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1549 - Der steinerne Engel

1549 - Der steinerne Engel

Titel: 1549 - Der steinerne Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Luc Domain das Gleiche geschehen würde, wusste ich nicht. Soviel Glück konnte man einfach nicht haben.
    Ich irrte mich nicht.
    Der nächste Schrei wurde nicht vom Todesengel abgegeben, sondern von einem Menschen. Zuerst hörte ich ihn recht leise, dann immer lauter, und das hatte seinen Grund.
    Der Mönch fiel aus den dunklen Wolken. Und diesmal war niemand zur Stelle, um den Körper aufzufangen. Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn deutlicher, als er durch den Schein einer Laterne glitt, dann war es mit ihm vorbei.
    Er schlug mit einem Geräusch auf, das ich nie in meinem Leben vergessen würde.
    Der Körper hatte eine ungeheure Geschwindigkeit gehabt. Er wurde sogar noch mal in die Höhe geschleudert, fiel wieder zurück und blieb erst dann starr liegen. Es war vorbei.
    Ich hatte den Mönch nicht lange gekannt. Ich konnte ihn auch nicht als einen Freund bezeichnen, aber in der kurzen Zeit hatte ich ihn als einen aufrechten Menschen kennen gelernt, der sich vor nichts fürchtete. Und jetzt lebte er nicht mehr. Der Todesengel war seiner Bestimmung nachgekommen und hatte ihn gnadenlos getötet.
    Der Nächste würde ich sein!
    Zu sehen war mein Gegner nicht, obwohl ich mich bemühte, ihn zü entdecken.
    Ich drehte mich auf der Stelle, schaute in alle Richtungen und vergaß auch nicht, meinen Blick in die Höhe zu schwenken.
    Der Himmel über mir blieb ruhig. Ebenso wie der gesamte Ort. Aber ich sah, dass zumindest Maria Moreno hinter dem Fenster stand und nach draußen schaute.
    Wann kam der Todesengel zurück?
    Dass er Flügel hatte, sah ich als einen Vorteil für mich an. So konnte er sich nicht lautlos an mich heranpirschen, denn die Windgeräusche auszuschalten, dazu war er nicht in der Lage.
    Nichts zu hören.
    Dann die Stimme. Ich erkannte sie als die Joaquim Morenos. Zuerst war ich irritiert, weil ich sie nicht vom Boden her hörte, sondern aus der Höhe.
    Mit einem schrägen Seitenblick erkannte ich, dass Moreno sich auf das Dach gestellt hatte, um besser sehen zu können. Und er hielt eine brennende Fackel in der Hand, die er jetzt kreisförmig bewegte.
    Automatisch folgte ich mit meinen Blicken dem feurigen Kreis und sah, dass er die Fackel losließ. Sich in der Luft überschlagend, landete sie mitten auf der Straße, wo sie einen Regen aus Funken in die Höhe schleuderte. Die Flamme schoss ebenfalls in die Höhe. Sie leuchtete einen gewissen Bereich aus.
    In ihm stand der Todesengel. Er wurde mir durch das Fackellicht wie auf dem Tablett präsentiert, und ich wusste, dass ich keinen Augenblick länger zögern durfte.
    Ich rannte auf ihn zu. Ich hielt mein Kreuz fest und den Arm angehoben.
    Und ich tat endlich das, was ich schon längst hätte tun sollen. Ich ging davon aus, dass der Todesengel nicht vor mir wich, weil er den Kampf wollte.
    Aber er kannte die Formel nicht.
    Ganz im Gegensatz zu mir.
    Mit lauter Stimme rief ich sie ihm entgegen.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Wenn auch das nichts half, war ich verloren!
    ***
    Das Kreuz ließ mich nicht im Stich. Raniels Rechnung ging voll auf.
    Plötzlich war das Licht da. Aber ein Licht, wie es die Menschen hier noch nicht erlebt hatten.
    Hell, strahlend, einfach wunderbar. Aber es blendete mich nicht. Ich sah alles wie auf dem Präsentierteller und schrie vor Glück auf, als ich sah, was mit dem Todesengel geschah.
    Er stand im Licht. Und innerhalb dieser Lichtglocke gab es etwas Besonderes zu sehen, denn von vier Seiten erreichten ihn die Strahlen, und sie wurden von Wesen abgegeben, die in diesem Licht standen oder auch außerhalb.
    Engel!
    Aber andere.
    Engel, die nicht auf seiner Seite standen, denn sie waren bereits seit Urzeiten seine Todfeinde.
    Auf meinem Kreuz hatten sie ihre Zeichen hinterlassen, und ich sah auch, dass die Strahlen mit den Enden meines Kreuzes verbunden waren.
    Michael, Gabriel, Raphael und Uriel!
    Ja, sie setzten ihre Zeichen, und sie waren gnadenlos, wie es auch ihr Gegenpart gewesen war. Nur vernichteten sie keine unschuldigen Menschen, sie konzentrierten sich auf ihren Feind aus der Hölle.
    Der Todesengel stand im Licht und kam nicht weg. Er selbst war finster, aber das Licht hatte für eine bläuliche Umrandung gesorgt, die seine Gestalt umgab.
    Ich schaute in sein Gesicht. In diesem Augenblick wirkte er wirklich wie ein steinerner Engel, doch er lebte noch, denn ich sah, wie er den Kopf heftig bewegte.
    Und dann schrie er!
    Diesmal war es kein Schrei, der sich menschlich anhörte. Es war ein

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