1557 - Die Blutbraut aus Atlantis
fast schon zu euch - oder nicht?«
Da hatte er ein Thema angesprochen, bei dem ich sehr sensibel reagierte.
»Auch wenn es manchmal den Anschein hat, ich sage nach wie vor, dass sie nicht zum Team gehört. Justine war hin und wieder zwar dabei, das ist aber auch alles. Als ein Teammitglied möchte ich diese Unperson nicht bezeichnen.«
»Sie sollte trotzdem mit von der Partie sein. Bei Isana ist man vor Überraschungen nie sicher.«
Ich dachte hin und her. Justine als Partnerin ah meiner Seite zu haben war nicht mein Ding. Dass es schon öfter geschehen war, hatte an den Umständen gelegen, über die ich jetzt nicht näher nachdenken wollte, aber im Prinzip hatte Myxin recht.
Justine konnte eine Hilfe sein. Zudem war sie eine besondere Vampirin, die sich auch dem Tageslicht aussetzen konnte, ohne ihre Stärke zu verlieren.
Sie würde sich natürlich aufgewertet fühlen, wenn sie mit mir reiste. Das konnte ich leider nicht vermeiden, ebenso wie sie mich genussvoll des Öfteren Partner nannte.
»Sie oder keiner! Überlege es dir, John!«
Ich musste davon ausgehen, dass alles stimmte, was Myxin mir gesagt hatte. Es gab für ihn keinen Grund, mich anzulügen.
Meine Gedanken drehten sich auch um das Verantwortungsgefühl, das mein Job verlangte. Ich war jemand, der gegen die Mächte der Finsternis kämpfte, wo immer sie auftraten. Da gab es auch keine Landesgrenzen, und durch die Myxins Magie war eine Reise in die Mittelmeerregion ein Leichtes.
»Sie wird sich einen Bräutigam suchen, und sie wird das Blut der Menschen trinken. Daran solltest du denken, bevor du deine Entscheidung triffst.«
»Du kennst mich verdammt gut.«
Er lächelte harmlos. »So ist es, mein Freund. Wir alle haben unsere Aufgaben.«
»Okay, das ist wohl der Fall.«
»Du stimmst zu?«
So leicht wollte ich es ihm nicht machen.
»Ja, ich stimme zu. Aber nur unter Protest.«
»Das spielt für mich keine Rolle. Deine Aufgabe ist wichtig, das weißt du selbst, John. Du musst das Böse bekämpfen, dem hast du dich verschworen.«
»Ja.«
Er legte mir eine Hand auf die Schultern.
»Du wirst es schaffen, John, davon bin ich überzeugt.«
An diese letzten Worte des kleinen Magiers dachte ich, als ich die Tür des Kühlschranks mit dem Knie wieder zudrückte. Zwar spürte ich nicht mehr den Druck seiner Hand auf meiner Schulter, aber irgendwie war er trotzdem noch vorhanden.
Er hatte ja recht. Meine Aufgabe war es, das Böse zu bekämpfen. Dass ich dabei allerdings gezwungen wurde, jemanden wie Justine Cavallo an meiner Seite zu dulden, die eigentlich zu meinen Feinden gehören musste, war wieder so eine Fügung des Schicksals, die mich getroffen hatte, und der ich jetzt zu folgen hatte.
Die Reise nach Griechenland hatte wirklich nur einen kurzen Moment gedauert.
Myxins magische Kraft hatte uns ans Ziel gebracht, das auf der berühmten Halbinsel Peloponnes lag, fast an der Südküste, nahe der Ortschaft Pylos, die für den spätmykenischen Palast des Nestor berühmt war.
Dafür interessierte ich mich nicht. Mein Interesse galt der Zeit davor und was leider von ihr noch zurückgeblieben war.
Immer wieder wurde ich in bestimmten Abständen mit dem versunkenen Kontinent konfrontiert. Und jedes Mal artete eine derartige Konfrontation in einen oft grausamen Kampf aus.
In diesem Fall würde es nicht anders sein.
Justine Cavallo war also mit von der Partie, und sie hatte sich diebisch darüber gefreut.
»Es gibt eben Personen, die mich richtig sehen, Geisterjäger, und keine Vorurteile haben wie du.«
Auf eine Antwort hatte ich verzichtet. Ich wollte die Dinge nicht noch weiter auf die Spitze treiben. Sie kannte meine Ansichten, und sie wusste, dass ich dabei bleiben würde.
Myxin hatte uns in einen kleinen Ort an der Küste geschafft, in dem das Seebeben keinen Schaden hinterlassen hatte, weil das Dorf zu weit vom Meer entfernt lag.
Da Griechenland und seine umliegenden Inseln zu einer Hochburg des Tourismus geworden war, gab es auch in den kleinsten Orten Unterkünfte, und so war es für uns nicht schwer gewesen, ein winziges Haus zu finden, in dem wir uns eingemietet hatten.
Die superblonde Justine Cavallo hatte natürlich Aufsehen erregt, was sie auch genossen hatte. Nur anders, als es sich die Männer vorstellen konnten, die sie angeglotzt hatten.
Ihre Gedanken hatten sich dabei um das Blut gedreht, das in den Adern der Männer floss. Man konnte es drehen und wenden, wie mal wollte. Es blieb dabei. Eine Justine Cavallo ernährte
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