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1546 - Voltago der Diener

Titel: 1546 - Voltago der Diener Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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simplen Spiegel anbringen können ... Aber wie?
    Von diesem Augenblick an beschäftigte sich Gesil in Gedanken nur noch damit, einen Blick in die Etage über ihr zu werfen. Ein weiteres Mal schwamm sie ausgiebig im Pool. Sie unternahm Spaziergänge durch den Park, wo sie ebenfalls allein sein konnte, und starrte stundenlang aus der Pyramide in die Umgebung hinaus.
    Am Ende hatte sie eine Idee.
    Im Nebenraum war dieses Kommunikationszentrum.
    Sie beschäftigte sich ausgiebig mit den vorhandenen Gerätschaften. Weshalb funktionierte nichts? Ganz klar, diese Unterkunft hatte schon anderen Besuchern gedient als ihr. Wahrscheinlich hatte Voltago einfach die Stromzufuhr unterbrechen lassen.
    Viele Geräte jedoch funktionierten auch ohne externe Energiezufuhr. Jedenfalls, wenn die Technik auf Meliserad nach denselben Prinzipien funktionierte wie anderswo. Energie ließ sich aus Schall gewinnen, aus Licht, auch aus simpler Raumwärme.
    Das war der Ansatz.
    Mit Fingerspitzengefühl baute sie ein kleines Kameraauge von Daumengröße aus. Unter den miniaturisierten Kontrollen fand sie mehrere Schalter, die in Frage kamen.
    Wie allerdings die Schalter prüfen? Gesil nahm sämtliche Geräteschalen ab, die sie bewegen konnte, und fand bald einen kleinen Wartungskasten. Ihr fiel eine kleine Box in die Hände, die genau für solche Zwecke gemacht schien. Damit konnte sie sowohl schalten als auch prüfen.
    Die Kamera funktionierte, wahrscheinlich mittels Wärmetauscher!
    Jetzt war noch ein Empfänger nötig. Die Suche danach gestaltete sich allerdings schwierig. Drei Stunden später hatte die Frau endlich Erfolg: Sie brachte einen Bildschirm plus Empfänger zum Laufen. Zudem war es einfach, die Frequenzen von Sender und Empfänger synchron zu schalten.
    Sonderbar, dachte sie, daß Voltago noch nicht aufgetaucht war. Ihr Leibdiener blieb lange fort.
    Aber ihr konnte es nur recht sein. Und wenn irgendwer beobachtete, was sie tat, so konnte sie nur hoffen, daß der Sinn der Arbeiten nicht sofort offenbar wurde.
    Das Kameraauge funktionierte.
    Gesil richtete das Auge auf sich selbst. Auf dem Schirm erkannte sie ihr Gesicht. Anschließend schaltete sie den Empfänger auf Speicherung und ging zum Antigravschacht. Zwei Meter Abstand ... Sie zielte genau, dann warf die Frau das Kameraauge in hohem Bogen durch den Schirm. „Getroffen!" zischte sie triumphierend.
    Sie hörte genau, wie das Auge auf den Boden der Etage über ihr schlug. Nun hatte sie Bilder.
    Rasch zurück - Voltago würde nicht lange auf sich warten lassen; jetzt garantiert nicht mehr. Mit wenigen Sprüngen war sie im Kommunikationsraum. Das Kameraauge funktionierte! Doch es zeigte nicht mehr als einen Ausschnitt grauer Decke. Gesil schaltete um auf Speicherwiedergabe und betrachtete verlangsamt die Bilder, die das Auge während seines Fluges aufgenommen hatte.
    Zunächst noch einmal ihr Gesicht, dann die Wände des Schachtes. Da tauchten kurz die ersten interessanten Bilder auf. Sie sah einen sechskantigen, nach oben spitz zulaufenden Raum. Es gab keinerlei Einrichtung, niemand hielt sich oben auf.
    Aber da!
    Der Geräteblock war nur für den Bruchteil einer Sekunde im Bild, es handelte sich eindeutig um einen Transmitter truillauischer Bauart. Dann erfolgte der Aufprall, und der Ausschnitt verwackelte bis zur Unkenntlichkeit. „Du mißbrauchst dein Gastrecht!"
    In der Tür stand Voltago, noch schneller als erwartet. Zum erstenmal zeigte das Gesicht des Klons etwas wie eine zornige Regung. Aus den Wadenblöcken schossen fahle Strahlen. Der Empfänger zerfiel samt Bildschirm zu Staub.
    Gesil hielt dem Blick des Klons mit Mühe stand. Erst jetzt wurde ihr klar, wieviel Energie in dem tiefschwarzen Körper steckte. Ganz zu schweigen von dem, was der Geist verbarg.
    Kein Grund zur Furcht, hämmerte sich Gesil ein. Aber ihr Gefühl war nicht bereit, dem Verstand zu glauben.
     
    *
     
    Gegen Abend unternahm der Klon einen überraschenden Vorstoß. Im Grunde war für sie alles überraschend, was er außer der Reihe sagte oder unternahm. Voltago bildete ein Buch mit sieben Siegeln für sie. „Es gibt etwas, das ich noch tun muß", sprach er. „Willst du mich begleiten, Gesil?"
    „Ich habe die Wahl?" fragte sie mißtrauisch zurück. „Ja."
    „Dann komme ich mit. Alles ist besser, als hier zu versauern."
    Gemeinsam stiegen sie in den Antigravschacht. Draußen brach gerade die Dämmerung über diesen Teil des Planeten Meliserad herein. Durch die gläserne Wand hatte sie einen

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