1545 - Die Welten von Truillau
gemacht. Der Amorphe lag vor ihr auf dem Boden. „Ich habe schon manchmal darüber nachgedacht, daß es ganz interessant sein könnte, etwas über dich und dein Volk zu erfahren. Du weißt ja, daß mir die Zeit manchmal sehr lang wird. Conny, hättest du Lust, mir über dein Leben und die Hamakau etwas zu erzählen?"
„Aber natürlich. Darüber kann ich frei sprechen."
„Dann leg mal los!"
„Meine Heimatwelt heißt Hamak. Das ist der achte Planet der Sonne Flinx. Die Erinnerungen an mein früheres Leben als Hamakau sind nur sehr dunkel. Ich glaube, ich habe meine Heimat nie gesehen. Jetzt bin ich Truillauer. Die Umwandlung in ein Einheitswesen war das Beste, was mir geschehen konnte. Als Truillauer habe ich die ideale Körperform, und dafür bin ich dem Bewahrer für immer dankbar. Außerdem unterscheide ich mich nicht von den anderen Bewohnern von Truillau."
Gesil nickte nur stumm. Was Conn-Y-Spreik sagte, bewies sehr deutlich, daß er mit der biologischen Umwandlung auch geistig koordiniert worden war. Und doch mußte es da einen Schwachpunkt geben, denn das war durch die Existenz eines Per-E-Kit ebenso bewiesen wie durch die Aussagen Pak-O-Noors und Quest-URags.
Wo sollte sie ansetzen, um tiefer in das Bewußtsein Conn-Y-Spreiks einzudringen? „Du meinst, daß du deine Heimat nie gesehen hast", sagte sie. „Also weißt du auch nicht, wie die Hamakau dort leben, oder? Und du weißt sicher auch nicht, wie dein ursprüngliches biologisches Bild aussah, oder?"
Der Amorphe antwortete nicht sofort. Gesil hatte den vagen Eindruck, daß sie ihn etwas verunsichert hatte. „Doch, doch", kam es dann merklich leiser. „Ich habe mich auch einmal über diese Dinge informiert, aber ich weiß nicht, ob das erlaubt war. Jedenfalls wurde ich nicht bestraft."
„Du bist neugierig gewesen?" Gesil klatschte begeistert in die Hände. Natürlich war das nur gespielt. „Das finde ich prima. Ich bin auch neugierig. Berichte mir vom Leben der Hamakau!"
„Was ich dir sagen kann, ist sicher unvollständig. Aber Hamak muß eine herrliche Welt sein.
Stell dir einen schier endlosen Wald aus Korallenbäumen vor. Und eine Schwerkraft von nur einem halben Gravo.
Dazwischen fliegen die Hamakau hin und her wie in einem bunten Reigen. Die Luft ist voller Würze und Düfte.
Es wimmelt ..."
Conn-Y-Spreik brach ohne erkennbaren Grund ab. Seine Stimme war immer leiser geworden.
Schwang da etwas Sehnsucht mit? Existierte noch ein Fragment des ursprünglichen Rassenbewußtseins?
Es schien so. „Weiter!" drängte Gesil. „Nein", meinte der Amorphe. „Ich reiße damit nur Wunden auf."
Sie hatte ihn an der richtigen Stelle getroffen!
Wenn sie nicht nur die Hamakau in ihrer Ursprünglichkeit kennenlernte, sondern auch die Kontiden oder weitere Völker von Truillau, dann konnte sie sicher Besser verstehen, worin die Absichten des Bewahrers lagen, „Nun", sagte sie leichthin, „wenn du mir die Informationen nicht geben kannst, dann muß ich sie mir holen."
„Wie willst du das anstellen?" Conn-Y-Spreik staunte. „Dein Herr hat dich angewiesen, mir alle Wünsche zu erfüllen", erklärte sie entschieden. „Ich möchte Hamak und die Hamakau kennenlernen. Ich möchte, daß du Serb-A-Sherba sagst, daß er die CASSADEGA ins Flinx-System fliegen soll."
„Das geht nicht!" schrie das Fladenwesen auf. Es schien körperliche Schmerzen zu erleiden. „Das wäre purer Wahnsinn, Gesil. Du darfst so etwas nicht einmal denken, geschweige denn äußern."
„Warum nicht?" Sie lachte. „Ich sehe dir doch an, daß du selbst Sehnsucht nach Hamak hast.
Vielleicht geht es vielen anderen Truillauern an Bord ähnlich. Wenn ihr mit eurer neuen Form als blubbernde Fladen so zufrieden seid und euch für die ideale Rasse haltet, dann kann euch doch ein Besuch auf Hamak nichts ausmachen."
„Das ist es nicht, was mich abschreckt", behauptete Conn-Y-Spreik. „Es geht nicht um mich. Es geht um dich, Gesil. Ein Besuch auf der Ursprungswelt kann nicht gut sein. Nicht gut für dich und deine Beziehung zum Bewahrer."
„Habe ich eine Beziehung zu ihm? Gut, er war einmal hier und hat ..."
„Bitte, hör auf damit!"
„Ich sehe, ich kann mit dir nicht reden, Conny." Sie spielte die Gekränkte. „Ich brauche jemanden, der kompetenter ist als du. Komm mit!"
„Wo willst du hin?" jammerte der Amorphe. „Was hast du vor?"
„Wir gehen zu Serb-A-Sherba", erklärte sie. „Er ist ja wohl die höchste Autorität an Bord. Er muß einen direkten Draht zum
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