1555 - Zu Arkons Ruhm und Ehre
Begeisterung. „Ich fliege mit der RIUNAN", bestätigte Haemon. „Das Führungsschiff des Kreuzerverbands ist die TARKONIS."
„Was für ein Sonnensystem hast du dir für dein Vorhaben ausgesucht?" wollte Gheetar von Tereomin wissen. „Ein einfaches", antwortete Haemon. „Es galt abzuwägen zwischen der Symbolkraft meines Vorhabens und dem Aufwand, der zu seiner Verwirklichung betrieben werden mußte. Meine Wahl fiel auf eine weißgelbe Sonne, die von drei Planeten umkreist wird. Der sonnennächste Planet weist Lebensbedingungen auf, mit denen ein Arkonide keine Schwierigkeiten hätte. Ich werde die beiden äußeren Planeten auf die Umlaufbahn des innersten versetzen. Der innerste Planet besitzt sechs Monde. Auf dem äußersten, der gleichzeitig der kleinste ist, werde ich die Anlagen installieren, die zur Abzapfung der Energie und zur Erzeugung der Traktor- und Transferfelder erforderlich sind."
„Du hast dieses Sonnensystem selbst entdeckt? Und ihm einen Namen gegeben?" fragte der Alte. „Das habe ich."
„Wie hast du es genannt?"
„In einem Anfall von Unbescheidenheit gab ich ihm den Namen Haemon-System."
„Nicht gut!" tadelte Gheetar von Tereomin. „Der aufrechte Arkonide denkt nicht nur an sich selbst. Tereomin-System wäre ein passenderer Name gewesen."
Haemons Gesicht verhärtete sich. „Der Name ist bereits eingetragen und in den Sternkarten verzeichnet", sagte er. „Aber ich kann ihn noch ändern lassen."
Gheetar von Tereomin winkte ab. „Laß das. Es ist nicht wichtig. Du bist der Befehlshaber des gesamten Unternehmens. Viel kommt darauf an, ob du dir die richtigen subalternen Kommandeure ausgesucht hast. Für den Transporterverband wird sich leicht jemand finden lassen. Aber wer befehligt die Kreuzer? Wer ist für die Sicherheit des Unternehmens verantwortlich?"
Haemon machte eine Geste des Unwillens. Es war deutlich zu erkennen, daß die Wendung, die das Gespräch jetzt zu nehmen begann, ihm nicht gefiel. Der Ärger war ihm am Gesicht abzulesen. „Du stellst die falschen Fragen, Gheetar von Tereomin", sagte er mit harter Stimme. „Ich bin gekommen, um dir Erfreuliches zu berichten. Du aber mußt in den Einzelheiten und Kleinigkeiten wühlen, bis du etwas gefunden hast, was deinen Zorn erregt."
Ein hämisches Lächeln spielte um die faltigen Lippen des Alten. „Du brauchst’s mir nicht zu sagen." Die Gehässigkeit war nicht zu überhören. „Ich weiß es schon. Barishon befehligt die Kreuzer, nicht wahr?"
„Du hast recht wie immer."
„Eine bessere Wahl hast du nicht treffen können?"
„Nein."
Unbeherrschte Wut funkelte in den purpurroten Augen des Alten. „Barishon ist ein Emporkömmling!" zischte Gheetar von Tereqmin. „Er kommt aus einer Familie von Händlern. Sein Vater hat mit dem Verhökern von Lebensmitteln und Weinen gerade genug Geld verdient, daß er seinen Sohn auf die Raumfahrtakademie schicken konnte. Es gehört sich nicht, daß ein arkonidischer Adliger sich seine Freunde unter den Söhnen von Händlern und Wirten und Bauern und Arbeitern sucht.
Du hast viele vor den Kopf gestoßen, indem du Barishon unterstütztest und ihm zu seinem eigenen Kommando verhalfst. Zu diesem Zweck mußte der Imperator ihn adeln, und man redet davon, daß der Hof über den Eifer, mit dem du dich für Barishon ins Zeug legtest, ganz und gar nicht erfreut war."
Haemon von Tereomin trat zwei Schritte zurück und ließ sich mit einer Lässigkeit, die seinen Mangel an Respekt zum Ausdruck bringen sollte, in ein Sitzpolster fallen. „Du tust mir leid, alter Mann", sagte er höhnisch. „Du siehst die Zeichen der Zeit nicht. Das Große Imperium hat den Höhepunkt seiner Entwicklung überschritten. Warum? Weil die, die das Reich lenken, satt und selbstgefällig geworden sind. Arkon ist auf dem Weg in die Dekadenz. Vor kurzem hörte ich, die Herzöge und Fürsten des Reiches, die dem Imperator als Berater zur Seite stehen, seien des Beratens überdrüssig geworden.
Es macht ihnen zuviel Mühe und hält sie von anderen Dingen ab, die ihnen wichtiger erscheinen.
Beim heutigen Stand der Computertechnik, sagen sie, sei nicht einzusehen, warum nicht eine Rechenmaschine die Aufgabe der Berater übernehmen könne. Sie wollen ein positronisches Gerät bauen, das den Imperator unterstützt. Und wenn jemals die Situation entstehen sollte, daß ein Imperator stirbt, ohne einen Erben zu hinterlassen, soll die positronische Maschine die Regentschaft übernehmen, bis ein neuer Imperator gefunden
Weitere Kostenlose Bücher