1545 - Die Welten von Truillau
sprachen. „Wenn ich keine Antwort bekomme", drohte sie, „dann alarmiere ich die Elitesoldaten des Residenzschiffs."
„Du bekommst eine Antwort", reagierte der vordere Truillauer. Er schien etwas betreten zu sein. „Mein Name ist Pak-O-Noor. Und das ist Quest-U-Rag. Du mußt Gesil sein. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als uns dir anzuvertrauen. Bitte glaube uns, daß wir nach dir gesucht haben. Wir sind Freunde der Topar.
Wir sind heimlich an Bord der CASSADEGA gekommen, zusammen mit dir."
„Zusammen mit mir? Das kann nicht sein."
„Doch, Gesil. Wir befanden uns im Lagerraum der Raumfähre Kaldars. Wir waren zu dritt. Cyrr-A-Kjus blieb bei Kaldar, um ihn zu erledigen. Wir schlichen uns heimlich ein."
„Warum?"
„Wir sind Gegner des Bewahrers von Truillau. Wir sind Rebellen, aber wir hatten keine Kontakte zu den Topar.
Der Bewahrer ist verantwortlich für die völlige Verstümmelung unserer Originalkörper. Genügt das als Begründung?"
Gesil ging nicht auf die Frage ein. Statt dessen sagte sie: „Wann und wie wollte dieser Cyrr-A-Kjus denn Kaldar erledigen?"
„Das wissen wir nicht genau", gab Quest-U-Rag zu, der sich nun erstmals an dem Gespräch beteiligte. „Er führte in seinem Leib eine Megatonnenbombe mit, die er irgendwann zum Einsatz bringen wollte. Er haßt Kaldar abgrundtief, denn der hat seine Lebensgefährtin auf dem Gewissen."
„Es ist ihm zuzutrauen, daß er sich mit Kaldar in die Luft gesprengt hat", fügte Pak-O-Noor hinzu.
Gesil überlegte nicht mehr länger. Es paßte alles zusammen. Die beiden Truillauer sprachen die Wahrheit. „Ich glaube euch, und ich vertraue euch", entgegnete sie. „Es ist ein Wunder, daß ihr noch nicht erwischt worden seid."
„Wir sind vorsichtig", meinte Quest-U-Rag. „Allerdings war es manchmal verdammt knapp.
Aber wenn man sich wie ein Besatzungsmitglied verhält, kann man sich sogar unter die Bewahrertreuen mischen.
Wir sehen ja alle völlig gleich aus. Das Uniformitätsprinzip des Tyrannen hat auch ein paar gewaltige Nachteile."
Auch das akzeptierte die Frau. „Ihr seid aber in eine verbotene Zone eingedrungen", erklärte sie. „Das könnte bemerkt worden sein. Noch ist es nicht zu spät, um euch zu verstekken. Kommt mit!"
Sie eilte voraus zum Antigravlift. Fünf Minuten später waren die drei in Gesils Suite.
Nun mußte es sich zeigen, ob sie hier wirklich völlig unbeobachtet lebte, wie es Conn-Y-Spreik versichert hatte.
Pak-O-Noor und Quest-U-Rag begannen zu erzählen.
Von ihrer Begegnung mit Cyrr-A-Kjus. Der hatte in den beiden die verschütteten Erinnerungen an das frühere Dasein geweckt. „Wir sind Hamakau", sagte Pak-O-Noor, „aber wir wurden durch die biologische Manipulation verändert und verstümmelt. Es gibt nichts Schöneres, als ein originaler Hamakau zu sein. Uns beiden war das nicht bewußt gewesen, bis wir auf Cyir-A-Kjus gestoßen waren. Er hat uns Bilder unserer wahren Körper vorgeführt und damit Sehnsüchte geweckt und uns zu Rebellen gemacht."
Gesil wurde nachdenklich. Auch Conn-Y-Spreik war ja ein Hamakau. Was sich dahinter wirklich verbarg, wußte sie bis heute nicht. Vielleicht war die Erforschung der Urformen der Truillauer ein besserer Weg als die Suche in alten Syntroniken oder manipulierten Bibliotheken.
Sie sprachen lange miteinander, und Gesil entwickelte dabei einen Plan. Schließlich weihte sie die beiden blinden Passagiere in ihr Vorhaben ein. Im Nebenraum richtete sie für die anspruchslosen Wesen einen geeigneten Aufenthaltsort ein. Von hier konnten Pak-O-Noor und Quest-U-Rag verfolgen, was ihm Wohnraum geschah.
Dann nahm sie den Kontakter und rief nach Conn-Y-Spreik.
*
Conn-Y-Spreik wartete mit einer kleinen Überraschung auf, als er in Gesils Suite erschien. „Deine Beobachtung könnte doch zwei Truillauer betroffen haben", berichtete er. Im Nebenraum hörten die beiden blinden Passagiere jedes Wort mit. „Die Überwachungssysteme der CASSADEGA haben gemeldet, daß zwei Besatzungsmitglieder unbefugt einen Transmitter benutzt haben und sich in die Tabuzone abstrahlen ließen. Ein Irrtum scheint ausgeschlossen. Leider sind die Zielkoordinaten bei dem Transport gelöscht worden.
Eine rätselhafte Sache. Wenn du noch etwas Besonderes beobachten solltest, laß es mich bitte wissen."
Die Frau versicherte das und kam dann auf ihr Anliegen zu sprechen. „Serb-A-Sherba, der Kommandant der CASSADEGA, hat dich als Hamakau bezeichnet." Sie hatte es sich in einem Sessel bequem
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