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1543 - Der Held von Sigris

Titel: 1543 - Der Held von Sigris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hätte die Menschenfrau nicht im Schutz von Ortungsfeldern über den Kontinent fliegen müssen, wenn es ihr gelungen wäre, sich selbst zu befreien und nach Willom zu suchen, von dessen Tod sie vermutlich noch nichts wußte.
    Die einzige Wahrheit mußte folglich die sein: Die Genormten hatten ihrer Gefangenen den SERUN abgenommen und experimentierten mit ihm. Sie führten Flugmanöver durch, und die Syntronik des SERUNS gehorchte ihren Anweisungen. Was in den vergangenen Stunden stattgefunden hatte, war der Probeflug gewesen.
    Natürlich! Im Schutz des SERUNS wollten sie ungesehen in das Muschelschiff eindringen!
    Sardon machte einen Satz in die Luft und blieb an einer Tonne hängen. Er zog sich auf die Oberseite und sah sich um. Ganz in der Nähe gab es ein überdachtes Faßlager, und dort machte er eine Bewegung aus. Ein Wesen verschwand unter dem Dach und tauchte nie wieder auf.
    Das Versteck! durchzuckte es ihn. Es ist der Eingang zum Versteck. Von hier ist der SERUN gestartet, hierher kehrt er zurück! Irgendwo dort drinnen halten sie Idinyphe gefangen!
    Hastig vergewisserte er sich, daß sich keine Maschine und kein Lebewesen in seiner Nähe befand. Mit einem weiten Satz sprang er von dem Faß hinab zwischen die hohen Ranken des Unkrauts und steuerte das Faßlager an. Er entdeckte Fußspuren auf den weichen Stellen des Bodens, doch sie wirkten verwischt und waren nicht genau identifizierbar. Sie sahen ähnlich aus wie seine eigenen und deuteten daraufhin, daß hier Genormte entlanggerollt waren und vermutlich ein paar Extremitäten hinterhergeschleift hatten.
    Dummes Gesindel war das, und es hatte ihm in der Vergangenheit oft genug Probleme bereitet, als hochintelligentes Wesen das Haustier zu spielen und sich noch dümmer zu stellen, als sie es bereits waren.
    Was für eine Armee hatte sich der Bewahrer da bloß gezüchtet!
    Er fand die Tür weit hinten und brauchte eine halbe Stunde, um einen Strick zu finden, ihn hinauf an den mechanischen Öffner zu werfen und die Türfalle nach unten zu ziehen. Das metallene Ding knirschte und bewegte sich ein klein wenig nach außen, weit genug, damit Sardon hindurch paßte. Halbdunkel empfing ihn, und er eilte in den Gang hinein, der sich vor ihm erstreckte. Nach einer Weile wurde es völlig dunkel um ihn, aber es störte ihn nicht. Seine Sinne waren ausgezeichnet entwickelt, er übertraf darin die meisten seiner Sippe.
    Er geriet in die ehemalige Lufterneuerungsanlage, hielt sie für einen Vorratsspeicher wegen der vielen Öffnungen und spürte, daß er in die Nähe des Verstecks gelangt war. Seine Nase registrierte den typischen Ledergeruch der Genormten. Er machte sich auf die Suche und fand einen Gebäuderiß und einen Schacht, den er für eine mögliche Flucht präparierte. Dann setzte er sich mitten im Zugang zum Versteck auf den Boden, schaute der patrouillierenden Wache in der Ferne zu, die er am sich bewegenden Licht gut erkennen konnte, und dachte genau nach.
    Sardon drängte alles in den Hintergrund, was er bisher auf Vaar an Eindrücken gewonnen hatte.
    Es durfte nichts geben, was ihn jetzt beeinträchtigte oder gar ablenkte. Er mußte mit höchster Konzentration arbeiten, und er durfte nicht gesehen werden für den Fall, daß sein Verhalten mißlang.
    Du bist jetzt ein Kämpfer an vorderster Front! überzeugte er sich selbst. Du bist Sardon, der Tapfere, der Unüberwindbare. Laß dich vom bösartigen Schicksal nicht täuschen!
    Die ersten Stunden in Sigris waren die schlimmsten gewesen, doch er hatte sich tapfer durchgeschlagen. Jetzt sah es aus, als würde ihm alles in den Schoß fallen, oder wie er es gedanklich auszudrücken pflegte, als würden sich alle guten Gaben in seinem Pelz einnisten.
    Das war für den Undercover-Agenten der Topar ein Alarmzeichen, das er nach den vielen Jahren des unermüdlichen Trainings und Einsatzes genau zu deuten wußte. Diesem Zeichen hatte er alles unterzuordnen, selbst die Befreiung Idinyphes.
     
    *
     
    Endlich war er ihn los, und in Pozalin gab es genug Aufpasser, die Sorge dafür trugen, daß er nichts anstellte.
    Aber ganz beruhigt war Mordechai Almaram erst, als der Gleiter in die Luft stieg und feststand, daß Papilaster Kremeinz sich tatsächlich an Bord befand. Der trottelige Subordinator hatte schon genug Schaden angerichtet, wenn er es auf die Jahrzehnte zurückrechnete, die er sich schon auf Vaar befand und sich im Licht des Hauptverwalters sonnte.
    Verwandtschaft! Für Mordechai gab es kein größeres

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