es uns folgen will. Sein Körper ist nicht überall schlank. Er wird in

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