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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Süden, dem Raumhafen zu. Wenig später war die Gegend um die Ruinen leergefegt. Die Roboter hatten die Abtastung des Bodens beendet und folgten den Luftfahrzeugen. Nichts rührte sich mehr.
    Idinyphe ließ alle Vorsicht walten, die ihr möglich war. Geduckt huschte sie zwischen den wilden Ranken und Farnen entlang, verharrte eine Weile in der Deckung mehrerer Dornenbüsche. Sie legte den Kopf in den Nakken und beobachtete den Luftraum. Pharyx stand günstig, sie entdeckte kein einziges Blinken über sich. Es befanden sich keine Minisonden über dem Gelände.
    Entschlossen löste sie sich aus der Deckung und huschte zwischen die Fässer und die verrosteten Container hinein. Vaar galt als hochtechnisierte Vielvölkerwelt, aber diese Mischung aus unterschiedlichen Kulturen und Entwicklungsstandards führte zu ein paar Dingen wie diesem Rostlager, die von weitem sofort unangenehm ins Auge fielen. Vermutlich wußte niemand, wem die Sachen hier überhaupt gehörten und was in den Fässern lagerte.
    Sie erreichte die Tür und schob sie auf. Halbdunkel empfing sie, und während sie sich langsam in den Gang hineinschob, nahm sie den Schatten weit im Hintergrund wahr. „Nicht schießen!" flüsterte sie und schloß die Tür hinter sich. „Ich bin es, Idinyphe!"
    Ein Schatten raste heran und hielt in ihrer Nähe an. „Du bist es tatsächlich. Wir dachten schon, du hättest unser Versteck verraten! Aber jetzt sieht es aus, als würdest du die Sucher des Ordnungsdiensts von uns ablenken!"
    Es war Trau-Ke-Vot persönlich, und sie beugte sich über ihn. „Du hast es richtig erkannt. Ich tue alles, um die Polizisten draußen zu beschäftigen. Inzwischen sollten wir uns überlegen, wie wir in das Muschelschiff gelangen können!"
    Der Truillauer setzte sich in Bewegung und eilte ihr voran. Er rollte sich vorwärts, aber nach einer Weile wurde es ihm zu dumm, und er hob vom Boden ab und schwebte hinab in die Dunkelheit der Ruinen. „Du findest deine Unterkunft unberührt", erklärte er, als sie die Kugel durchquert hatten und sich dem Versteck näherten. „Wir haben nicht daran geglaubt, daß du uns einfach im Stich lassen würdest."
    „Was aus euch wird, ist mir egal!" Ihre Stimme klang so hart und gnadenlos, daß Trau-Ke-Vot anhielt und ein Beben durch seinen Körper lief. „Wenn euch der Bewahrer nach eurer Rückkehr eliminiert, geschähe euch das nur recht!"
    „Ich weiß, ich weiß", klang es von irgendeiner Stelle aus der ledernen Umhüllung. „Wir haben den Nakken getötet!"
    „Du warst es, nicht wahr?"
    „Was willst du von mir? Was habe ich dir getan?" schrillte der Anführer der Genormten. „Er hat unseren Plan gefährdet. Wir hätten es nie bis Truillau geschafft!"
    Idinyphe legte jegliche Zurückhaltung ab. Sie versetzte dem Truillauer einen Tritt. Ihr Fuß drang tief in den weichen Gallertkörper des Wesens ein, und Trau-Ke-Vot wurde wie ein nasser Sack ein Stück davon geschleudert. Er prallte zu Boden und deformierte sich dabei. „So seid ihr nicht einmal bis in euer Muschelschiff gelangt!"
    Sie trafen auf dem ersten Wachtposten, und Trau-Ke-Vot zog ihn ab und nahm ihn mit sich. Er achtete darauf, daß das Wesen sich zwischen ihm und Idinyphe hielt. Er wollte sich keinen zweiten Fußtritt einhandeln. „Sage mir endlich, was du willst!" wiederholte er. „Ich will nach Truillau!" erwiderte sie und stellte damit alles auf den Kopf, was er von ihr erwartete. Doch statt einer Reaktion des Erstaunens oder der Fassungslosigkeit kam etwas, das sie verblüffte. „Es tut noch immer weh!" bekannte Trau-Ke-Vot. „Du kannst alles tun, was du willst. Aber gib nie mehr einem Genormten einen Fußtritt!"
    „Ich verspreche es!" erwiderte sie sanft
     
    5.
     
    Die Gleiter kreisten, drehten ab und kehrten zum Raumhafen zurück. Dort orientierten sie sich an der Position des Muschelschiffs und flogen dann in neuem Winkel auf den Stadtrand zu.
    Sardon starrte zu einem der Heckfenster hinaus, ein lebensgefährliches Unterfangen. Nur ein dünner Metallkoffer entzog seinen Körper der Sicht der Insassen. Die Blues, Arkoniden und Springer hatten alles andere zu tun, als auf den Koffer zu achten, aber ein dummer Zufall hätte durchaus dazu führen können, daß er entdeckt wurde. Und wenn man ihn für ein Tier hielt und in zweihundert Metern Höhe aus dem Gleiter warf, dann war es auch für einen stolzen Ulupho wie Sardon Zeit, sein Testament zu machen.
    Unter Aufbietung aller Körperkräfte war es ihm gelungen, aus dem Käfig zu

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