1543 - Die Flammen-Furie
aufgefallen war. Sie zeigten sich nicht. So lange konnte ihre Pause gar nicht sein. Möglicherweise waren die eingeschlafen.
Egal, für mich zählte nur die Person, die sich mir immer mehr näherte.
Ich hatte mich nicht offen hingestellt. In diesem Fall war es besser, wenn ich mich für die andere Person unsichtbar machte, und deshalb stand ich wieder am Ende einer schmalen Gasse und schaute in die große hinein und der Person entgegen.
Sie hatte den Beginn des kleinen Markts bereis erreicht. Ich schielte nach links um die Ecke und hoffte, dass ich nicht zu sehen war. Und auch nicht zu spüren.
Das Feuer der Fackel war nicht besonders groß. Es gab auch nicht viel Licht ab, aber immerhin genug, um den Umriss der Gestalt zu beleuchten, die langsam vorging. Es war eine Frau!
Damit stimmte Karas Warnung schon.
Und es war eine ungewöhnliche Frau, was ihr Outfit anging, denn bei dieser kühlen winterlichen Witterung zog man sich anders an.
Soviel ich erkennen konnte, trug diese Jamina nur eine sehr enge Hose.
Ihr Oberkörper war von einem knappen Top bedeckt, das einen Streifen zwischen ihm und der Hose frei ließ und auch die gesamte Partie der Schultern. Die Farbe der Haare erkannte ich nicht. Aber sie waren nicht unbedingt dunkel. Helle Streifen schimmerten darin, was allerdings auch vom Widerschein des Feuers stammen konnte.
Es war spannend geworden. Auch deshalb, weil die Frau mit der Fackel plötzlich stehen blieb. Sie tat dabei nichts. Sie schaute nur nach vorn, und ich hoffte, dass sie mich nicht entdeckte.
Es verstrichen einige Sekunden, bevor sich Jamina wieder bewegte. Nur ihren Kopf, sodass sie jetzt zu den Seiten blickte und in die Quergasse hineinsah.
Dort lauerte niemand auf sie, was ihr wohl gefiel, denn sie setzte ihren Weg fort.
Für mich wurde es riskant, denn ich wollte nicht entdeckt werden. Ein letzter vorsichtiger Blick noch, dann zog ich mich tiefer in die Quergasse zurück.
Ich wollte bis zu ihrem Ende gehen und mich dann um die Ecke drücken, um sie von einem neuen Platz aus beobachten zu können.
Ich dachte an nichts und ließ mich nicht ablenken, weil ich darauf achten musste, kein Geräusch zu verursachen.
Es klappte wunderbar, und ich erreichte die Ecke am Ende des Gangs, wo ich wieder die gleiche Haltung einnahm wie zuvor. Von hier aus blickte ich durch den Quergang bis zu seinem vorderen Ende. Dort musste die Fackelträgerin bald erscheinen. Sie kam auch.
Zuerst sah ich den Widerschein, der über den Boden huschte. Aber er setzte seinen Weg nicht mehr fort, er blieb auf der Stelle und hinterließ dort ein unruhiges Flackern.
Die Frau ging keinen Schritt mehr weiter. Sie verharrte auf der Stelle wie eine Statue, worüber ich mich wunderte.
Hatte sie etwas gespürt? War ihr was Ungewöhnliches aufgefallen, weshalb sie sich so verhielt?
Ich konnte dazu nichts sagen und hoffte nur, dass sie mich nicht entdeckt hatte. Hinweise darauf gab es nicht, und da war ich schon froh.
Es dauerte nicht lange, dann kam wieder Bewegung in sie. Sie drehte sich langsam im Kreis. Dabei veränderte sie die Haltung der Fackel nicht. Nach wie vor hielt sie den Griff mit der rechten Hand fest. Dann aber hob sie die Fackel etwas an, als wollte sie sich selbst leuchten.
Warum tat sie das?
Ich hatte keine Ahnung, spürte allerdings ein verdammtes Unbehagen in mir. Jetzt wünschte ich mir Kara herbei, um von ihr eine Erklärung zu bekommen. Es blieb beim Wunsch.
Jamina hatte aufgehört, sich zu drehen. Was sie weiterhin vorhatte, das erlebte ich nicht mehr, denn von außen her wurde eingegriffen, denn urplötzlich hallte eine scharfe Männerstimme auf.
»Keine Bewegung mehr! Bleiben Sie ruhig stehen und lassen Sie die Fackel gesenkt.«
Mir schoss das Blut heiß in den Kopf. Die beiden Wächter hatte ich vergessen. Aber sie waren doch noch auf der Hut gewesen, und sie hatten die Frau in die Zange genommen, die von zwei Seiten von den Lichtstrahlen aus der Dunkelheit gerissen wurde…
***
Ab jetzt wurde es spannend, richtig spannend. Ich bewegte mich nicht und spürte nur das Kribbeln auf meinem Rücken. Dort zog sich eine Gänsehaut hin bis zum letzten Wirbel.
Sollte diese Jamina so gefährlich sein, wie Kara sie beschrieben hatte, dann hatten die beiden Sicherheitsmänner schlechte Karten. Dann würde die Flammen-Furie kurzen Prozess machen, und das konnte mir gar nicht gefallen. Im Moment wusste ich nicht, wie ich mich verhalten sollte, aber es war auch noch nichts passiert, und so wartete
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