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1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre

Titel: 1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sittenstruktur der arkonidischen Zivilisation vor elftausend Jahren zu führen.
    Ich will wissen, woher die Linguiden kommen." Gröber, als er es eigentlich vorgehabt hatte, fügte er noch hinzu: „Ich an deiner Stelle hörte jetzt endlich auf, über den Ruf der Familie Tereomin und sonstige unwägbare Dinge zu jammern. Du bist Mitglied des regierenden Gremiums des Reiches. Du als Imperialer Rat müßtest vor allen anderen ein Interesse daran haben, das Rätsel der Linguiden zu lösen. Schließlich halten sich drei ihrer Friedensstifter in unmittelbarer Nähe Arkons auf und versuchen, die Springer und sonstige Völker des Reiches rebellisch zu machen."
    Panteros Miene war, während Atlan sprach, noch abweisender, noch undurchdringlicher geworden, wenn das überhaupt möglich war. Mit scharfer Stimme erklärte er: „Du brauchst mich an meine Pflichten und meine Verantwortung als Imperialer Rat nicht zu erinnern. Ganz gleichgültig, wie du empfindest: Das Geheimnis der Herkunft der Linguiden wird ohne die Mithilfe der Tereomin-Familienchronik geklärt werden müssen."
    „Du weigerst dich, mir Einblick zu gewähren?"
    „Ich kann dir keinen Einblick gewähren. Hast du Enderoas Abschiedsworte gelesen?"
    „Ja", antwortete Atlan überrascht. „Warum fragst du? Kennst du sie etwa auch?"
    „Enderoa hat kurz vor seinem Tod eine Kopie an meinen Haussyntron überspielt", sagte Pantero von Tereomin. „Es kann dir nicht entgangen sein, daß ich der Mitwisser bin, von dem Enderoa sprach. Ich habe mich strikt an den Rat meines Freundes gehalten. Von mir wird niemand etwas über die Schande meiner Familie und des gesamten arkonidischen Volkes erfahren. Jener unglückselige Abschnitt der Familienchronik ist gelöscht, wie Enderoa vorgeschlagen hat. Es gibt nichts mehr, worin du Einsicht nehmen könntest. Verstehst du das?"
    Da erschien ein gefährliches Lächeln auf dem Gesicht des großen Arkoniden. Ohne ein Wort zu sagen, fixierte er Pantero mit seinem Blick, bis es dem Oberhaupt der Familie Tereomin unbehaglich zu werden begann. Erst dann fing Atlan an zu sprechen. „Ich weiß wohl, was ich nach deiner Ansicht verstehen soll, Pantero. Aber du kennst mich nicht.
    Der letzte, dem es gelang, mich für dumm zu verkaufen, ist seit weit über zehntausend Jahren tot. Nicht für die Dauer einer Sekunde nehme ich dir ab, daß du von dem kritischen Abschnitt der Chronik nicht mindestens eine Kopie angefertigt hast, bevor du ihn aus der Hauptdatei löschtest.
    Ich habe dir erklärt, worum es geht. Ich versichere dir, daß mich die Geschichte der Tereomin nicht im geringsten interessiert und ich nichts an die Öffentlichkeit beziehungsweise in die zuständigen Gremien gelangen lassen werde, was ein schlechtes Licht auf deine Vorfahren werfen könnte - es sei denn, es wäre zum Verständnis der Herkunft des linguidischen Volkes unerläßlich. Ich bin bereit, das Geschlecht der Tereomin vor übler Nachrede zu schützen, soweit es in meiner Macht steht. Aber ich muß Einsicht in jenen Teil der Familienchronik nehmen können. Ich ersuche dich allen Ernstes, mir eine Kopie zur Verfügung zu stellen.
    Weigerst du dich, so wende ich mich noch heute Nacht an den Imperialen Rat und veranlasse, daß du zur Herausgabe der Kopie gezwungen wirst."
    „Ich bin einer der Imperialen Räte!" brauste Pantero von Tereomin auf. „Einer von zwölf", sagte Atlan geringschätzig. „Die anderen elf werden sich besser an ihre Pflicht erinnern als du. Vergiß nicht, daß ich mit besonderen Vollmachten ausgestattet bin ..."
    „... die sich zu über neunzig Prozent auf Vorgänge der Außenpolitik beziehen."
    „Hältst du die Aufklärung des Geheimnisses der Linguiden für eine Aufgabe der Innenpolitik?" donnerte Atlan.
    Pantero antwortete nicht sofort. Atlan nützte die Gelegenheit, das verbale Bombardement fortzusetzen. „Sobald ich mich an den Imperialen Rat wende, wird sich nicht mehr verheimlichen lassen, was damals zwischen Gheetar und Haemon geschehen ist. Es tut mir leid, daß ich dich darauf aufmerksam machen muß. Ich wende solche Druckmittel nur höchst ungern an, aber ich muß dir irgendwie in den dicken Schädel hämmern, daß für mich Ehren- und Unehrenhaftigkeit der Familie Tereomin absolut ohne Bedeutung sind, solange es darum geht, das Geheimnis der Herkunft der Linguiden zu klären."
    Er hatte zuletzt mit dröhnender Stimme gesprochen, und bei jedem Wort war Pantero von Tereomin ein wenig mehr in sich zusammengesunken. Als Atlan geendet

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