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155 - Reiseziel: Mars

155 - Reiseziel: Mars

Titel: 155 - Reiseziel: Mars Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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erlauben, werde ich Sie jetzt zum Rat führen, Commander Drax.«
    ***
    Keine Minute zu spät fand Maya Joy Tsuyoshi sich am Springbrunnen des Terrassenparks ein. Sie blickte sich um: eine Menge Leute, aber niemand, den sie kannte.
    Den Ort hatte Fedor Lux in seiner Nachricht angegeben.
    Angeblich würde hier jemand warten; der sie dringend sprechen wollte. Kein Name, kein Grund, nichts. Was spielte der Städtebauer für ein Spiel? Maya Joy wusste nicht, was sie von ihm halten sollte. Einen klaren Standpunkt hatte er während der Ratssitzung nicht vertreten.
    Sie blickte auf ihren PAC. Fünf Minuten würde sie dem Unbekannten noch geben, der sie hier angeblich zu treffen wünschte. Fünf Minuten – nicht weniger, und nicht mehr. Sie war in Eile. Es beunruhigte sie, wie sich die Dinge für den Erdenmann entwickelten. Sie musste etwas unternehmen. Viele Möglichkeiten blieben der Kommandantin der PHOBOS nicht.
    Sie promenierte ein wenig an der Balustrade der begrünten Terrasse hin und her, sah dabei ständig auf ihren PAC. Ein Luftschiff legte ab, ein anderes dockte an. Es war warm hier oben, ungefähr achtzehn Grad Celsius. Bürger von Elysium saßen auf Parkbänken und lasen in D-Büchern oder sahen sich die Nachrichten an. Kleinere Menschengruppen lagerten auf den Rasenflächen, spielten, picknickten oder sahen sich Tänze oder Komödien in D-Feldern an. Paare standen an der Balustrade und schilderten einander, was sie entdeckten in der Skyline Elysiums oder in den Straßenschluchten unterhalb der Terrasse. Manche hatten Ferngläser dabei.
    Maya Joy blieb stehen, lehnte sich über die brusthohe Balustrade und blickte hinunter. Dieses vertraute Panorama, dieser Geruch von oxidiertem Metall, diese himmelhohen Gebäude – endlich wieder zu Hause…!
    Also gut: zehn Minuten. Zehn Minuten würde sie dem Unbekannten noch geben. Sie war neugierig, wollte zumindest wissen, wer sie sprechen wollte. Fedor Lux war nach der Ratssitzung so schnell verschwunden, dass Maya ihn nicht mehr hatte fragen können, wer ihn denn gebeten hatte, ein Treffen mit ihr zu arrangieren.
    Mysteriöse Angelegenheit. Warum tat der Städtebauer so geheimnisvoll? Beunruhigend irgendwie. Andererseits: Maya Joy Tsuyoshi mochte rätselhafte Situationen.
    Das Luftschiff hatte neue Besucher in den Terrassenpark heraufgebracht. Sie verteilten sich auf den Wegen und Grasflächen. Es war ein Kommen und Gehen hier oben, Maya kannte das aus ihrer Jugend. Die Terrassenparks auf halber Höhe der Spindelhäuser waren immer die beliebtesten Treffpunkte ihrer Clique gewesen.
    »Ohrgehänge aus Korallen?«, sagte eine Frauenstimme hinter ihr. »Haarbänder aus gefärbten Bastflechtereien?« Maya drehte sich nicht um, schüttelte nur den Kopf. »Oder darf es ein Fläschchen Ginkgo-Blüten-Auszug sein? Stärkt Nerven und Herz.«
    »Nein, danke. Ich möchte im Moment nichts erwerben«, sagte Maya Joy höflich aber bestimmt. »Seien Sie so freundlich und gehen Sie weiter.«
    Über die Schulter blickte sie zurück – eine Waldfrau auf Verkaufstour. Auf dem Rasen und den Rotsteinwegen versuchten weitere zehn oder zwölf dieser Leute ihre Waren zu verkaufen. Die PHOBOS-Kommandantin wandte sich wieder der Skyline von Elysium zu und blickte erneut auf ihren Armbandrechner. Noch zwei Minuten wollte sie dem Unbekannten geben…
    »Wie Sie wünschen, verehrte Dame Maya Tsuyoshi.«
    Maya fuhr wieder herum. Die Waldfrau lächelte, setzte ihren Weg fort und sprach ein paar Schritte weiter ein Pärchen an, das ebenfalls die Aussicht genoss.
    Maya spähte ihr hinterher. Wie hatte die Waldfrau sie erkennen können? Woher wusste sie ihren Namen? Gehörte sie zu Windtänzers Sippe? Jemand blieb neben ihr stehen; so dicht, dass Maya erschrak.
    »Du siehst müde aus, mein Kind.« Die alte Frau trug Kleider der Waldmenschen, gehörte jedoch nicht zum Waldvolk. Schon ihre akzentlose Aussprache verriet sie als Städterin. »Ich freue mich so, dich wieder zu sehen…«
    »Mutter…« Heiß durchzuckte es Maya Joy. »Du?« Der Anblick des vertrauten, geliebten Gesichts unter der Kapuze trieb ihr die Tränen in die Augen. »Hier in Elysium?« Wie alt sie geworden war…
    »Ich hier in Elysium, mein Kind.« Vera Akinora Tsuyoshi nahm Mayas Hand und drückte sie. »Nicht jetzt«, sagte sie, als Maya sie umarmen und küssen wollte, »und nicht hier. Es ist nicht gut, wenn man mich erkennt.« Dicht aneinander gedrängt lehnten sie sich über die Balustrade.
    »Wo ist Nomi?« Mayas Augen suchten

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