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1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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so dringend ist - gewiß doch!"
    „Ich bin unterwegs zu deinem Haus", sagte Atlan und unterbrach im selben Augenblick die Verbindung.
    Er hatte Pantero während der kurzen Unterhaltung genau beobachtet. Er hatte nach der Spur einer Regung gesucht, in der Trauer über den Tod des Freundes Enderoa zum Ausdruck kam. Da war nichts gewesen. War es dem Tereomin wirklich so gleichgültig, daß ein namhafter Historiker sich über Informationen, die in der Chronik der Familie Tereomin gefunden worden waren, das Leben genommen hatte?
    Panteros Trichterhaus konnte sich an Größe und Ausstattung durchaus mit dem Gebäude messen, in dem Atlan wohnte. Atlan erinnerte sich an die Gedanken, die Haemon von Tereomin vor knapp elftausend Jahren durch den Kopf gegangen waren - wenigstens hatte Theta, die Video-Komponistin, gemeint, daß solcherlei Gedanken ihn beschäftigen müßten: Adel verpflichtet. Der Trichter war von der höchsten Kante bis hinab zur Basis des Stiels hell erleuchtet. Atlan parkte seinen Gleiter auf der dafür vorgesehenen, ein wenig abseits des Hauses gelegenen Fläche. Während er auf den im Fuß des Trichters gelegenen Haupteingangs zuschritt, überlegte er, welche Taktik er Pantero von Tereomin gegenüber anwenden würde.
    Er wäre gern auf elegante, diplomatische Art zu Werke gegangen. Aber die Zeit drängte.
    Wichtige Dinge standen auf dem Spiel, und niemand hatte das Recht, familiärer Überlegungen wegen die Aufklärung des Geheimnisses der Herkunft des linguidischen Volkes zu verzögern. „Ich sage dir, was auf dem Spiel steht, Pantero von Tereomin." Atlans Stimme war hart und unnachgiebig. Er saß dem Herrn des Hauses in dem reich ausgestatteten Empfangsraum gegenüber, in dem hochgestellte Besucher bewirtet wurden. Diener - nicht Roboter! - hatten Speisen und Getränke aufgetragen.
    Nichts davon war bis jetzt angerührt worden. Atlan ließ keinen Zweifel daran, daß er gekommen war, um ein ernsthaftes Gespräch abzuwickeln. „Es geht um das weitere Schicksal dieser gewaltigen Sterneninsel. Es geht um ein Volk, das plötzlich aus dem Nichts erschienen ist und Anspruch darauf erhebt, die führende Macht dieser Galaxis zu sein. Wir müssen in Erfahrung bringen, woher die Linguiden kommen. Die einzigen brauchbaren Informationen sind bisher in deiner Familienchronik gefunden worden. Du hast Enderoa Einsicht gewährt. Ich bitte darum, daß auch ich Einsicht nehmen darf."
    In Pantero von Tereomins Miene hatte sich kein Muskel gerührt. Mit starrem, steinernem Blick musterte er seinen Gast. „Du weißt, was Enderoa bisher erfahren hat?" fragte er. „Ich weiß die Anfänge", antwortete Atlan wahrheitsgemäß. „Ich weiß um die Auseinandersetzung, die zwischen Haemon und seinem Vater Gheetar stattfand. Weiteres Wissen besitze ich nicht."
    Ein mattes Lächeln huschte über Panteros Gesicht. „Ich weiß es zu schätzen, daß du dich so vorsichtig ausdrückst", sagte er. „Du kannst dir vorstellen, wie wenig der Familie Tereomin daran liegt, daß solche Dinge an die Öffentlichkeit gelangen?"
    „Ich kann mir vorstellen, daß sie damit nicht unbedingt an die Öffentlichkeit drängen will", meinte Atlan nach kurzem Nachdenken. „Aber wenn die Sache durch Zufall oder Unfall ans Tageslicht kommt, warum sich darüber die Haare ausfallen lassen? Die Ereignisse liegen fast elftausend Jahre zurück. Wir alle sind mit Charakter- und sonstigen Fehlern belastete Wesen. Du bist für die Taten deiner fernen Vorfahren nicht verantwortlich. Dir haftet kein Makel an, weil Gheetar seinen Sohn Haemon umbringen wollte und Haemon sich weigerte, dem sterbenden Vater medizinische Hilfe angedeihen zu lassen."
    „Wahre Worte", sprach Pantero mit dumpfer Stimme, nicht ohne bitteren Spott. „Gesprochen von einem, der für den Ruf der Familie Tereomin nicht verantwortlich ist. Über den Tod Gheetars hinaus hast du nichts aus unserer Chronik erfahren?"
    „Nein. Deswegen bin ich hier. Die Informationen, die für mich wichtig sind, stecken im Rest der Aufzeichnung. Hat Enderoa sie zu sehen bekommen?"
    Pantero machte das Zeichen der Zustimmung. „Er hat sie gesehen. Sie sind noch furchtbarer, noch qualvoller als das, was du bisher zur Kenntnis genommen hast. Vor allen Dingen betreffen sie nicht nur die Familie Tereomin, sondern die gesamte Machtstruktur des Großen Imperiums."
    „Mich interessiert weder ›furchtbar‹ noch ›qualvoll‹", antwortete Atlan, kalt. „Ich habe nicht vor, eine Propagandakampagne gegen die

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