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1558 - Im Griff der Hölle

1558 - Im Griff der Hölle

Titel: 1558 - Im Griff der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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einen anderen Grund. Ab jetzt war es für mich vorrangig, die Fesseln loszuwerden.
    Dabei setzte ich auf die Grabsteine.
    Sie waren besonders gut dafür geeignet. Es lag daran, dass sie rau und rissig waren.
    Es gab an den Seiten scharfe Kanten, und ich hoffte, dass die Stricke ihnen nicht widerstanden. Ich suchte mir einen besonders hohen Grabstein aus und ging schwankend zu ihm hin.
    Auf dem weichen Boden war es nicht leicht, das Gleichgewicht zu bewahren. Ich schaffte es trotzdem, und als ich den Stein erreichte, lehnte ich mich zunächst mal gegen ihn.
    Ausruhen. Atem schöpfen. Einen ruhigen und normalen Herzschlag bekommen.
    Den ersten Stress hatte ich hinter mir, und jetzt meldeten sich wieder die Stiche in meinem Nacken, als wollten sie mir klarmachen, dass noch nicht alles vorbei war.
    Ich brachte meine gefesselten Hände so hoch, wie es nötig war, und drehte sie mit den Handgelenken voran der oberen Kante des Grabsteins entgegen. Dann begann ich mit der Arbeit.
    Ich musste die Stricke an der Kante des Grabsteins scheuern. Es würde nicht ohne Blessuren ablaufen, aber die Kratzer würden mich nicht weiter stören. Ich bewegte die Hände hin und her. Den ersten Kratzer holte ich mir schon nach wenigen Sekunden. Ich war abgerutscht. Die Wunde entstand an meinen Handgelenken, ich sah das Blut, kümmerte mich aber nicht weiter darum und arbeitete verbissen weiter.
    Die Fesseln bestanden zum Glück nicht aus Kunststoff, sie waren normale Stricke aus Hanf, und schon bald sah ich, dass die ersten Fasern rissen.
    Ein Lächeln glitt über meine Lippen. Ich hatte mich zwar noch nicht befreit, aber ein Anfang war gemacht. Die Euphorie war da - doch sie verschwand so schnell wieder, wie sie gekommen war.
    Plötzlich wurde die Stille auf dem Friedhof von zwei Stimmen unterbrochen.
    Und die gehörten Martin Bloom und Sean Kilrain!
    ***
    Obwohl ich damit gerechnet und mich auch darauf eingestellt hatte, war ich doch überrascht. So sehr, dass ich in meinen Bemühungen innehielt und überlegte, ob ich nicht in die Knie gehen sollte, denn ich wusste nicht, wie gut ich von der kleinen Leichenhalle aus zu sehen war. Die beiden würden, wenn sie ihre Überraschung überwunden hatten, mit der Suche anfangen, und das konnte bitter für mich enden.
    Noch hatten sie das Leichenhaus nicht erreicht. Ich hörte sie weiter miteinander reden, und vor allen Dingen tat sich Sean Kilrain hervor. Er sprach laut und erklärte, dass alles dafür getan werden musste, dass die Hölle hier eine Filiale erhielt.
    »Das Bild hat er zerstören können, aber wir werden weitermachen, und wir werden dem Teufel hier einen Stützpunkt schaffen.«
    Mir war kein Wort entgangen. Ich begriff ihn trotzdem nicht. Was trieb einen Mann der Kirche in die Arme des ärgsten Feindes?
    Ich fand keine Antwort darauf. Der Mensch ist eben zu vielfältig und auch wechselhaft. Verräter hatte es schon zu allen Zeiten gegeben.
    Von Martin Bloom hörte ich nichts. Er war wohl nur ein Mitläufer.
    Aber plötzlich war es mit der Stille vorbei.
    Sean Kilrain fluchte.
    Auch der Küster gab einen Kommentar ab. Seine Worte verstand ich nicht.
    »Verdammt, wo ist er?«, brüllte Kilrain.
    »Weg!«, rief der Küster.
    »Das sehe ich.«
    »Wir hätten ihn nicht allein lassen sollen.«
    »Ja, verflucht, ich weiß. Aber der Schlag in den Nacken hätte bei anderen für Stunden gereicht.« Kilrain regte sich auf, was ich verstehen konnte, denn er sah seine Felle davonschwimmen.
    Ich hatte genug gehört. Ich war auch lange untätig geblieben und probierte weiterhin, meine Fesseln loszuwerden. Einige Fäden waren bereits gerissen, aber noch war nicht abzusehen, wann ich die Stricke würde abstreifen können.
    Ich zerrte und achtete darauf, dass ich nicht zu heftig atmete. In dieser Stille hörte man jedes Geräusch.
    »Er kann noch nicht weit sein!«, rief Kilrain. »Wir haben ihn auf dem Weg hierher nicht gesehen. Er kann sich nur auf dem Friedhof versteckt haben.«
    »Dann sollen wir ihn suchen?«
    »Was sonst?«
    »Und wie stellen wir es an?«
    »Wir werden uns trennen.«
    »Was?« Die Antwort des Küsters klang nicht eben begeistert.
    »Hast du Schiss?«
    »Ich weiß nicht. Er ist…«
    »Gefesselt ist er. Er kann sich nicht wehren. Er wird sich irgendwo hier in der Nähe verkrochen haben. Und jetzt hör genau zu, Bloom. Du suchst hier die Umgebung der Leichenhalle ab. Ich werde mir den anderen Teil des Geländes vornehmen. Ist das klar?«
    »Ja.«
    »Gut. Und denk immer an unsere

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