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155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth

Titel: 155 - Briana - Tochter Irlands - Langan, Ruth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Langan
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drei Jahren nicht mehr in irgendeiner Scheibe oder gar einem Spiegel gesehen. Mein Aussehen interessierte mich allerdings auch nicht.“
    Die Dienstboten wechselten bedeutungsvolle Blicke miteinander. „Aber Mylady“, erwiderte eins der Mädchen schließlich, „Ihr seid über alle Maßen schön. Sogar mit dem kurz geschorenen Haar.“
    „Nun macht ihr aber wirklich dumme Scherze“, entgegnete Briana. „Cora hat mir erzählt, dass sogar der alte Mann, der mich gefunden hat, dachte, ich sei ein Bursche.“
    „Ja, aber nur, weil Ihr von Schmutz und Blut völlig verdreckt wart. Doch nun, nachdem wir Euch richtig sehen können, gibt es keinen Zweifel mehr daran, dass Ihr einen wunderbaren Anblick bietet.“
    Briana hob eine Hand aus dem Wasser und winkte ab. „Es ist bedeutungslos geworden. Für mich zählt nur noch, dass ich lebe und eure wunderbaren Aufmerksamkeiten genießen darf.“ Sie lachte. Das klang wunderbar in ihren Ohren. Wie lange hatte sie nicht mehr gelacht! Im Kloster waren laute Gefühlsausbrüche streng verboten gewesen. „Es ist so furchtbar lange her, seit ich Freude in mir verspürt habe. Und die allergrößte Freude ist die, wirklich und wahrhaftig vollkommen frei zu sein.“
    „Frei?“, wiederholte Cora verständnislos. „Was meint Ihr damit?“
    „Nun, dass ich frei bin von den Beschränkungen und Regeln des Klosterlebens.“
    „Wieso? Geht Ihr denn nicht dorthin zurück?“
    „Nein!“ Briana streckte sich ein wenig. „Ich war auf dem Weg nach Hause, als wir angegriffen wurden. Und erst seit kurzem ist mir klar, welchen Horror ich überlebt habe und wie sehr Lord Alcott zu meiner Rettung beigetragen hat. Nicht nur bin ich dem sicheren Tod durch die Hand der Engländer entronnen, sondern habe auch die letzte Bedrohung meiner Freiheit überlebt. Sowie ich wieder bei Kräften bin, werde ich nach Hause zurückkehren, zu meiner Familie und meinem über alles geliebten Ballinarin!“
    „Und du bist ganz sicher, dass sie gesagt hat, sie sei keine Nonne?“Vinson stand im Schatten einer Wand unten in der Halle und schaute die Haushälterin zweifelnd an.
    „Ganz sicher!“ Mistress Malloy nickte zur Bekräftigung heftig mit dem Kopf, dass die kleinen Löckchen wippten. „Das hat sie uns soeben ganz freimütig erzählt.“ Ihre Augen funkelten, als sie fortfuhr: „Du hast doch mit eigenen Augen gesehen, wie besessen unser Herr von ihr ist. Vielleicht ist unsere kleine Patientin die Antwort auf unsere Gebete.“
    Vinson zuckte die Schultern. „Möglich wäre es. Aber du sagtest doch selber, wie eilig sie es hat, nach Hause zurückzukehren.“
    Die Haushälterin machte eine wegwerfende Handbewegung. „Ja, ja, das sagt sie. Aber sie ist ja noch lange nicht kräftig genug, um die beschwerliche Reise in Angriff zu nehmen. Es kann noch Wochen, wenn nicht sogar Monate dauern, bis sie sich erholt hat.“
    Als der alte Diener immer noch skeptisch die Stirn runzelte, fuhr Mistress Malloy in beschwörendem Tonfall fort: „Sie scheint ein so liebreizendes Geschöpf ohne jeglichen Arg zu sein. Ich sehe nichts Schlimmes darin, sie und unseren Herrn zusammenzubringen und abzuwarten, was sich daraus entwickelt.“
    „Aber das ist ein gefährliches Spiel, was wir da mit dem Leben anderer Menschen treiben würden.“
    „Du hast recht, aber wir haben keine Zeit zu verlieren. Du hast uns doch erzählt, dass er seine Abreise plant. Er ist unsere letzte und einzige Hoffnung.“ Flehentlich sah sie dem alten Mann in die Augen.
    Der nickte nach einigem Zögern. „Nun gut, überlass mir die nächsten Schritte. Mir wird schon etwas einfallen.“
    „Mylord?“
    Unwillig sah Keane O’Mara von den Büchern auf. Zu seiner Überraschung war draußen bereits die Dämmerung hereingebrochen. Wo war der Tag geblieben? „Ja, Vinson, was gibt es?“
    „Das Mädchen war heute kräftig genug, um ein Bad zu nehmen. Wenn die Heilung weiter einen ähnlichen Verlauf nimmt wie bisher, wird die junge Dame bald kräftig genug sein, um nach Hause zu reisen.“
    „Nun, das scheint mir in der Tat so zu sein, wie du sagst“, entgegnete Keane und lehnte sich etwas in seinem Stuhl zurück. Er hatte also die Schlacht gewonnen! Dieser Gedanke bereitete ihm ein wenig Genugtuung. Er hatte einen kleinen Beitrag dazu leisten können, Brianas Leben zu retten, und das stimmte ihn für den Moment ein wenig versöhnlicher mit sich selbst. Er hatte in seinem Leben bisher nicht viele Gelegenheiten gehabt, stolz auf sich selbst zu

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