Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
zugewandt. Er geriet in den Zwiespalt und hat dafür bezahlen müssen.«
    »Indem er sich als Toter selbst die Knochen brach, als er bereits unter der Erde lag.«
    Kilrain hatte diesen Satz voller Bitternis ausgesprochen und schüttelte den Kopf.
    Ich war ebenfalls nicht in der Lage, ihm eine klärende Antwort zu geben. Wir standen trotz allem erst am Anfang. Wir hatten nur das veränderte Kreuz vernichten können, dem eigentlichen Zentrum waren wir dadurch nicht näher gekommen.
    Sean Kilrain hielt es nicht mehr an seinem Platz. Er ging im Zimmer hin und her.
    Manchmal schaute er zur Decke, und er sprach flüsternd stets davon, dass das Böse hier lauerte.
    »Es hat sich versteckt. Es hält sich verborgen. Wir müssen es nur finden…«
    Der Meinung war ich auch. Ich dachte darüber nach, ob das veränderte Kreuz der einzige Hinweis auf die Existenz der Hölle in diesem Raum war. Möglicherweise fanden wir noch andere Beweise.
    Es war nur eine Vermutung, die sich allerdings bei mir festigte, ohne dass ich einen Beweis dafür gehabt hätte. Dann sah ich etwas, das mir zwar schon zuvor aufgefallen war, ich aber glattweg übersehen oder nicht weiter beachtet hatte.
    Zudem befand es sich an einem sehr ungünstigen Ort, und zwar links neben der Tür, eine Umgebung, die nicht so recht vom Licht der Lampenschalen erreicht wurde.
    Dort hing ein Bild.
    Das Motiv war ebenfalls dunkel. Man musste schon näher an es herantreten, um mehr erkennen zu können.
    Genau das tat ich.
    Ein schwarzer Rahmen, quadratisch. Etwa fünfzig mal fünfzig Zentimeter. Ein Bild, das in der Mitte schimmerte oder einen goldenen Farbton abgab.
    Die Mitte war recht gut zu erkennen, und deshalb konzentrierte ich mich auch auf sie.
    Eine Kugel!
    Das war zumindest mein erster Eindruck. Dann sah ich genauer hin und entdeckte, dass die Kugel eine Weltkugel war und so etwas wie einen Globus darstellte.
    Auf ihr waren die Kontinente abgebildet. Allerdings sah ich nur die Vorderseite der Kugel und erkannte Nord- und Südamerika.
    Das war alles normal. Das Außergewöhnliche an diesem Bild fiel mir erst beim zweiten Hinsehen auf. Vier Krallen, die Ähnlichkeit mit den Beinen von großen Krebsen besaßen, hielten die Kugel an vier verschiedenen Stellen umklammert. Ich sah sie im Norden, im Süden, im Westen und im Osten. Diesen Krallen gehörte die gesamte Welt. Sie hielten sie voll unter Kontrolle. Die Welt befand sich im Griff des Bösen.
    Ich spürte, dass mir die Wärme in den Kopf stieg. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, wer die Welt im Griff hielt, dann brauchte ich mir nur dieses Bild anzuschauen.
    Auch Sean Kilrain hatte bemerkt, wo ich stand und was ich mir anschaute. Er sah ebenfalls hin, und ich hörte ihn leise sprechen, ohne etwas zu verstehen.
    »Haben Sie eine Meinung dazu, John?«
    »Ja, es ist ein Hinweis. Das Bild hängt nicht grundlos dort. Es zeigt, woran Alvarez letztendlich geglaubt hat. Er hatte sich schon gewandelt. Ich denke nicht, dass er sich als Einzelkämpfer gegen das Böse gesehen hat. Er hat sich aufgegeben. Sich und die Welt, denn ich kann das Motiv nur so deuten, dass sich der Erdball bereits im Griff der Hölle befindet. Daran muss auch Alvarez geglaubt haben, und er hatte nicht mehr die Kraft, dagegen anzukämpfen.«
    »Ja, John. Anders kann man es wohl nicht mehr sehen. Alvarez ist den falschen Weg gegangen, und der Verdacht hat sich letztendlich bestätigt, dass wir wieder jemanden verloren haben. Die andere Seite ist ungeheuer stark. Leider.«
    Ich ging nicht näher auf seine Worte ein. Das Bild hatte eine besondere Bedeutung, und ich fragte halblaut, indem ich meine Gedanken aussprach: »Woher hatte er das Bild?«
    »Keine Ahnung. Aber wir könnten jemanden fragen.«
    »Den Küster, meinen Sie?«
    »Sicher.«
    Ich verengte leicht die Augen. »Oder könnte es sogar sein, dass das Bild Bloom gehört?«
    Damit hatte ich eine Frage gestellt, die Kilrain ziemlich überraschte. Er hielt sogar seinen Mund offen, als er mich anschaute.
    »Der Küster und Alvarez?«
    »Möglich ist alles.«
    »Gut, dann hole ich ihn her.«
    »Das wäre gut.«
    Sean Kilrain verschwand, ließ mich zurück, und ich hatte den Eindruck, mich in einer Höhle zu befinden. Gefüllt mit einer Aura, die mir feindlich gesonnen war. Ich wollte auch nicht das Rollo betätigen, denn das Tageslicht würde sich sowieso bald ganz zurückziehen.
    Der Gestank hatte sich verflüchtigt, dennoch blieb das Gefühl, nicht frei atmen zu können. Etwas hing in

Weitere Kostenlose Bücher