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1551 - Das Vampirhaus

1551 - Das Vampirhaus

Titel: 1551 - Das Vampirhaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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lebendig wäre.
    Zugleich spürte ich, dass etwas aus der Tiefe zu mir herauf drang. Es war so fremd, es war nur schlecht zu beschreiben, und es war genau das Gegenteil von dem, was mir Hoffnung im Leben gab.
    Ein Vergleich kam mir in den Sinn, der eigentlich schrecklich war, den ich aber nicht mehr aus dem Kopf bekam.
    Ein Stück Hölle!
    Hier unten zeigte sie sich. Es war ein Teil der Hölle, der hier seine Heimat gefunden hatte. Mit all dem Bösen, was er beinhaltete. Es strahlte mir entgegen, aber es tat mir nichts, denn vor meiner Brust hing das Kreuz als Abwehr.
    Ich blies die Luft aus und richtete mich wieder auf.
    Meine Kehle war trocken geworden.
    Hier also hatte der Teufel einen Platz gefunden, und das bestimmt nicht von ungefähr. Jemand musste dafür gesorgt haben, und das konnten nur die Frauen gewesen sein, die hier gelebt hatten. Sie hatten sich mit der Hölle verbündet, und wahrscheinlich waren sie in den Schacht getaucht, um sich in Höllendienerinnen zu verwandeln.
    Für mich ein Wahnsinn und nicht zu begreifen.
    Für die Frauen war es vielleicht ein Sieg gewesen, sie hatten den Sprung ins Ungewisse gewagt, und sie waren durch die Mächte der Finsternis verändert worden.
    Ob man sie als normale Vampire bezeichnen konnte, war fraglich. Vielleicht hatten sie dem Teufel gegenüber Wünsche geäußert - oder einem anderen Dämon gegenüber, der hier in der Tiefe hauste.
    Ich richtete mich wieder auf, blickte jedoch nach wie vor nach unten. Der rötlich schimmernde Grund bewegte sich noch immer. Seine Farbe war noch intensiver geworden, und auch die Fratze sah ich deutlicher.
    Es gab nicht den geringsten Zweifel, dass sie mit der in der Tür identisch war.
    Hier hatte ich den Eingang zu einem dämonischen oder höllischen Reich gefunden.
    Wahrscheinlich hatten sich die Frauen in den Schacht gestürzt, um dem Bösen ganz nahe zu sein.
    Daran dachte ich nicht, aber es hätte mich schon interessiert, was passiert wäre, wenn ich das Kreuz in die Masse hineingeworfen hätte.
    Wahrscheinlich wäre dann der Schacht für alle Zeiten verschlossen gewesen.
    Und verschließen musste man ihn. Oder auch zerstören.
    Deshalb dachte ich über eine Möglichkeit nach, wie das zu schaffen war, und hatte plötzlich die zündende Idee, die eigentlich auf der Hand lag.
    Oder vielmehr von meinem Hals herabhing.
    In meinem Kreuz steckte eine wahnsinnige und fast nicht zu erklärende Kraft. Es war mein Erbe, ich konnte mich als den Sohn des Lichts ansehen und musste diesem Namen auch gerecht werden.
    Es gab hier keinen Feind mit einem menschlichen Körper und ich sah auch keine höllische Kreatur. Die Fratze auf der Oberfläche des Grundes zählte ich nicht dazu, aber das, was aus der Tiefe zu mir hoch stieg, das konnte ich einfach nicht akzeptieren.
    Ich rief die Formel.
    »Terra pestem teneto - salus hic maneto!«
    Ich hatte mit recht lauter Stimme in diesen Schacht hineingerufen, und das Kreuz ließ mich nicht im Stich.
    In den folgenden Sekunden erlebte ich wieder mal seine geballte Macht…
    ***
    Plötzlich war es im Schacht nicht mehr dunkel.
    Ein strahlend helles Licht jagte von meinem Kreuz ausgehend in die Tiefe. Es war so hell, dass es kaum mit Worten zu beschreiben war. Ich sah es immer als absolut rein an, und es füllte als Gegenkraft den tiefen Schacht bis zu seinem Grund hin aus.
    Es gab keine dunklen Wände mehr. Sie wurden angestrahlt, und ich sah jetzt, dass auch sie nicht leer waren.
    Überall zeigte sich die gleiche Fratze wie auf der Tür.
    Das hier war der Weg für einen mächtigen Dämon, für das Böse, dem jetzt eine andere Kraft gegenüberstand.
    Wenn es zum großen Kampf zwischen Gut und Böse kam, kannte das Licht keine Gnade.
    Ich hatte es schon oft genug erleben dürfen, und auch hier ließ es mich nicht im Stich.
    Der Kampf der Giganten fand am Grund des Schachtes statt.
    Die Helligkeit erlaubte es mir nicht nur, die Wände zu sehen, wo sich die starren Gesichter plötzlich in einem wahnsinnigen Schmerz verzerrten, ich konnte auch den Grund einsehen und erkannte, dass sich die Flüssigkeit heftig bewegte. Sie brodelte. Sie schien einem wahnsinnigen Druck ausgesetzt zu sein.
    Gase stiegen an die Oberfläche, wo sie zerplatzten. Dumpfe Geräusche stiegen zu mir herauf. Es schwappte, es schlug gegen die Wände, und dann hörte ich etwas, das mir einen Schauer über den Körper jagte.
    Es war ein Schrei.
    Aber kein normaler.
    Für mich war es so etwas wie ein Urschrei. Der Schrei einer Kreatur, die

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