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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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schauen konnte, wobei sein Blick auf die Kirche fiel, deren nicht eben hohe Turm deutlich zu sehen war.
    Beim Anblick der Kirche hatte er immer Hoffnung und Freude empfunden. Das war jetzt nicht mehr der Fall. Er sah den Turm allerdings auch nicht als Bedrohung an, sondern einfach nur als ein Gebäude wie jedes andere.
    Sein Glaube war erschüttert, und selbst der Blick auf die Kirche brachte ihm keine Ruhe.
    Draußen brach die Dämmerung herein. Sie war der Vorbote der Dunkelheit, und als er daran dachte, kam ihm wieder das Bild in den Sinn, das unten im Zimmer des toten Paters hing.
    Eine Weltkugel, die von einer Klaue umfasst war. Eben im Griff der Hölle oder des Bösen.
    Die Welt war nicht mehr so, wie sie noch vor einigen Tagen gewesen war.
    Da hatte sich etwas verändert. So wie die Dämmerung den Tag verschlang, so war die andere Seite dabei, sich in den Vordergrund zu schieben. Und das begann ausgerechnet in dem kleinen Ort namens Conna und nicht in einer Großstadt. Der Gedanke, dass dies der Anfang vom Ende sein konnte, trieb ihm eine Gänsehaut über den Rücken und drückte seinen Magen zusammen.
    Die beiden Männer befanden sich noch immer im Haus. Zumindest hatte er keine Tür zuschlagen hören. Es war dem Küster auch egal, was sie eine Etage tiefer taten, er wollte erst mal einen Schluck trinken und ging zum Kühlschrank.
    Neben ein paar Plastikflaschen Wasser stand auch eine angebrochene Flasche Gin, die er aufschraubte und ansetzte. Er trank den ersten Schluck nicht, denn urplötzlich erwischte es ihn. Er spürte in seinem Innern einen ziehenden Schmerz, der alles andere überdeckte. Er war nicht mehr in der Lage, die Flasche zu halten. Sie rutschte ihm aus der Hand, landete auf dem Boden, zerbrach aber nicht, weil der Teppich den Aufprall dämpfte. Allerdings lief sie aus.
    Bloom hörte jemanden jaulend schreien. Er selbst sackte zusammen, und erst da wurde ihm bewusst, dass er dieses klagende Geräusch ausgestoßen hatte.
    Schlagartig hatte er das Gefühl, sich nicht mehr bewegen zu können. In einer geduckten und schiefen Haltung blieb er stehen, als würde er gespannt auf ein bestimmtes Ereignis warten.
    Das genau trat nicht ein. Es erschien auch niemand, der ihm half. Er musste schon allein zurechtkommen.
    Martin Bloom kam diese Haltung selbst fremd und zugleich leicht lächerlich vor.
    Auch dachte er an einen Hexenschuss, aber das konnte es nicht sein. Sein ganzer Körper war plötzlich erstarrt, und er erlebte auch den ersten Schweißausbruch.
    Nicht weit von ihm entfernt stand ein Sessel, und den peilte er an. Es war für ihn ungeheuer schwer, den ersten Schritt zu tun. Sein Körper schien sich in einer Zwinge zu befinden, und es erschien ihm fast unmöglich, sich aus ihr zu befreien.
    Er gab trotzdem nicht auf und kämpfte sich vor. Er betrachtete den Sessel als seine Rettung, und als er die ersten Schritte hinter sich gelassen hatte - wenn auch nur kleine - ging es ihm besser. Bloom konnte sich in den Sessel hineindrehen, und als er saß, durchströmte ihn ein plötzliches Glücksgefühl.
    Sich ausruhen. Den schmerzhaften Hexenschuss abwarten. Ruhig Atem holen. An nichts anderes denken. Es würde schon alles wieder in Ordnung kommen.
    Der tote Pater war ihm auf einmal völlig egal. Er hatte jetzt andere Probleme.
    Den Kopf bewegen. Ihn nach rechts drehen, dann nach links, nach vorn kippen, auch nach hinten.
    Es klappte alles!
    Trotz seiner Schmerzen konnte der Küster lächeln. Er hatte keine praktischen Erfahrungen mit einem Hexenschuss. Sein Kopf jedenfalls war nicht in Mitleidenschaft gezogen worden. Er konnte ihn normal bewegen.
    Aufstehen. Es zumindest versuchen. Dann gehen. So jagten sich die Gedanken in seinem Kopf. Und er rechnete damit, dass er es schaffen würde, denn es gelang ihm schon mal, den Oberkörper nach vorn zu drücken.
    Auf halber Strecke erwischte es ihn zum zweiten Mal.
    Und diesmal härter, schon grausam.
    In seiner linken Schulter spürte er einen Schmerz, der nicht zu beschreiben war.
    Jemand schien mit einem Vorschlaghammer dagegen gedroschen zu haben, sodass die Knochen zertrümmert oder zersplittert worden waren. Einfach grausam gebrochen.
    Martin Bloom wunderte sich selbst darüber, dass er nicht los schrie. Dafür traten Tränen in seine Augen, die dann nasse Spuren auf seinen Wangen hinterließen.
    Er versuchte, seinen linken Arm und damit auch die Hand zu bewegen. Das gelang ihm nicht mehr. Der Arm hing wie ein fremdes Teil an seiner Seite herab.
    Die

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