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155 - Der Teufelsrocker

155 - Der Teufelsrocker

Titel: 155 - Der Teufelsrocker Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A.F.Morland
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Lupino abschließend. »Doch nun denke ich anders darüber. Ich bin um eine Erfahrung reicher geworden, auf die ich gern verzichtet hätte.«
    Ich bat Lupino, das Monster genauer zu beschreiben.
    »Naja, es war groß, sah aus wie eine Mumie. Die Haut war dunkelgrau und völlig eingetrocknet, die Zähne waren schwarz und angefault. Anstelle von Augen hatte das schreckliche Wesen Kristalle, die leuchteten, und statt Händen hatte es Krebsscheren, knochenhart und scharf. Damit wollte es mich packen. Es hätte mich bestimmt auseinandergeschnitten.«
    Ich fragte, wo er das Ungeheuer gesehen hatte. Auch das sagte er mir.
    »Eines weiß ich: Da gehe ich nicht mehr lang«, schloß der Richter.
    Ich drückte ihm ein paar Geldscheine in die Hand. »Für ein paar warme Mahlzeiten«, sagte ich.
    »Das ist doch nicht nötig, Mr. Ballard«, protestierte Lupino.
    »Ich möchte Ihnen eine kleine Freude machen«, sagte ich und stand auf.
    Er schaute zu mir hoch. »Werden Sie versuchen, dieses Ungeheuer zu kriegen, Mr. Ballard?«
    Ich nickte. »Das habe ich vor.«
    »Seien Sie vorsichtig.«
    »Bin ich immer«, gab ich lächelnd zurück.
    »Verlange ich zuviel, wenn ich Sie bitte, mal vorbeizukommen und mir zu erzählen, wie die Sache ausging?« fragte Lupino.
    »Bestimmt nicht. Sie hören von mir, sobald ich meinen Job erledigt habe«, versprach ich.
    »Sie finden mich fast immer hier.«
    »In Ihrem Großraumbüro«, sagte ich amüsiert.
    »Genau. Wie gefallen Ihnen die Pflanzen?«
    »Sehr gut. Ich hätte nicht gedacht, daß Sie es sich leisten können, Gärtner zu beschäftigen.«
    »Tja, wer hat, der hat.«
    Ich entfernte mich.
    Als ich aus dem Park trat, vernahm ich das leise Knattern eines Motorrads. Eines Motorrads! Das löste bei mir sofort Alarm aus, denn ich brachte das Knattern mit Rufus in Zusammenhang, und als ich mich umdrehte, sah ich, daß ich mich nicht irrte.
    ***
    Man konnte nicht direkt behaupten, Professor Paul Robinson stünde zwischen zwei Frauen, denn Lindsay Wells hatte bei ihm absoluten Vorrang, aber es gab dennoch auch noch eine andere Frau in seinem Leben, und das war seine Rechtsanwältin Ida Jewison; dunkelhaarig und rassig, sportlich und sehr weiblich.
    Ida stand gewissermaßen in den Startlöchern und wartete auf ihre Chance, die sie nützen wollte, sobald die Sache mit Lindsay Wells in die Brüche ging. Allerdings trug sie nichts dazu bei, um das zu beschleunigen.
    Sie faßte sich in Geduld. Sie war davon überzeugt, daß eines Tages sie an die Reihe kommen würde. Bis dahin ging sie zwar hin und wieder mit Männern aus, achtete jedoch darauf, daß nichts Ernstes daraus wurde, um jederzeit frei zu sein für Paul, der manchmal sehr launisch und grob sein konnte, den sie aber trotzdem liebte.
    Diesmal war er fahrig und abgespannt. Die Reise nach Tibet hatte ihm sichtlich nicht gutgetan, hatte ihn ausgezehrt und entkräftet, und sie hatte auch seine Nerven angegriffen, wie Ida feststellte.
    Sie waren gute Freunde, und Ida Jewison hatte gehofft, er würde sich über ihren Besuch freuen, doch er hatte sie kaum richtig begrüßt. Dabei hatten sie sich vor einem Monat zum letztenmal gesehen.
    »Was ist los mit dir?« fragte die Anwältin. »Was hast du?«
    »Nichts«, antwortete er knapp und zündete sich eine Zigarette an.
    »Der Weg nach Tibet und zurück scheint hart gewesen zu sein.«
    »Ich bin in Ordnung«, sagte Robinson und wechselte das Thema. Die dunklen Schatten unter seinen Augen straften ihn Lügen. Er sprach von einem Pachtvertrag, der abgelaufen war und den er nicht erneuern wollte. Ihm gehörte ein Haus in Clerkenwell, für das er einen Käufer gefunden hatte. Das Problem war, daß die Familie, die bis jetzt in dem Haus gewohnt hatte, nicht ausziehen wollte. »Hast du diesbezüglich endlich etwas unternommen?« fragte der Professor.
    »Ich habe mit den Leuten gesprochen«, sagte die Anwältin.
    »Und?«
    »Sie würden gern bleiben. Sie wären bereit, mehr Pacht zu bezahlen.«
    »Daran bin ich nicht interessiert«, sagte Robinson mitleidlos. »Ich will dieses Haus verkaufen. Setz diese Leute auf die Straße, Ida.«
    »Das ist nicht dein Ernst, Paul.«
    »Mein vollster Ernst«, sagte Robinson laut. »Gehört dieses Haus mir oder nicht?«
    »Natürlich gehört es dir, aber diese Leute haben Kinder. Das jüngste ist erst ein paar Monate alt.«
    »Vermehren sich in meinem Haus wie die Karnickel!« schrie Robinson zornig. »Wieso kann ich mit meinem Eigentum nicht tun, was ich will?«
    »Kannst du

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