1552 - Erzfeind der Hölle
Kontinent passten.
Menschen, die scheußliche Masken auf ihren Köpfen hatten, tanzten in einem wilden Reigen um Feuer oder erlegte Tiere herum. Aus manchen Flammen stiegen geisterhafte Gestalten, die aus Rauch geformt wurden und sich später wieder auflösten.
Ich sah keinen Stuhl, keinen Sessel und nicht mal einen Schemel. Dafür lagen zwei Matten auf dem Boden. Dort ließen wir uns nieder.
Suko gelang dies mit einer geschmeidigen und wie einstudiert wirkenden Bewegung im Lotossitz.
Ich hatte damit meine Probleme.
Foxy saß vor uns. Zwischen uns lag eine Plane auf dem Boden. Deren Mittelpunkt bildete eine tonfarbene Schüssel, in der sich etwas befand, das wie ein öliger Trank aussah.
Die Hexe hatte meinen Blick bemerkt und nickte mir lächelnd zu.
»Es ist ein Kräutersud. Sehr gesund, kann ich euch sagen. Ein Politiker aus dem konservativen Lager schwört darauf. Alle sechs Monate bekommt er seinen Nachschub. Aber fragt mich nicht nach seinem Namen. Ich würde ihn euch nicht sagen.«
»Es interessiert uns auch nicht«, sagte ich.
»Das dachte ich mir.« Foxy strich über ihre Haut. Es sah so aus, als wollte sie sich die Finger an den Brüsten abwischen. Dann sah sie uns starr und trotzdem geheimnisvoll an. »Es ist in der letzten Zeit in diesem Viertel viel passiert.«
»Das kann man wohl sagen«, murmelte Suko.
»Und mir kann es nicht gefallen. Zu viel Unruhe ist schlecht für das Geschäft.«
»Für welches?«, fragte Suko und gab sich dann selbst die Antwort. »Für Drogen vielleicht?«
Foxy hob ihre Augenbrauen. »Drogen? Was ist das?«
»Ach, du kennst sie nicht?«
»Nein, Suko. Und wenn du mich auf meine besonderen Rezepte ansprichst, dann sind dies keine Drogen, wie ihr sie kennt. Es sind die uralten Überlieferungen meiner Ahnen. Die einzelnen Zutaten sind nirgendwo notiert. Nur in den Köpfen derjenigen Menschen, die eingeweiht wurden. Es sind nur wenige Auserwählte, ich bin dankbar, dass ich dazu gehören darf.«
»Darum geht es nicht«, sagte ich und hatte keine Lust, mich hinhalten zu lassen.
»Bitte, worum geht es dann?«
»Um Mord, und zwar um dreifachen Mord.«
Foxy bewegte sich nicht. Sie hatte die Nachricht fast locker aufgenommen, aber ich war davon überzeugt, dass es in ihrem Innern anders aussah.
»Ich denke, meine Herren Polizisten, jetzt wird es spannend.«
»Ja«, bestätigte ich.
Sie lehnte sich zurück und umfasste mit beiden Händen ihre Knie.
»Bitte, tut euch keinen Zwang an, ich höre euch gern zu…«
***
In der Bar trat wieder Stille ein, nachdem die Tür in der ersten Etage geschlossen und die leisen Echos der Schritte verklungen waren.
Zurück blieben die Zwillinge. Sie waren die Aufpasser, die Wachhunde.
Nicht nur in der Nacht, auch am Tag. Gefahren lauerten immer.
Auch jetzt waren sie auf der Hut. Einer stand an der Theke aus schwarzem Holz, das mit einer Messingstange verziert war. Er hatte seine Arme dort aufgestützt und schaute in die Disco hinein, in der es weder Tische noch Stühle gab. Wer hier als Gast erschien, der sollte relaxen, und das konnte er auf weichen Liegen oder Polsterlandschaften.
So kam man sich näher.
Der zweite Mann stand so, dass er die Treppe im Auge behielt. Auch wenn ihre Chefin Besuch von zwei Bullen bekommen hatte, durfte man ihnen nicht trauen. Auch diese Besucher konnten gefährlich werden. Und sollten sie Foxy Probleme machen, würden die Zwillinge nicht zögern, auch die beiden Polizisten aus dem Weg zu räumen.
Es war ruhig in der Disco. Der Mann an der Theke, der Dou-Dou genannt wurden, schnaufte hin und wieder durch seine breiten Nasenlöcher. Er war leicht erkältet, was ihn ärgerte.
»Sind sie allein gekommen?«, fragte er seinen Bruder.
Der nannte sich Mick. »Wieso?«
»Ein Gefühl.«
»Drück dich genauer aus.« Mick wandte seinen Blick von der Treppe weg.
»Ich denke da an eine Razzia.«
»Und weiter?«
Dou-Dou grinste. »Dass sie die Vorhut sind. Sie bereiten das Terrain vor. Draußen warten vielleicht schon die anderen Typen.«
»Willst du nachschauen?«
»Nein, nicht unbedingt. Ich habe nur meine Gedanken ausgesprochen. Die Welt ist schlecht, und die Bullen machen sie nicht besser. Sie sind auch nur Menschen.«
»Aber Foxy wollte mit ihnen sprechen. Außerdem kennt sie die beiden.«
Mick hob die Schultern.
Dou-Dou war damit nicht zu beruhigen. Er runzelte seine Stirn.
Die vordere Tür war verschlossen, die an der Hinterseite nicht. Daran hatte er nicht mehr gedacht, nachdem der
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