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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gehörten zu schwimmenden Stationen; wie die Fischfabriken, die oft auf Wasserplaneten Verwendung fanden.
    Sonderbare Geräusche lagen in der Luft. Es klang wie das Stöhnen eines Riesen, dumpf und von ungeheurem Volumen, als stoße die See selber die Laute aus. „Was für Stationen sind das?" fragte sie. „Genetische Fischer. Für jede Brutzone eine Station." Die Antwort klang, als sei damit alles gesagt, als müsse sie nun im Bilde sein.
    Aber etwas anderes lenkte Gesils Aufmerksamkeit noch in derselben Sekunde ab. Drei der schwimmenden Gebilde gerieten nun ins unmittelbare Blickfeld. Und das Wasser in ihrer Nähe war dottergelb gefärbt.
    Außerdem, bei näherem Hinsehen ...
    Die dottergelben Zonen lagen keineswegs auf einer Ebene mit dem Rest der See. Vielmehr sah es aus, als koche das Wasser in diesen Bereichen mit hoher Temperatur. Dicke Blasen stiegen auf, scheinbar eitrige Substanz wurde vom Zentrum aus an den Rand gespült und bildete scharf begrenzte Ränder aus Schleim.
    In der Luft hing ein sonderbarer Geruch, nicht unangenehm, mit nichts anderem vergleichbar. „Gut", meinte Voltago leise. „Die Fischer warten noch. Ich will ihnen nicht raten, jetzt hierherzukommen."
    Inzwischen hatten sie sich der Brutzone vor ihnen bis auf dreißig Meter genähert. Die Station der Fischer war mehr als die zehnfache Distanz entfernt; sie erkannte keinerlei Bewegung an Bord.
    Nun hielt der Gleiter, der Antrieb wirkte nur der Drift der Wellen entgegen.
    Voltago erhob sich und trat an den Rand des Fahrzeugs. Er beugte sich vor, hielt prüfend eine Hand ins Wasser und schaute dabei auf die dottergelbe Zone.
    Gesil trat zu ihm. Wie er beugte sie sich vor - doch bevor sie das Wasser berühren konnte, hatte er schon ihr Handgelenk gepackt. „Versuche das nicht", erklärte der Klon mit ausdruckslosem Gesicht. „Es würde dich das Leben kosten.
    Berühre niemals die Wasser der Genetischen See."
    „Was soll denn schon passieren? Bist du mein Leibdiener oder mein Wächter?"
    „Beides", entgegnete der Klon mit entwaffnender Offenheit. „Ich habe dich nur mitgenommen, weil ich dir etwas zeigen möchte."
    „Was?" Gesil schloß mit einer Armbewegung die ganze Umgebung ein. „Diesen Ozean, der so gefährlich sein soll?"
    „Auch das. Warte hier."
    Ohne jede Vorwarnung sprang der Klon kopfüber ins Wasser. Oder in das, was wie Wasser aussah; denn Gesil war sich dessen mit einemmal gar nicht mehr so sicher. Die zähe, fast klebrige Konsistenz, die hellblauen und dottergelben Zonen - eigentlich sprach einiges dagegen.
    Zehn Meter weiter tauchte der Klon aus der See. Sein tiefschwarzer Körper war von dicken Tropfen bedeckt, er bewegte sich wie ein Fisch geschmeidig durch die Wellen. Es sah aus, als habe er sein wahres Element erst jetzt gefunden.
    Mit kräftigen Zügen näherte sich Voltago der gelben Zone.
    Die Station der Genetischen Fischer rührte sich nicht. Dennoch hatte Gesil plötzlich ein fernes Summen im Ohr. Sie wußte nichts anzufangen mit dem Geräusch, suchte deshalb besorgt das Wasser ab und erblickte in einiger Entfernung eine Art Welle, die sich rasch näherte. „Voltago!" schrie sie.
    Der Klon hörte nicht.
    In diesem Augenblick hatte er die dottergelbe, kochende Zone erreicht. Er tauchte hinein und verschwand in zerplatzenden Blasen. Ab und zu sah sie ihn noch. Gesil erkannte immer wieder seinen kahlen Schädel, oder schwarze Arme zerteilten die gelbe Substanz.
    Da war die Welle.
    Als sie erkannte, worum es sich handelte, hielt Gesil erschrocken den Atem an. Qylinam. Die Halle, in der Voltago erweckt worden war. Das System aus Rohren, die Brutkuppel, und eine riesige Schar dieser rätselhaften Amöbenwesen.
    Es war eine lebendige Welle. Millionen kleinster Wesen bildeten einen schwimmenden, rasenden Mob. Sie alle hielten direkt auf die gelbe Zone mit Voltago zu.
    Jetzt erfolgte der Zusammenprall. Schäumende Gischt spritzte empor, ein Wirbel aus gelben Tropfen und farblosen, winzigen Amöbenwesen. Zünder, so hatte Mamerule sie genannt. Und jetzt traf sie in der Genetischen See von Meliserad dieselbe Spezies noch einmal. Über der gelben Zone hatte sich jetzt Voltago bis zur Hüfte aus dem Wasser erhoben. Seine tiefschwarzen Glieder waren angespannt bis zum Zerreißen, der Kopf war mit aufgerissenem Mund und aufgerissenen Augen nach oben gereckt.
    Voltago stieß einen Schrei aus, der ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Der Strom der Amöbenwesen prallte mit furchtbarer Wucht gegen seine Brust.
    Aber

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