1543 - Der Held von Sigris
bekam Boden unter die Füße, sorgte dafür, daß sich die Tür nicht in ihre bisherige Lage zurückbewegte und schlüpfte in eine Nische des Raumes, in der einmal ein Terminal oder etwas anderes eingebaut gewesen war.
Er sah den Schatten Trau-Ke-Vots. Der Genormte war an derselben Stelle abgesprungen wie er, aber da befand sich keine Tür, kein Halt und kein gegenüberliegendes Ende des Abgrunds. Der Truillauer beschrieb einen steilen Bogen, gab einen sinnlosen Schuß in die Luft ab und stürzte dann fast senkrecht nach unten. Ein Klingen von dünnen Metallstäben drang zu Sardon herauf, ein Jaulen und Ächzen folgte. Die Strahlwaffe Trau-Ke-Vots polterte abwärts und schlug auf einem Vorsprung auf. Dann herrschte Ruhe.
Der Ulupho wartete kurz, ehe er sich an den Abgrund heranwagte und im Lichtschein des Tages betrachtete, was geschehen war. Trau-Ke-Vot war in die dornenförmigen Speichen des Geräts gestürzt, das dort unten lag.
Sie hatten seinen Körper an gut zwei Dutzend Stellen aufgespießt und waren auf der anderen Seite aus der ledernen Hülle ausgetreten. Überall an den Stäben rann eine zähflüssige, gallertartige Substanz hinab. Der sackförmige Körper des Genormten bebte und wogte. „Siehst du, das hast du nun davon!" verkündete Sardon ohne jede Spur von Stolz. „Bist von deinem eigenen Haustier umgebracht worden. Es mußte sein. Das Geheimnis darf nicht verraten werden!"
„Leben fließt aus!" stammelte Trau-Ke-Vot. „Ich sehe die Wasserfalle des Jenseits auf mich herabstürzen.
Grüße mein Volk, Ke-Ri. Ich habe dem Bewahrer gedient. Du mußt es verstehen. Mein Leben und meine Kraft gehören ihm!"
„Dann soll er kommen und sie hier abholen!"
Die Lederhülle erhielt an einer Stelle einen Riß. Die Gallerte floß in einem dicken Brei in die Tiefe. Die Hülle sackte schlaff in sich zusammen und blieb wie ein alter Lappen in den Metallstäben hängen.
Trau-Ke-Vot war tot. Sardon wandte sich ab und raste wie ein motorisiertes Wollknäuel in Richtung Oberfläche hinauf.
Es war gerecht und richtig. Zu lange hatten die Ke-Ri die Schandtaten der Genormten miterleben müssen.
Jetzt hatte Sardon einen Meilenstein gesetzt und gleichzeitig dafür gesorgt, daß das Geheimnis der Mitglieder seines Volkes gewahrt blieb, die in Truillau lebten. „Wehe dem, der wehe tut!" wiederholte er seine Worte und achtete darauf, daß ihm beim Verlassen der Ruinen keine dieser widerlichen Katzen begegnete.
*
Es war ruhig geblieben in den Kammern. Ein einziges Mal hörte Idinyphe einen Truillauer in den Gang eindringen, der vom Versteck in Richtung Oberfläche führte. Was er dort suchte, sie wußte es nicht. Sie ging jedoch davon aus, daß das Umstürzen der Trennwand nicht unbemerkt geblieben war. Niemand hatte nachgeschaut, und sie machte sich daran, das baufällige Ding aufzurichten und so hinzustellen, daß es nicht sofort wieder umfiel. Es klappte nicht, und sie zerrte ein wenig daran herum und schob es dann entschlossen hinüber zur Wand, wo sie es dagegen lehnte.
Aufmerksam musterte sie die Unterkunft und entdeckte den winzigen Fetzen einer Folie. Sie hob ihn auf und betrachtete ihn. Ein paar Wortfetzen Interkosmo standen darauf, von ungelenker Hand aufgetragen. „Keine Angst. Wenn Du das liest, ist der Genormte tot, vielleicht auch mehrere. Das läßt sich im voraus nicht sagen Sardon."
Idinyphe stieß einen leisen Pfiff aus. Der Ulupho hatte an alles gedacht und seinen Rückzug genau geplant. War die Rechnung aufgegangen?
Da sie ihren SERUN nicht bei sich hatte, nahm sie eine winzige Metallscheibe aus der linken Hosentasche ihrer Kombination. Sie fuhr einmal über die Folie, und die Schriftzeichen erloschen. Sekunden später zerkrümelte die Folie in ihrer Hand zu Staub. „Kleiner Gauner", flüsterte sie. „Du hast sie alle hereingelegt. Ich würde mich nicht wundern, wenn ich dich irgendwann wieder zu Gesicht bekäme." Über ihr Gesicht glitt ein verträumtes Lächeln, das alsbald einem Zug von Wehmut wich. Ihre Ohren vernahmen die Annäherung von mindestens zwei Genormten. Sie wandte den Kopf und blickte zur Tür.
Drei Stück waren es, und der vorderste sagte: „Ich bin Pao-Si-Lam. Wir müssen das Versteck so schnell wie möglich verlassen. Jemand hat unsere Spur entdeckt. Trau-Ke-Vot lebt nicht mehr. Er starb vermutlich bei dem Versuch, den Eindringling abzulenken."
„Ich bin bereit", antwortete sie
7.
Die ODIN allein genügte ihm nicht. In aller Eile hatte Rhodan den
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