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1546 - Die Leichenfalle

1546 - Die Leichenfalle

Titel: 1546 - Die Leichenfalle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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der Bau, und ich bewegte mich mit kleinen Schritten auf den Eingang zu. Ich sah eine recht breite Tür, zu der breite Stufen hoch führten.
    Nur wenige Nebelschwaden umwölkten mich noch. Da es noch nicht Abend oder Nacht war, umgab mich eine schwache graue Helligkeit, die mich erkennen ließ, dass die Tür an der Außenseite durch zwei zugeschobene Riegel gesichert war.
    Hinein in das Haus konnte man, aber nicht hinaus, denn ich glaubte nicht, dass sich die Riegel von dort lösen ließen.
    Noch blieb ich draußen. Mein Blick glitt über die Mauer. Ich sah die Fenster in der Hauswand. Zwei unten und zwei darüber. Bestimmt gab es noch welche an den anderen Seiten, die mich im Moment nicht interessierten.
    Wichtiger waren die beiden Riegel.
    Ich schob zunächst den oberen zurück, danach nahm ich mir den unteren vor. Es ging recht leicht, was darauf hindeutete, dass diese Riegel öfter bewegt wurden.
    Eine Klinke gab es nicht an der Außenseite. Dafür einen Eisengriff, um den ich meine Hand legte.
    Ich wollte die Tür aufziehen und stellte fest, dass es nicht ging. Aber mit einem Gegendruck bekam ich sie offen, und Sekunden später hatte ich den fremden Bau betreten…
    ***
    »Ich will nicht mehr, Mr Conolly.«
    Bill blies die Luft aus. »Was wollen Sie nicht mehr?«
    »Länger hier in dem Raum bleiben. Ich - ich - fühle mich wie ein Gefangener und habe Angst. Können Sie das nicht verstehen?«
    Bill nickte. Er konnte den Küster verstehen, obwohl noch nichts weiter geschehen war. Okay, es gab noch den Nebel, auch John Sinclair blieb verschwunden, aber die graue Suppe hielt vor dem Anbau an. Sie war offenbar nicht in der Lage, durch ein geschlossenes Fenster oder durch das Mauerwerk in das Innere vorzudringen.
    Eigentlich hätten sie sich hier sicher fühlen können und auch müssen, doch nicht jeder dachte so wie Bill, und er fragte den Küster: »Was stört Sie denn?«
    »Alles«, flüsterte der Mann. »Mich stört einfach alles.« Er drehte sich auf der Stelle, und sein Gesichtsausdruck bekam etwas Weinerliches. »Das Wissen, dass draußen der Tod auf uns lauert oder auch nicht. Ich kann mich hier einfach nicht mehr wohl fühlen. Je länger ich mich in dieser Umgebung aufhalte, umso stärker wird der Druck.«
    »Haben Sie denn einen Vorschlag?«
    Der Küster ging einen Schritt auf Bill zu und blieb dicht vor ihm stehen.
    Er nickte und sagte: »Ich will raus, Mr Conolly. Egal, was auch geschieht. Ich kann hier nicht länger bleiben. Der Druck ist einfach zu stark. Ich habe das Gefühl, zusammengepresst zu werden. Ich bin nicht mehr ich selbst. Ich habe nur noch Angst.«
    »Ich verstehe.«
    »Dann sollten wir handeln.«
    Bill enthielt sich eines weiteren Kommentars. Er räusperte sich nur und trat dicht an eines der beiden Fenster heran, um nach draußen zu schauen.
    Der Nebel hatte sich nicht zurückgezogen. Er hielt wahrscheinlich die gesamte Kirche umfangen, aber er tat nichts. Bill glaubte zudem nicht daran, dass er gegen den schrecklichen Todesnebel schaute, von dem John gesprochen hatte. Es musste sich hier um ein anderes Phänomen handeln, denn vom Wetter her war kein Nebel angesagt worden.
    Bill drehte sich wieder um. Der Küster saß auf der Bettkante. Er war nicht unbedingt in seiner Angst erstarrt, doch sein Gesichtsausdruck sprach Bände. Der Flackerblick war einfach nicht zu übersehen, und Bill befürchtete, dass der Mann noch durchdrehte, wenn er zu lange wartete.
    Deshalb nickte er und lächelte auch, bevor er fragte: »Gesetzt den Fall, wir verlassen diesen Raum hier, was würde sich für Sie denn ändern? Können Sie mir das sagen?«
    »Ja, das kann ich. Der Druck würde sich ändern. Der Druck auf mich. Ich fühle mich einfach nicht wohl in meiner Haut. Ich komme mir vor wie ein Gefangener, der noch eine Galgenfrist bekommen hat. Ich weiß, dass Sie nicht meiner Ansicht sind. Ich kann Ihnen eben nur sagen, wie ich mich fühle.«
    »Und draußen würde es besser sein?«
    Der Küster wollte nicken, überlegte es sich aber anders und gab eine normale Antwort.
    »Ja, das denke ich. Da bin ich freier. Wir sollten die Zeit nutzen, bevor noch etwas passiert. Bisher haben wir Glück gehabt, großes Glück sogar. Ob das so bleibt, ist fraglich. Bitte, Mr Conolly, ich stehe dicht vor einer Explosion und…«
    »Okay, ich habe verstanden, Mr Burke. Und wenn wir den Raum hier verlassen, wohin soll es dann gehen? Haben Sie sich darüber schon Gedanken gemacht?«
    »Ja, nur weg!«
    »Sie meinen damit, dass wir

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